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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Spuren aus?"
    Andreas zuckte die Achseln. "Die Spurensicherung ist
noch draußen und flucht. Sie sammeln ein, was sie finden können, mit anderen
Worten: säckeweise Müll." Von dem neunundneunzig Prozent nichts mit dem
Mord zu tun hatte. Der Jenischpark, eine zweiundvierzig Hektar große,
öffentliche Grünfläche im Westen Hamburgs wurde intensiv genutzt, ein Horror
für jede Tatortanalyse. Zudem hatte es gestern den ganzen Tag geregnet, was den
meisten Spuren nicht gut bekam. "Bisher haben wir weder Papiere noch Portemonnaie
oder Handy gefunden."
    Hanno erklärte, dass das Handy bereits bei der
Kriminaltechnik lag. "Unwahrscheinlich, dass sie sich am Dienstagabend
noch irgendwo ein Ersatzgerät beschafft hat, es sei denn, sie hatte noch ein
altes im Schrank liegen."
    Lina schüttelte den Kopf. "Soweit ich mich erinnere, war
ihr Handy bereits ziemlich alt. Ich bezweifle, ob sie damit überhaupt Fotos
machen konnte." Besonders technikversessen schien Franziska Leyhausen
nicht gewesen zu sein.
    "Wieso habt ihr sie eigentlich gesucht?", fragte
Andreas, und Brita Michaelis verschaffte ihm einen Kurzüberblick über den
Mordfall Birkner und den Stand der Ermittlungen.
    "Aber wie passt der Tod der Leyhausen da rein?",
fragte Sebastian. "Wenn sie Birkner umgebracht hat …"
    "Das halte ich für unwahrscheinlich", widersprach
Lina. "Aber möglicherweise hat sie den Täter gesehen."
    "Und warum hat sie dann nichts davon gesagt, als wir sie
vernommen haben?", wandte Alex ein.
    "Weil sie ihn kannte und schützen wollte?", schlug
Hanno vor.
    "Daniel Vogler", sagte Alex langsam. "Er
kannte sowohl Philip Birkner als auch Franziska Leyhausen. Und er wusste, dass
die Leyhausen am Donnerstagabend in Niendorf sein würde, sie hatte ihm selbst
vom Konzert erzählt."
    "Und er wohnt in Großflottbek, ganz in der Nähe der
Jenischparks", fügte Lina hinzu.
    Brita Michaelis runzelte die Stirn. "Knöpfen wir uns
also diesen Herrn Vogler mal vor. Alex und Andreas, ihr beide koordiniert die
Zusammenarbeit der beiden Teams. Findet heraus, wo Vogler steckt, und bringt
ihn hierher. Der Rest klemmt sich hinter diese alte Mordgeschichte. Treibt alte
Freunde und Schulkameraden auf, befragt die damaligen Lehrer, die Familie des
Opfers. Fragt vor allem danach, wie Vogler und Birkner damals zueinander
standen."

 
    Lina ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und seufzte
vernehmlich. "Die arme Frau", sagte sie leise. Es kam nicht häufig
vor, dass die ermittelnden Beamten ein Mordopfer noch zu Lebzeiten
kennenlernten, weswegen ihr die Geschichte ungewöhnlich naheging. Vor zwei Tagen
hatte Franziska noch vor ihr gesessen und sie an ihrem Leben teilhaben lassen,
wenn auch nicht aus freien Stücken, und jetzt war sie tot. Lina empfand sogar
den gleichen Impuls, den sie so oft schon von anderen gehört hatte, sobald sie
vom Tod eines ihnen bekannten Menschen erfuhren: Das kann nicht sein. Vor zwei Tagen hat sie
doch noch gelebt .
    Max saß schweigend auf seinem Platz, er hatte die Augen
geschlossen. Neugierig beobachtete Lina ihn, denn sie hatte selten die
Gelegenheit, ihn so ungeniert betrachten zu können. Die Stirn war glatt, die
Nase ebenmäßig, er hatte dunkle, kurze Haare und die Augen hinter den
geschlossenen Lidern waren, wie sie wusste, braun. Sein Gesicht war leicht
gebräunt, um die Augen hatte er Lachfältchen und im Kinn ein Grübchen. Die Lippen
waren voll und weich, und unwillkürlich fragte Lina sich, wie es wohl wäre, sie
zu küssen. Wie ertappt wandte sie den Blick ab und begann, aus ihren Unterlagen
die Namen und Telefonnummern alter Zeugen herauszusuchen.
    Sie hatte gerade den ersten Namen in den Polizeirechner
eingegeben, um die aktuelle Adresse eines gewissen Christian Bischoff
herauszusuchen, als Max sich wieder rührte.
    "Was hältst du davon, wenn wir Lukas Birkner einen
Besuch abstatten?", fragte er.
    Lina sah ihn verdutzt an. Wieso war sie nicht selbst auf die
Idee gekommen? "Machen wir", sagte sie und schnappte sich ihren
Rucksack.

 
    Das kleine Ladenbüro war geschlossen, die Räume hinter den
großen Scheiben lagen im Dunkeln. Im Schaufenster hing ein handgeschriebenes
Schild: Wegen
Trauerfall geschlossen .
    "Lass es uns bei ihnen zu Hause versuchen", schlug
Lina vor. "Sie wohnen hier ganz in der Nähe."
    Da die Sonne schien, was in diesem Sommer keineswegs
selbstverständlich war, gingen sie die kurze Strecke zu Fuß, denn die Wohnung
lag nur wenige Schritte vom Büro entfernt in einem in den achtziger

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