Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Zentrale gerade über sein Handy davon in Kenntnis gesetzt. Und da wir uns mit unserem Streifenwagen ganz in der Nähe befunden hatten, waren wir als Erste vor Ort. Aber von dem Räuber war keine Spur zu sehen.«
»Was habt ihr dann gemacht?«
»Eine Frau vor dem Eingang der Bank rief uns völlig aufgelöst zu, dass er vor zwei Minuten in Richtung Isarauen verschwunden sei und dass er eine Pistole dabei habe. Wir überlegten nicht lange und machten uns mit Blaulicht und Martinshorn an seine Verfolgung.«
»Habt ihr ihn erwischt?« Sie biss nervös auf ihren Fingernägeln herum.
»Wart’s ab. Kommt gleich. Auf der anderen Seite der Isarbrücke sahen wir ihn gerade noch rechts im Gebüsch verschwinden, wie einen Schatten. Franzi fuhr ein Stückweit in den Park hinein, dann hielt er das Auto an, und wir sprangen heraus, um dem Flüchtigen hinterherzujagen.«
»Ihr habt aber Mut.« Sie himmelte ihn mit ihren wunderschönen grünen Augen an.
»Geht so.« Max bemerkte ihre rückhaltlose Bewunderung natürlich, tat sie aber nur mit einem lässigen Lächeln ab. Logisch. Alles andere wäre nicht cool gewesen, und wenn jemand in München Thalkirchen cool war, dann war es Max Raintaler.
»Nach 100 Metern hatten wir ihn jedenfalls fast eingeholt«, fuhr er fort. »Wir zogen unsere Waffen und forderten ihn auf, stehen zu bleiben. Doch er lief weiter. Franzi gab einen Warnschuss ab. Da blieb der Ganove stehen, drehte sich um und begann auf uns zu schießen. Er hatte dabei immer noch seine Mütze auf, sodass man sein Gesicht nicht sehen konnte.« Er machte eine Kunstpause, um die Spannung seiner Geschichte zu steigern.
»Wie schrecklich! Und dann?« Bellina begann unruhig auf ihrem Stuhl hin- und herzurutschen.
»Wir konnten uns gerade noch hinter zwei dicken Baumstämmen in Sicherheit bringen. Dann traf ihn Franzi in der rechten Schulter, sodass er seine Waffe fallen ließ. Wir liefen mit unseren Dienstwaffen im Anschlag zu ihm hin, um ihn festzunehmen.«
»Mamma mia. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.« Sie entspannte sich wieder etwas.
»Von wegen. Dann ging es erst richtig los«, sprach Max weiter. »Franzi bückte sich gerade zu ihm hinunter, um ihm einen Achter zu verpassen, da hatte der Bursche auf einmal ein Messer in der Hand und stach es Franzi ins Bein.«
»Oh mein Gott! Hilfe! Der Ärmste.«
»Genau. Franzi schrie auf und fiel vor Schmerzen um. Der Typ packte ihn mit seinem verletzten Arm und hielt ihm das Messer an den Hals. Und zu mir sagte er, dass ich meine Pistole zu ihm rüberwerfen solle, sonst würde er Franzi umbringen.« Er legte erneut eine kleine, dramaturgisch bedingte Pause ein.
»Und? Sag schon! Wie ging es weiter?« Bellina, die wieder damit angefangen hatte, an ihren Nägeln zu knabbern, blickte ihn erwartungsvoll an.
»Ich warf meine Waffe also vor ihn ins Gras und trat ein paar Schritte zurück. Dabei stolperte ich über eine Wurzel und fiel nach hinten um.«
»Oje!« Sie sprang auf, setzte sich aber gleich wieder.
»Genau! Doch als ich dann so dalag, entdeckte ich auf einmal einen faustgroßen Stein neben mir. Ich kann nicht mehr sagen, was mir damals durch den Kopf ging. Jedenfalls nahm ich ihn in die rechte Hand und stand langsam wieder auf.«
»Gott sei Dank.« Sie atmete erleichtert auf. Ihr Gesicht glänzte rot vor Aufregung.
»Der Typ hielt inzwischen den Lauf meiner Waffe an Franzis Schläfe und war gerade dabei, ebenfalls mit ihm aufzustehen. Wie es dann weiterging, weiß ich nicht mehr genau. Aber er musste wohl genau wie ich im Rückwärtsgehen über eine der vielen Wurzeln oder einen Stein gestolpert sein. Jedenfalls ließ er Franzi dabei für einen kurzen Moment los, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen …« Max trieb die Spannung gnadenlos auf die Spitze, indem er den Erzählfluss erneut unterbrach.
»Weiter. Bitte.« Bellina hatte sich vor Aufregung schon wieder halb von ihrem Stuhl erhoben.
»Also gut. Genau diesen Moment nutzte ich und warf ihm den Stein an den Kopf.«
»Franzi?« Sie hielt den Atem an.
»Nein, dem Bankräuber natürlich.«
»Gott sei Dank!« Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung setzte sie sich wieder.
»Er fiel wie ein gefällter Baum in den Rasen. Ich weiß heute noch nicht, wie ich das geschafft habe. Es ist schon schwer genug, jemanden aus zehn Metern Entfernung mit einem Schneeball am Körper zu treffen. Geschweige denn mit einem großen Stein genau am Kopf. Aber auf ganz wundersame Weise hat es geklappt.«
»Und was
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