Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Wiesn. Dann habe ich geschlafen. Hinter dem Bierzelt.« Der kindliche Glatzkopf lächelte zufrieden und zog gierig an seiner Zigarette.
Der ist ja auf einmal richtig gesprächig, dachte Franz. Wie macht Max das bloß immer?
»Nachdem Sie von mir Prügel bekommen haben?«
»Wie?«
»Nachdem ich Sie gehauen habe?« Max rollte seine Unterarme kreisförmig übereinander, um in Zeichensprache die vergangene Zeit anzudeuten. Besian sah ihm interessiert dabei zu.
»Äh … verstehe ich nicht«, meinte er dann.
»Ich habe Sie gehauen. Und dann? Was haben Sie dann gemacht?«
»Bier getrunken. Hab ich doch schon gesagt.« Besian grinste täppisch.
»Haben Sie mit einem Maßkrug nach mir geworfen?«
»Warum?« Besian sah Max verwirrt an.
»Wollten Sie mir einen Maßkrug auf den Kopf werfen?«, fragte der weiter und stellte dabei seine Kaffeetasse auf seine blonden Haare.
»Nein. Der Mann hat nicht dafür bezahlt, dass ich dich totmache.«
Das klang absolut überzeugend. Aber wer hatte dann den Maßkrug von der Balustrade geworfen? Max fasste noch einmal zusammen. »Ihr Auftraggeber hat Sie also nur für den Mord an Schorsch Huber bezahlt und für meine Entführung in die Hütte?«
»Ja. Nicht für einen Überfall und nicht für einen Maßkrug auf deinem Kopf. Oder eine Tasse.« Besian zeigte auf Max.
Der atmete lang aus. »Gut, dass wir darüber geredet haben«, meinte er dann. »Ich würde sagen, das ist ein klares Geständnis, Franzi.«
»Würde ich auch sagen. Aber wir wissen immer noch nicht, wer ihn beauftragt hat.« Franzi hob die Arme und schüttelte den Kopf.
»Wer hat Ihnen das Geld gegeben, Besian?« Max wandte sich wieder dem Verdächtigen zu.
»Keine Ahnung. Er hat mich angerufen, war glaube ich aus Grünwald.«
»Der Mann, der Sie angerufen hat, kam aus Grünwald?« Max wurde hellhörig.
»Ja, einmal hat er gesagt: ›Ich bin der Chef von Grünwald‹.«
»Sie?«
»Nein, er!«
»Aha. Er ist der Chef von Grünwald?« Na, schau mal an, Raintaler. Das schränkt den Kreis der Verdächtigen zumindest schon mal ein.
»Ja.« Besian grinste, als hätte er gerade eine Geburtstagstorte mit Wunderkerzen darauf geschenkt bekommen.
»Aha.« Max stützte nachdenklich sein Kinn in die rechte Hand.
»Danke, Besian«, mischte sich Franz wieder ins Gespräch. Dann wandte er sich an den Beamten in Uniform, der die ganze Zeit mit im Verhörraum gestanden hatte. »Bringen Sie ihn in seine Zelle zurück«, befahl er ihm.
»Da haben wir es doch, Franzi«, freute sich Max, sobald sie allein waren. »Unser Auftraggeber kommt aus Grünwald. Dann kann es doch nur einer unserer Verdächtigen da draußen sein. Jemand mit einem gewissen Hang zum Größenwahn, wenn er sich selbst als Chef von Grünwald bezeichnet.«
»Vielleicht hat der Auftraggeber sich auch nur als Chef von unserem Besian bezeichnet und dabei ist ihm versehentlich herausgerutscht, dass er aus Grünwald ist«, gab Franz zu bedenken.
»Wie auch immer. Ich würde unbedingt vorschlagen, dass wir gleich dort hinfahren und uns noch einmal bei allen unseren Verdächtigen umschauen. Und zwar gründlicher als bisher. Das sagt mir gerade mein untrügliches Bauchgefühl.« Max sah seinen alten Freund und Exkollegen auffordernd an.
»Wenn es dein Bauchgefühl sagt, dann sollten wir das wohl tun«, erwiderte der und grinste. »Obwohl es dich auch schon oft genug getäuscht hat.« Er stand auf und nahm sein Wollsakko vom Garderobenhaken.
»Aber genauso oft hat es mich auch nicht getäuscht«, protestierte Max.
»Und wer hat euch jetzt eigentlich auf dem Heimweg überfallen und den Maßkrug im Bierzelt nach dir geworfen?«, fuhr Franz fort, während sie den Verhörraum verließen.
»Irgendwelche Deppen?« Max zuckte mit den Achseln.
»Oder ein gewisser Jemand auf dem Revier hat Angst, dass ich meinen Job zurückhaben will«, fuhr er fort. »Vielleicht hätte ich bei unserem Wiesnbesuch mit den alten Kollegen nicht so laut herumposaunen dürfen, dass ich zurückkommen muss, damit ihr schneller arbeitet.«
»Aber das hat doch keiner ernst genommen.« Franz schüttelte den Kopf.
»Glaube ich auch. Aber kann man es wissen?«
34
»Scheint keiner da zu sein. Hauen wir wieder ab?« Max hatte bereits dreimal bei Gerd Huber geklingelt. Aber niemand öffnete. Bei den Maiers und Seeberger, die ganz in der Nähe wohnten, hatten sie es vorher bereits versucht. Auch dort waren ihnen die Türen verschlossen geblieben.
»Ich weiß nicht«, zögerte Franz. »Die Fenster
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