Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
längst auch erkannt und blickte unruhig von einem zum anderen.
»Bist du bei der Polizei?«, fragte er Max erstaunt.
»Herr Raintaler unterstützt die Münchner Polizei in diesem Fall als privater Ermittler, Herr Kastrioti.« Franz schaltete das Aufnahmegerät ein, das zu Verhörzwecken immer auf dem Tisch stand.
»Besian heiße ich.«
Max konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er brüllte vor Lachen. »Jetzt heißt der auch noch Bösian. Entschuldige, Franzi. Aber das ist einfach zu viel für meine Nerven.« Seine nächste Lachsalve folgte auf dem Fuße.
Franz riss sich zunächst noch zusammen, konnte sich aber dann der Absurdität der Situation auch nicht mehr entziehen. Er lachte schallend mit.
Besian Kastrioti sah die beiden verwundert an. Waren sie denn gar nicht sauer auf ihn? Schließlich hatte er den schlanken Mann auf dem Oktoberfest angegriffen, und entführt hatte er ihn auch. Komische Menschen, diese Münchner. Anscheinend wollten sie immer nur feiern und lustig sein.
»Also gut, Besian«, versuchte es Franz erneut, nachdem sich die Situation wieder einigermaßen beruhigt hatte. »Wie Sie wissen, haben wir Sie wegen des Mordverdachts an Schorsch Huber, Immobilienwirt aus Grünwald, festgenommen. Wenn Sie die Tat gestehen, kann sich das strafmildernd auswirken. Haben Sie das verstanden?«
»Ja.«
»Wollen Sie einen Anwalt?«
»Nein.« Der Oberpfälzer sah sich beiläufig im Zimmer um und bohrte dabei in der Nase.
»Gut«, meinte Franz. »Haben Sie Schorsch Huber erschlagen? Ja oder nein?«
»Nein.«
»Nein? Aber Ihre Fingerabdrücke wurden als Einzige auf der Tatwaffe, dem Maßkrug, gefunden.« Franz starrte ihn ungläubig an.
»Weiß ich nix davon.« Besian blickte stur auf den Fußboden seitlich des Tisches zwischen ihnen.
»Aber wir wissen es, Besian«, sagte Franz.
Max gackerte schon wieder in sich hinein. Dieser Name, dachte er. Unglaublich. Das gibt es doch gar nicht.
»Warum fragst du dann?«, fragte Besian.
Gute Frage. Max brüllte laut los vor Lachen.
»Max, so geht es nicht«, fauchte Franz, dem die Situation langsam über den Kopf zu wachsen begann. »Bitte reiß dich jetzt zusammen oder geh raus.«
»Entschuldige, Franzi. Wird nicht wieder vorkommen. Darf ich den Herrn Kastrioti auch mal etwas fragen?«
»Bitte.«
»Besian«, sagte er diabolisch grinsend. »Ich habe Sie schon auf der Wiesn verprügelt. Wenn Sie hier nicht die Wahrheit sagen, tue ich das wieder. Ich haue Sie platt! Haben Sie das verstanden?«
»Ja, verstanden.« Der tätowierte Hüne sah Max ängstlich an.
Der ist doch nicht ganz sauber, dachte der, scheint nicht viel in der Birne zu haben. »Also, noch mal«, begann er in seinem strengsten Polizistentonfall, während er ihm Schorschs Bild unter die Nase hielt. »Haben Sie Herrn Huber aus Grünwald einen Maßkrug auf den Kopf gehauen? Und denken Sie bei Ihrer Antwort daran, dass wir wissen, dass Sie es waren.« Er fixierte ihn mit seinen stahlblauen Augen, wie der Frosch die Fliege, die er gleich verspeisen wird.
»Na ja …« Besian zögerte.
»Was, na ja?« Max herrschte ihn streng an.
»Ich hab ihn gehauen.«
»Wie gehauen?«
»Gehauen halt. Auf den Kopf«, gab der dicke Riese kleinlaut zu.
»Na also.« Max sah Franzi zufrieden grinsend an.
»Aber ich habe Geld dafür bekommen.«
»Wie?«
»Jemand hat mir Geld gegeben.«
»Sie haben Geld dafür bekommen, dass Sie Herrn Huber erschlagen?« Bingo! Ein Auftragsmord, der wie ein Totschlag aussehen sollte.
»Ja, ich habe Geld dafür bekommen. Der Mann mit dem Geld ist an allem schuld. Ich nicht. Ich habe den großen Mann bloß gehauen.«
Besian sah aus wie ein ganz und gar unschuldiger, tätowierter Engel.
»Von wem haben Sie das Geld bekommen?«, fragte Max weiter.
»Weiß ich nicht. Kriege ich eine Zigarette?«
Franz hielt ihm seine Schachtel hin und gab ihm Feuer.
»Gut, machen wir anders weiter«, fuhr Max fort. »Haben Sie mich in diese Hütte in den Schrebergärten entführt?«
»Entführt?«
»Haben Sie mich betäubt und in die Hütte gebracht?« Wie kann jemand mit so wenig Gehirn überhaupt überleben?, fragte sich Max. Der ist doch zu blöd zum Atmen. Er zeigte auf sich und malte mit seinen Händen die Umrisse eines Häuschens in die Luft.
»Ja. Dafür hat mich der Mann auch bezahlt.«
»Hat er für den Überfall gestern Abend auf mich und meine Freundin auch bezahlt?«
»Gestern? Nein, gestern habe ich niemanden überfallen. Ich habe mit Kollegen Bier getrunken, auf der
Weitere Kostenlose Bücher