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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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an diesen Tisch hier?«
    »Ich hab Josef zufällig auf dem Klo getroffen.«
    »Ach, so. Ja dann. Wartest du schon lange?«
    »Nein. Gott sei Dank nicht. Gerade mal zwei Maß lang.«
    »Das geht ja noch.«
    Max kannte die relative bayrische Zeiteinheit ›zwei Maß lang‹ natürlich. Mit all ihren Eigenarten. Zum Beispiel der, dass sie von Mensch zu Mensch variierte. ›Zwei Maß lang‹ bei Franz war demnach nicht mit ›zwei Maß lang‹ zu vergleichen, die Monika hier auf ihn gewartet hätte, wenn sie das getan hätte. Bei Franz bedeutete ›zwei Maß lang‹ ungefähr dasselbe wie bei ihm. Eine gute dreiviertel Stunde bis eineinviertel Stunden. Bei Monika wäre da zum Beispiel mindestens der doppelte Zeitraum anzusetzen gewesen, wenn nicht mehr. Wie gesagt, vorausgesetzt, sie hätte gerade eben ›zwei Maß lang‹ auf ihn gewartet, was sie ja nicht getan hatte.
    ›Eine Halbe lang‹ würde Franz und ihn betreffend ungefähr eine Viertelstunde bedeuten. Und ›zwei Halbe lang‹ wäre circa eine halbe Stunde. Nahezu gleichbedeutend mit ›einer Maß lang‹, wenn man dabei den Bedienungsgang zum Holen der zweiten Halben berücksichtigte. Den musste man natürlich abziehen. Genau wie den Schaum. Außer, wenn er zu schnell zusammenfiel. Dann würde er nicht am Mund oder im Bart hängen bleiben und weggewischt werden, sondern müsste zur Flüssigkeit im Glas dazugezählt werden. Was in der Folge wiederum die objektiv verstrichenen Minuten verkürzen würde. Weil es länger dauerte, die solchermaßen aufgestockte Trinkmenge zu konsumieren. Logisch.
    Franz und er hatten einmal ganz genau festgehalten, wie lange ›zwei Maß lang‹ bei ihnen war. An einem darauffolgenden späteren Termin, der ihnen dazu dienen sollte, ihre Testergebnisse streng wissenschaftlich zu verifizieren, mussten sie aber feststellen, dass im Grunde genommen keine objektive Messung möglich war. Die Beweisführungskette stand und fiel mit der momentanen Tagestrinkgeschwindigkeit. Wie sie herausfanden, variierte diese einfach zu stark, selbst bei ein und demselben Probanden. Dabei spielten Faktoren wie Außentemperatur, Bewegung oder Laune eine systemimmanente Rolle. Dennoch war ›zwei Maß lang‹ für Max und Franz ein nachvollziehbarer Zeitraum, mit dessen Nennung man sich an die objektiv verstrichene Zeit ausreichend annähern konnte und somit gleich auf dem Laufenden war.
    »Aber wir trinken schon erst noch eine, bevor wir ermitteln gehen, oder?« Franz blickte Max erwartungsvoll an.
    »Logisch. Nüchtern hält man den ganzen Trubel hier doch gar nicht aus. Vor allem, wenn man in dem Menschengewirr auch noch nach Zeugen für ein Verbrechen sucht.«
    »Eben.« Franz winkte der Kellnerin und bestellte drei Maß für sich, Max und Bellina. Die anderen am Tisch hatten schon genug, entschied er. Die würden alle eher bald eine Sänfte von ihrem Sitzplatz direkt nach Hause brauchen als noch mehr Bier. Dann drehte er sich wieder zu Max um. »Wie war es bei dem Witwer und seinem Kammerdiener?«, erkundigte er sich. »Ich frag mich, was die Frauen immer an den Schwulen finden. Da sind doch zum Beispiel die zwei Jungs, die immer zu Moni in die Kneipe kommen. Sandra findet die auch total süß, genau wie deine Moni. Obwohl da für sie doch gar nichts gehen kann.«
    »Vielleicht ist es ja gerade das.«
    »Was?«
    »Dass da nichts gehen kann. Die Schwulen können den Frauen nicht gefährlich werden, also vertrauen die sich ihnen an, wie ihren Freundinnen. Außerdem sind sie meistens amüsant und kultiviert, was wir Berggorillas manchmal gewaltig vermissen lassen, wenn wir ganz ehrlich sind.«
    »Meinst du? Und wozu sind wir dann da?«
    »Also, wenn du das nicht weißt, Franzi …« Max lachte.
    »Depp. Du weißt genau, was ich meine.« Franz musste grinsen.
    »Weiß ich. Aber die Antwort muss sich jeder selbst geben. Stimmt’s? Und jetzt zu unseren beiden Grünwaldern. Auf jeden Fall habe ich mehr als du aus ihnen rausbekommen, zum Beispiel, dass es da einen Filmproduzenten und ein Ehepaar sowie einen Schauspieler gibt, die Streit mit Schorsch Huber hatten.«
    »Meinst du etwa die Maiers und den Regisseur Hirnickl? Und diesen Hannes Seeberger?«
    Woher wusste Franz denn das auf einmal?
    »Hat er dich also angerufen, der Gerd Huber?« Logisch hatte er das. Als Max bei ihm war, hatte er doch gesagt, dass er es tun wolle. Mist, Vorsprung verloren.
    »Ja.«
    »Und wart ihr schon dort?«
    »Nein. Ich wollte morgen hinschauen.«
    »Ha. Aber ich war dort.«

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