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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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sich in den
einzigen Sessel, während Lina und Max nebeneinander auf dem Sofa Platz nahmen.
    "Herr Vogler", begann Max, "wir ermitteln in
einem Mordfall, vielleicht haben Sie ja von dem Toten im Niendorfer Gehege gehört.
Bei dem Opfer handelt es sich um ihren ehemaligen Arbeitgeber, Philip
Birkner."
    "Ach ja?", sagte Vogler und hob eine Augenbraue.
"Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, seit der Insolvenz von Inoware , um
genau zu sein." Er saß zurückgelehnt auf dem Sessel, hatte die Beine
übereinandergeschlagen und wippte mit der Fußspitze. Er trug Jeans und ein
helles, gestreiftes Hemd, das aschblonde Haar hing ihm strähnig in die Stirn.
Seine linke Socke hatte ein kleines Loch. Lina hatte ihren Notizblock herausgeholt
und sah sich im Zimmer um. Bis auf das Ledersofa, auf dem sie saßen, den
Sessel, ein Bücherregal mit einer Hand voll Büchern und DVDs sowie einen
Flachbildfernseher war der Raum leer. Keine Vorhänge oder Jalousien an den
Fenstern, kein Teppich auf dem Parkett, keine Kissen oder Decken auf dem Sofa.
An einer Wand hingen zwei Fotos von Franziska Leyhausen, die braun gebrannt in
die Kamera lachte. Beide Bilder waren im Freien aufgenommen worden, und die
langen, dunkelbraunen Haare flatterten im Wind.
    "Wie gut kannten Sie Herrn Birkner?", fragte Max.
    Vogler hob die Schultern. "Er war mein Chef."
    "Hatten Sie privat Kontakt zu ihm? Haben Sie sich
vielleicht gegenseitig eingeladen, sind nach der Arbeit noch in die Kneipe
gegangen, etwas in der Art?"
    "Nein."
    "Aber Sie kannten sich doch von der Schule, oder?",
fragte Lina.
    Irrte sie sich, oder zögerte Vogler einen winzigen Moment
lang? "Ja, aber nur flüchtig."
    "Und trotzdem haben Sie sich bei seiner Firma
beworben?"
    "Zufall. Ich habe einen Job gesucht und einfach ein paar
Softwarefirmen angerufen. Dass Philip der Inhaber von Inoware war, habe ich erst beim
Vorstellungsgespräch gemerkt."
    "Kannten Sie denn auch das Mädchen, das damals
umgebracht wurde? Julia Munz", hakte Lina nach.
    Daniel Vogler seufzte. "Ja, aber auch nur flüchtig. Ich
ging ein oder zwei Jahre mit ihr in eine Klasse."
    "Und Herrn Jensen?", fragte Max. "Wie gut
kennen Sie ihn?"
    "Auch nicht besser. Ich bin nicht besonders gesellig und
habe gerne meine Ruhe."
    "Keine Privatgespräche, nichts, was er Ihnen vielleicht
irgendwann einmal anvertraut hat?"
    Vogler zog die Brauen zusammen. "Was meinen Sie damit?
Etwa, ob er die Software für Wesseling & Kröger absichtlich vermurkst hat?" Er ließ ein
dumpfes Lachen hören. "Er war zwar ziemlich dämlich, aber so blöd nun auch
wieder nicht. Wenn er etwas damit zu tun gehabt hätte, hätte er es mir
garantiert nicht gesagt."
    Lina sah von ihrem Block auf. "Das heißt, Sie trauen
Herrn Jensen so einen Sabotageakt durchaus zu?"
    Daniel Vogler verzog spöttisch den Mund. "Dafür braucht
man nicht besonders intelligent zu sein. Das hätte sogar er hinbekommen –
oder er hat wirklich nur geschlampt, und jemand anders hat die Gunst der Stunde
genutzt." Er stellte beide Füße auf den Boden und beugte sich vor, wobei
er die Ellenbogen auf die Knie stützte. "Ich weiß, das klingt jetzt
unkollegial, aber das war schon immer mein Problem: Ich sag einfach, wie's ist.
Auch wenn er es vielleicht nicht gerne hört: Frank Jensen ist als Programmierer
bestenfalls Durchschnitt. Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass er sich so
dämlich angestellt hat. Das gesamte Projekt hat ihn ziemlich überfordert."
    "Aber für Sie wäre es ein Kinderspiel gewesen?",
fragte Max.
    "Ja." Daran gab es gar keinen Zweifel, zumindest
für ihn nicht.
    "Trauen Sie Ihrem ehemaligen Kollegen denn zu, dass er
den Fehler absichtlich eingebaut hat?"
    "Keine Ahnung. Hab ich nie drüber nachgedacht."
    "Wie sind denn Birkner und Jensen miteinander
ausgekommen?", fragte Max.
    "Ganz gut, denke ich."
    "Und als bekannt wurde, dass es diesen Fehler in der
Software gab – was geschah dann?"
    "Philip ist ausgeflippt. Hat Frank total zur Sau
gemacht, vor der versammelten Mannschaft. Frank hat den halben Tag auf dem Klo
verbracht, weil er die ganze Zeit gekotzt hat. Er hat immer wieder
rumgejammert, er sei's nicht gewesen, aber Philip hat ihm nicht geglaubt und
ihn rausgeschmissen, noch bevor er den Laden offiziell dichtgemacht hat."
    Lina spielte nachdenklich mit ihrem Stift herum. "Stimmt
es, dass außer Herrn Jensen, Herrn Birkner und Ihnen niemand Zugang zum
Quellcode des Programms hatte?"
    Daniel Vogler lachte spöttisch. "Haben Sie noch nie was
von Hackern

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