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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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niemanden um. Oder?«
    »Wo soll ich das Tablett hinstellen, Herr Huber?« Ein kleiner schlanker Mann mit leicht abstehenden Ohren stand wie aus dem Nichts im feschen Butleroutfit mit gestreifter Weste und weißen Handschuhen vor ihnen.
    Herrje, hat der mich erschreckt, durchfuhr es Franz. Wie konnte er sich nur so lautlos anschleichen? Das ist ja geradezu unheimlich. Oder sind es nur meine schlechten Nerven wegen gestern? Wohl eher.
    »Einfach hierhin damit, mein Lieber. Wir schenken uns dann selbst ein. Vielen Dank.« Gerd zeigte auf den mit grauen Mosaiksteinen verzierten Couchtisch. Der nahezu glatzköpfige Diener stellte das Tablett mit der Kaffeekanne, den Tassen und den zwei Tellern mit Keksen darauf direkt neben Gerd ab. Der lächelte dankbar zu ihm hinauf, schenkte ihnen ein und ergriff dann die behandschuhte Hand neben sich. »Rüdiger ist der gute Geist des Hauses, Herr Hauptkommissar«, erklärte er. »Er arbeitet seit Jahren bei uns und hilft mir sehr in dieser schweren Zeit. Ich bin so froh, dass er da ist.«
    »Aha. Wo waren Sie denn gestern Abend, Herr … äh, Rüdiger?«
    Er wirkt freundlich, aber er ist eindeutig zu dünn, registrierte Franz, der genau wusste, dass er wiederum eindeutig zu dick war. Hat er vielleicht Aids? Darfst du den Kaffee dann überhaupt trinken? Logisch, Wurmdobler, alter Depp. Wie solltest du dich denn anstecken? Das wissen sie heute schon in der Grundschule, dass das gar nicht geht. Und du weißt es eigentlich auch. Außerdem hat nicht jeder Schwule gleich Aids. Also hab dich gefälligst nicht so, du Kaschperlkopf, du kindischer. Obwohl …
    »Rüdiger Neumaier heiße ich, Herr Kommissar.«
    »Hauptkommissar.«
    »Entschuldigung, Herr Hauptkommissar. Ich wusste nicht … Also ich habe jedenfalls von fünf Uhr nachmittags bis um zehn Marmelade eingekocht. Dann bin ich ins Bett gegangen.« Rüdiger fuhr sich kurz mit der Zunge über die Spitzen seines schmalen rötlichen Oberlippenbarts und blickte geradeaus.
    Dann kann er um 20 Uhr zur Tatzeit nicht auf der Wiesn gewesen sein, dachte Franz. Genauso wenig wie sein heulender Arbeitgeber. Vorausgesetzt, er sagt die Wahrheit. »Können Sie das bezeugen, Herr Huber?«
    »Das kann ich wohl, Herr Wurmdobler. Ich habe Rüdiger in der Küche hantieren gehört, als ich nach Hause kam. Allerdings habe ich nicht nach ihm gesehen, sondern bin direkt in mein Bett gegangen. Ich hatte schließlich drei Maß Wiesnbier intus.«
    Das mit dem Taxi ist ein gutes Alibi. Das mit der Marmelade eher ein wackeliges, dachte Franz. Aber dass dieser schmale Kerl hier dem stämmigen Schorsch den Schädel eingeschlagen haben sollte, war mehr als unwahrscheinlich. Der hätte doch mindestens eine Stehleiter dazu gebraucht. Nein, nein. Da gab es ganz sicher bessere Verdächtige als diese beiden hier.
    »Wie gut kannten Sie den Verstorbenen?«, wandte er sich wieder an den Butler.
    »Wie gut man seinen Arbeitgeber eben kennt, Herr Hauptkommissar«, erwiderte der. »Nicht allzu gut. Aber er war immer sehr nett zu mir. Ich denke, er war zufrieden mit meiner Arbeit.«
    »Genau wie ich, mein lieber Rüdiger«, warf Gerd rasch ein.
    »Es ist immer jede Menge zu tun«, fuhr Rüdiger fort, nachdem er das Lob seines neuen Herrn mit einem flüchtigen Lächeln quittiert hatte. »Ständig ist man mit Abstauben beschäftigt, und abgesaugt werden muss auch so gut wie täglich.« Er zeigte mit der rechten Hand ausladend in dem großen Raum herum. »Dann kümmere ich mich auch noch um die schmutzige Wäsche«, fuhr er fort, »und kochen tue ich, mein allerliebstes Hobby. Die dunklen Kekse habe ich übrigens nach einem Rezept von Herrn Witzigmann gebacken. Und die Kardamom-Pantöffelchen daneben hat meine Großmutter, Gott hab sie selig, früher immer zu Weihnachten gemacht. Die müssen Sie unbedingt probieren.« Unaufgefordert legte er ein paar seiner Kunststücke auf Franz’ Teller.
    »Ach, wie gut, dass es dich gibt, Rüdiger. Mein geliebter Schorsch mochte dich auch so sehr, und er liebte deine Kekse. Genau wie ich. Glaube mir.« Gerd wischte sich abermals mit einem Papiertaschentuch über seine inzwischen völlig verquollenen Augen. Dann tröstete er sich mit einem besonders großen, leckeren Kardamom-Pantöffelchen von seinem Teller.
    »Haben Sie vielleicht mitbekommen, dass der Ermordete mit irgendwem einen Streit hatte, Herr Neumaier?«, fragte Franz weiter.
    »Nicht, dass ich wüsste, Herr Hauptkommissar. Herr Huber war der netteste Mensch, den man sich vorstellen

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