Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
konnte. Mit dem konnte man gar nicht streiten.«
Stimmt, dachte Franz, zu Max und mir war er auch mehr als nett.
»Du sagst es, Rüdiger«, bestätigte der trauernde Witwer.
»Schorsch war ein wahrer Engel auf Erden. Und nichts anderes.«
Beide sahen Franz mit tränenschimmernden Blicken an. Ihre Mundwinkel zuckten synchron. Jetzt aber nichts wie raus aus diesem Jammertal, dachte er. Das hält ja kein Schwein aus. Schon gar nicht im Kater. Recht viel mehr kriege ich aus den beiden im Moment sowieso nicht raus.
»Ja, meine Herren. Dann bedanke ich mich zunächst mal bei Ihnen«, sagte er. »Ich glaube, das war’s für das Erste. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.«
Er legte seine Visitenkarte mit der Büronummer auf den Tisch, steckte sein Diktiergerät wieder ein und stand auf.
»Aber Sie haben den Kaffee und das Gebäck ja gar nicht angerührt«, beschwerte sich Rüdiger. Seine Augen wurden noch ein gutes Stück feuchter.
»Nächstes Mal, versprochen«, erwiderte Franz, während er sich schnell umdrehte. »Ich habe heute sowieso einen empfindlichen Magen. Da sind Kaffee und Zucker das reinste Gift. Also, meine Herren, auf Wiederschauen.«
»Warten Sie, Herr Wurmdobler. Ich bringe Sie hinaus«, erbot sich Gerd.
»Aber sollte nicht ich, Herr Huber?« Rüdiger sah seinen Chef verwirrt an.
»Nein, nein. Lass nur, Rüdiger. Die frische Luft wird mir gut tun.« Gerd erhob sich flink aus seinem Sessel und ging voraus.
Rüdiger blieb an seinem Platz stehen und blickte traurig auf Franz’ vollen Teller.
Als der bei seinem Auto ankam, atmete er tief durch. Dann startete er den Motor. Jetzt fahre ich erst mal ins Büro und rufe den Taxifahrer an. Aber vorher brauche ich dringend einen ganz normalen Kaffee. Schwarz und ohne Zucker. Und vor allem ohne witzige Kekse. Oder Pantoffelgebäck. Pantoffeln sind bei mir immer noch was zum Anziehen. Herrschaftszeiten, ich bin gespannt, wie dieser Fall weitergeht. Scheint nicht gerade einfach zu werden.
5
»Morgen, Max!«
»Morgen, Moni!« Max drehte sich zu seiner langjährigen dunkelhaarigen Teilzeitlebensgefährtin um und öffnete langsam die Augen. »Ja, da schau her. Hier bei dir daheim sind wir also«, fuhr er grinsend fort. »Wie war es denn gestern?«
»Sehr witzig. Das weißt du doch ganz genau. Feuchtfröhlich war es und euren Bekannten, diesen Schorsch, haben sie erschlagen.«
»Ach, du Schande. Stimmt ja. Herrschaftszeiten, der arme Kerl.«
»Und zwei sehr fesche Italienerinnen waren dabei. Von der einen wolltest du gleich gar nicht mehr ablassen.«
Sollte sie etwa eifersüchtig sein? Wohl eher nicht. Schließlich war sie eine glühende Verfechterin freier Beziehungen inklusive ihrer eigenen, und zwar von Anfang an. Auch Kinder wollte sie keine, ganz im Gegensatz zu Max. Aber trotz allem war ihr anscheinend aufgefallen, wie intensiv er sich den ganzen Abend mit der südlichen Schönheit an seiner Seite unterhalten hatte.
»Geh Schmarrn, Moni. Die war einfach nur nett und gut gelaunt, was man von dir nicht unbedingt immer behaupten kann.« Er legte auf seine kleine Attacke gleich noch einen frechen, provozierenden Blick oben drauf.
»Das sagt der Richtige«, kam die prompte Antwort. »Von deiner Grantelei spricht doch inzwischen schon ganz Thalkirchen, Herr Raintaler.« Sie grinste, aber ihre Augen grinsten nicht mit.
Max fühlte sich ertappt. Er wusste zwar, dass er durchaus ein freundlicher Zeitgenosse sein konnte. Aber dass er sich in letzter Zeit auch immer öfter wie ein stoffeliger Büffel aus dem Bilderbuch benahm, wusste er genauso gut. Woran es lag, konnte er nicht genau sagen. Nur ganz weit hinten in seinem Bewusstsein ahnte er manchmal, dass es damit zu tun haben könnte, dass er Monika schon so lange kannte und dass er deshalb vielleicht gelegentlich meinte, sich ihr gegenüber keine Mühe mehr geben zu müssen. Dass er momentan, außer seinen gelegentlichen Jobs als Privatdetektiv keinen wirklichen Beruf hatte, der ihn zufrieden stellte, kam bestimmt noch erschwerend hinzu. Und dann gab es bei ihm außerdem schon immer diese gewisse Grundgrantigkeit, die vielen Münchnern zu eigen war und die man deshalb an sich selbst oft gar nicht bemerkte.
»Herrschaftszeiten! Der Schorsch Huber!«, platzte es jetzt aus ihm heraus. »Franzi wollte mich doch nach Grünwald mitnehmen! Ich habe ihm versprochen, ihm bei dem Fall zu helfen.«
»Kann er das denn nicht allein?«
»Natürlich. Aber wir haben diesen Schorsch gemeinsam
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