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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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halbwegs beruhigt,
und Lina fragte: "Warum sind Sie heute in den Wald gegangen?"
    Frau Leyhausen setzte ich aufrecht hin. "Ich muss immer
noch das Gelände kartieren, damit bin ich längst noch nicht fertig." Sie
nahm sich noch ein paar Erdnüsse. "Als ich zu der Stelle komme, wo … wo
ich Philip zuletzt gesehen habe, treffe ich diesen komischen Typen, diesen
Waldschrat. Er kniet auf dem Boden und hält eine kleine Schaufel und ein
Hexenkraut in der Hand."
    "Ein was?", fragte Lina irritiert.
    "Hexenkraut. Circaea lutetiana . Eine zierliche Pflanze aus
der Familie der Nachtkerzengewächse mit kleinen, weißen Blüten. Kommt in
Deutschland sehr häufig vor. Dieses Allerweltsgewächs hält der Mann also in der
Hand, und es ist offensichtlich, dass er es gerade ausgegraben hat und im
Begriff ist, es neu einzupflanzen. Ich frage ihn, was er da macht, wieso er die
Pflanze umsetzt, und er erklärt mir, dass er die Pflanze retten will, weil sie
so nah am Weg wächst, dass sie bestimmt ganz leicht zertreten wird."
Franziska Leyhausen schwieg kurz, um etwas Wasser zu trinken. "Ich sehe
mich um und stelle fest, dass er schon mehrere Pflanzen umgesetzt hat."
Sie sah Lina an. "Unter anderem auch den Aronstab, den ich Philip gezeigt
hatte. Aber den muss er schon vor ein paar Tagen versetzt haben.
    Ich frage ihn, ob er den auch umgepflanzt hat, und er nickt.
Genau in dem Moment rufen Sie an, erzählen mir, dass Sie den Mord an Philip
untersuchen, und fragen mich, ob mir in der letzten Zeit umgepflanzte Pflanzen
aufgefallen seien. Und da steht dieser Mann vor mir, mit einem ausgebuddelten
Hexenkraut in der Hand." Sie erschauderte. "Irgendwie muss der Kerl
gemerkt haben, dass ich gerade mit der Polizei rede, jedenfalls reißt er mir
plötzlich das Handy aus der Hand, wirft es auf den Boden und trampelt darauf
herum. Ich gerate in Panik und will weglaufen, aber er erwischt mich am Ärmel
und hält mich fest. Er sagt, ich solle keine Angst haben, und dass er doch nur
auf den Wald aufpasst und dass er den Wald genauso mag wie ich. Ich frage ihn,
warum er den Aronstab umgesetzt hat, und er sagt, dass der Mann ihn doch ganz
dreckig gemacht hat und dass ich ihm deswegen doch auch böse war. Es dauert
eine Weile, bis ich kapiere, dass er von Philip spricht. Ich hatte an dem Abend
gar nicht gemerkt, dass er auf den Aronstab gekotzt hat, ich hatte mich nur
geärgert, weil meine Hose total eingesaut war." Bei der Erinnerung an die
Szene schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. "Mir wird klar, dass
dieser Waldschrat am Donnerstag ebenfalls im Wald gewesen sein muss, und dass er Philip
umgebracht haben muss. Plötzlich ist die Panik wieder da. Ich will nur noch
weg, aber er hält mich fest, und dann geht alles ganz schnell. Ich trete ihn,
er hält mich noch fester, irgendwann landen wir beide auf dem Boden. Er … liegt
auf mir, und von seinem Gestank wird mir fast übel. Plötzlich habe ich einen
Stein in der Hand, ich will schreien, aber ich bekomme kaum Luft, und der Mann
auf mir sagt etwas, was ich nicht verstehe, und ich schlage zu. Etwas Warmes
tropft auf mich herunter. Dann sind Sie plötzlich da, und ich denke: Jetzt habe
ich doch jemanden umgebracht. Aber das stimmt ja alles gar nicht, ich habe
überhaupt niemanden umgebracht."
    Lina und Alex tauschten Blicke. Dass sie Niels Hinrichsen
nicht auf dem Gewissen hatte, stand fest, aber Lina sah ihrem Kollegen an, dass
er die Frau noch nicht von der Liste der Verdächtigen im Mordfall Birkner
gestrichen hatte. Franziska Leyhausen war zur Tatzeit im Wald gewesen, und sie
hatte zugegeben, das Opfer mindestens einmal tätlich angegriffen zu haben.
Möglicherweise log sie, wenn sie behauptete, anschließend nach Hause gegangen
zu sein. Lina beugte sich vor, um sich die Schuhe der Biologin anzusehen. Derbe
Wanderstiefel, in deren Profilsohle noch ein Rest vom Waldboden klebte.
    "Hatten Sie diese Schuhe auch letzten Donnerstag
an?", fragte sie.
    Franziska Leyhausen nickte. "Ich bin direkt von der
Arbeit im Wald zum Konzert gegangen."
    "Dann muss ich Sie leider bitten, sie auszuziehen. Für
die Spurensicherung."
    Frau Leyhausen sah sie betroffen an. "Aber … das sind
meine guten Wanderschuhe. Die brauche ich für die Arbeit. Und wie soll ich denn
ohne Schuhe nach Hause kommen?"
    Lina und Alex wechselten erneut einen Blick, woraufhin Alex
aufstand und den Raum verließ. Haftrichter oder nicht? Das musste die
Staatsanwältin entscheiden.
    In dem kleinen Büro breitete sich ein unangenehmes

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