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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Jahren
errichteten Block. Aus der Gegensprechanlage ertönte Frau Birkners zögernde
Stimme, doch als sie hörte, wer mit ihr sprechen wollte, drückte sie den
Türöffner.
    Die Birkners wohnten im zweiten Stock. Frau Birkner erwartete
sie an der offenen Wohnungstür. Aus dem Wohnzimmer waren leise Fernsehstimmen
zu hören, irgendeine Talksendung, ansonsten war es still in der Wohnung.
    "Wer ist da?", rief Lukas Birkner.
    "Die Frau von der Kripo, und noch jemand."
    Max stellte sich höflich vor und zeigte seinen Dienstausweis.
"Dürfen wir hereinkommen? Wir haben ein paar Fragen an Ihren Mann über die
Schulzeit seines Bruders."
    Widerstrebend ließ die Frau sie eintreten und ging ihnen
voran ins Wohnzimmer. Helle Kiefernmöbel, Sitzgarnitur mit weinrotem Bezug im
Landhausstil, an den Fenstern freundliche Vorhänge ohne Stores, Blumen auf den
Fensterbänken. Auf einem Sessel lag ein Spielzeugbagger, auf dem Sofa ein
Kinderbuch. Hastig sammelte Frau Birkner beides ein und hielt es verlegen in
den Händen. "Die Kinder sind bei meiner Schwester", sagte sie leise,
"damit Lukas …"
    Ohne sie zu beachten, stand ihr Mann vom Sofa auf und
schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung aus.
    "Haben Sie den Mörder meines Bruders?", fragte er
statt einer Begrüßung.
    "Nein, Herr Birkner, noch nicht", sagte Max ruhig.
"Wir sind momentan auf der Suche nach alten Schulfreunden Ihres Bruders
und hoffen, dass Sie uns vielleicht weiterhelfen können."
    Lina und Max setzten sich auf die beiden Sessel, die Birkners
ließen sich auf das Sofa sinken.
    "Stimmt es, dass Ihr Bruder mit Julia Munz, die später
umgebracht wurde, in einer Clique war?"
    "Mit Julias Tod hat Philip nichts zu tun gehabt",
sagte Birkner wie aus der Pistole geschossen. Er legte seiner Frau eine Hand
aufs Knie, doch die Geste hatte nichts Zärtliches.
    Max wägte seine Worte sorgfältig ab. "Das habe ich auch
nicht behauptet, Herr Birkner. Uns interessiert im Moment lediglich, zu welchen
anderen Schülern Ihr Bruder damals Kontakt hatte, mit wem er befreundet war,
mit wem er vielleicht Streit hatte."
    "Philip hatte mit niemandem Streit", antwortete
Birkner, erneut ohne zu zögern. "Er war überall beliebt."
    Lina sah, wie Sonja Birkner kurz die Stirn runzelte, ohne
dass ihr Mann es mitbekam.
    "Gehörten Sie", fragte Max geduldig, ohne auf den
Einwand einzugehen, "auch zur Clique Ihres Bruders?"
    "Ja, natürlich. Philip und ich standen uns sehr nahe.
Wir sind oft mit der Clique zusammen losgezogen."
    "Wer gehörte denn noch dazu?"
    "Christian Bischoff, Maike Haubach, Miriam Haase."
Er dachte kurz nach. "Björn war ab und zu noch dabei, Björn Boysen, der
Freund von Miriam. Das war so der feste Kern, zu dem dann immer wieder noch ein
paar andere stießen."
    "Gehörte Daniel Vogler zu den Leuten, die ab und zu
dazustießen?"
    "Daniel Vogler? Der?" Lukas Birkner lachte auf und
ließ klatschend die Hand auf das Knie seiner Frau fallen, als hätte jemand
einen schlechten Witz gemacht. "Den hätte Julia nie und nimmer in der
Clique geduldet."
    Max legte den Kopf schräg. "Warum nicht?"
    Birkner zuckte die Achseln. "Der passte einfach nicht zu
uns. Wissen Sie, wir haben ständig Party gemacht, bei uns war immer was los,
wir hatten jede Menge Spaß. Daniel, das war so ein Langweiler, der hockte
ständig vor seinem Computer, anstatt den Nachmittag mit Freunden zu
verbringen." Er verzog das Gesicht. "Julia hat in derselben Straße
gewohnt wie er, da blieb es nicht aus, dass sie hin und wieder morgens zusammen
zur Schule gegangen sind. Manchmal hat sie versucht, sich mit ihm zu
unterhalten, aber er hat einfach nicht den Mund aufgekriegt. Ein Langweiler
eben."
    Unvermittelt stand Sonja Birkner auf, murmelte eine knappe
Entschuldigung und verließ das Zimmer.
    Lina blickte ihr nach, aber Lukas Birkner schien gar keine Notiz
von der Reaktion seiner Frau zu nehmen. Max nickte langsam, als könne er voll
und ganz nachvollziehen, was Lukas Birkner gerade beschrieben hatte.
    "Wussten Sie, dass Herr Vogler bei der Firma Ihres
Bruders angestellt war?"
    Zum ersten Mal wirkte Lukas Birkner verunsichert. "Bei Inoware ?
Nein, das hat Philip nie erwähnt. Aber klar, der hatte ja schon immer nichts
als Computer im Sinn, unser kleines Mathegenie."
    "Mathegenie?"
    "Ja klar. Daniel hat zwei Klassen übersprungen, war so
eine Art Superhirn. Sie wissen schon, in Mathe und Physik ein Ass, aber in
Sport die reinste Niete." Er verdrehte die Augen. "Er war ein paar
Jahre in meiner Klasse. Sie können

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