Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
dazu. Also einmal Frühstück deluxe für den Herrn?« Sie lachte herzerfrischend.
»Genau.« Er musste grinsen. Fröhlich und schlagfertig, so mag ich meine Monika, dachte er. Im selben Moment, als er seinen ersten Schluck Kaffee getrunken hatte, schlug sein Handy Alarm.
»Raintaler.«
»Servus, Max, Franzi noch mal. Wir haben den Burschen. Er hat sich erst ganz schön gewehrt. Aber der scharfe Bernd hat dann gleich seine Dienstwaffe gezogen und gesagt, dass er ihm den Schädel wegpustet, wenn er auch nur noch einmal zwinkern würde. Da wurde er ganz brav.«
»Typisch Bernd. So kenne ich ihn auch noch.« Max grinste.
»Na ja, und dann habe ich dem Kerl Handschellen umgelegt, und jetzt sitzt er hier bei uns. Wenn du willst, kannst du beim Verhör dabei sein. Vielleicht ist es ja wirklich derselbe Bursche, der dich vor dem Schnapsstand angegriffen hat.«
»Das sind gute Neuigkeiten, Franzi. Ich bin in einer halben Stunde bei dir. Okay?«
»Alles klar. Bis dann.«
»Ja, Servus.«
Max stand auf und holte seine schwarze Lederjacke, die er gestern im Schlafzimmer ausgezogen und liegengelassen hatte. Dann ging er zu Monika in die Küche zurück, um sich von ihr zu verabschieden.
»Ich muss weg. Tut mir leid. Aber Franzi hat unseren mutmaßlichen Mörder verhaftet. Es sieht ganz so aus, als würde ich den feinen Herrn bereits kennen.«
»Reisende soll man nicht aufhalten«, erwiderte sie. »Meldest du dich heute Abend?«, fuhr sie fort, als er sie zum Abschied geküsst hatte.
»Logisch. Vielleicht auch schon früher.« Er winkte ihr noch einmal kurz zu.
Dann stieg er die Treppen hinunter und ließ die Eingangstür hinter sich zufallen. Sie räumte das Geschirr in die Spülmaschine und legte sich noch einmal ins Bett. Am Dienstag ist meine Kneipe wieder auf, dachte sie, während sie vor sich hindöste. Da werde ich die letzten drei freien Tage noch ausgiebig genießen. Ohne Amerikaner und ohne Anneliese. Sie streckte sich wohlig, kuschelte sich unter ihre Decke und schlief ein.
Max ging zur U-Bahnhaltestelle Thalkirchen und fuhr in die Stadt. Keine halbe Stunde später stand er vor Franz’ Büro und klopfte an.
»Immer herein!«, erschallte die Stimme seines alten Freundes und Exkollegen von innen.
»Servus, Herr Privatdetektiv«, rief er aus, als Max seinen Kopf zur Tür hereinsteckte. »Komm nur herein. Es geht gleich los.«
»Servus, Franzi. Das ist ja der Wahnsinn. Da forschen wir eine ganze Woche lang ohne Ergebnisse, und auf einmal kommt so ein Zeuge daher und der Fall ist so gut wie gelöst.«
»Ja, mei, so ist das nun einmal. Polizeiarbeit ist zu 90 Prozent Geduld und zu acht Prozent Fleiß.« Franz in weiter bequemer Stoffhose und Wollsakko setzte, wie ein Dozent an der Polizeischule, ein wichtiges Gesicht auf und hob den rechten Zeigefinger in die Luft.
»Ach wirklich? Und die restlichen zwei Prozent?«
»Inspiration und Intelligenz. Weißt du doch.«
»Stimmt. So ist das. Hatte ich fast schon vergessen.« Max lachte. Er setzte sich in den alten, abgesessenen Besucherstuhl. In moderneres Mobiliar könnten sie hier auch einmal investieren, dachte er. Wenn sie könnten. Für so etwas war schon zu meiner Zeit nie Geld da gewesen.
Aber was wollte man tun? Das war nun mal die Realität, in der die Menschen des dritten Jahrtausends lebten. Die Banken wurden gerettet, aber der Rest der Welt schaute mit dem Ofenrohr ins Gebirge, wenn es um Unterstützung ging. Manchmal konnte man schon seinen gerechten Zorn kriegen.
»Gehen wir?« Franz holte ihn aus seinen Gedanken.
»Ja, logisch.«
Sie schlugen den Weg zum Verhörraum ein. Beide nahmen sich noch einen Kaffee aus der großen Kaffeemaschine am Ende des langen Flurs mit. Kurz darauf saßen sie dem Mann gegenüber, der höchstwahrscheinlich Schorsch Huber auf dem Gewissen hatte.
Max erkannte in ihm sofort den Glatzkopf wieder, der ihn vor der Schnapsbude angegriffen hatte. Das mit der Entführung in diese Schrebergartenhütte, das war natürlich auch er, dachte er. Wie sollten seine Fingerabdrücke da sonst hingekommen sein?
»So, Herr Kastrioti. Dann fangen wir mal an.«
»Heißt der wirklich so?«, murmelte Max und musste unwillkürlich lachen. »Woher kommt er denn?«
»Ja«, zischte Franz zurück. »Er ist Regensburger. Dort geboren. Aber jetzt Konzentration bitte.«
»Natürlich.«
Max riss sich zusammen. Er setzte ein ernstes Pokergesicht auf und sah seinem Widersacher von der Wiesn geradewegs in die Augen. Der hatte ihn natürlich
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