Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Dann hielt er den Hörer ans Ohr. »Franzi, Servus«, meldete er sich.
»Servus, Max. Na, ausgeschlafen.«
»Ja. Nein. Gibt’s was Neues?«
»Das kann man wohl sagen. Wir wissen, wer aller Wahrscheinlichkeit nach unser Bierzelttäter ist.«
»Was? Ja, Herrschaftszeiten. Ohne Schmarrn? Wie denn das?«
»Es hat sich ein Zeuge gemeldet. Der hat Schorsch Huber auf dem Bild, das wir in die Zeitung gesetzt haben, erkannt. Er hat ihn mit einem anderen Mann hinter dem Bierzelt gesehen. Sie hätten geschmust, meinte er, und das wäre ihm sehr seltsam vorgekommen.«
»Das wäre es mir allerdings auch«, murmelte Max.
»Zwei so große kräftige Schwule hätte er noch nie gesehen, hat er gemeint. Und dann hätte er fertig gepinkelt und wäre wieder gegangen. Die beiden hätten ihn da im Dunkeln, wo er war, nicht sehen können. Aber er sie.«
»Ja perfekt.«
»Ja. Er hat sich so genau an die beiden erinnert, dass er unseren Täter ohne Umstände aus der Verbrecherkartei gefischt hat. Es ist ein großer dicker Glatzkopf, am ganzen Körper tätowiert. Die Fingerabdrücke mit den Maßkrugsplittern und die aus deiner Schrebergartenhütte haben wir schon mit seinen verglichen. Sie sind identisch.«
»Geh, komm, Franzi. Du willst mich doch bloß verladen. Das könnte ja dann …«
»Derselbe Typ sein, der dich auf der Wiesn angegriffen hat. Deine Beschreibung würde jedenfalls auf ihn passen.«
»Wahnsinn!« Max wollte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Dann war der Angriff auf der Wiesn also wahrscheinlich kein Zufall gewesen.
»Wir müssen den Burschen nur noch verhaften.«
Franz klang ernsthaft und ruhig. Er schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein.
»Und wieso fällt das alles deinem Zeugen erst heute ein?«, wollte Max wissen.
»Er war fast die ganzen zwei Wochen über auf der Wiesn. Hat bis gestern dort wie jedes Jahr seinen Urlaub gemacht. Im Urlaub würde er prinzipiell keine Zeitung lesen, hat er gemeint. Aber sein Nachbar hat ihm alle Zeitungen der letzten zwei Wochen aufgehoben. Und als er heute Morgen mit dem Lesen anfing, ist ihm unser Aufruf vom Montag in die Augen gestochen und er rief gleich hier an.«
»Urlaub auf der Wiesn, sagst du? Was es nicht alles gibt.«
»Wieso? Hab ich mir auch schon überlegt.«
»Sagenhaft. Und was machen wir jetzt?« Max kratzte sich nachdenklich am Kopf.
»Du wachst erst mal richtig auf, und ich fahre mit dem scharfen Bernd zum Hauptbahnhof. Dort schnappen wir uns den Burschen. Er soll da in so einem Import-, Exportelektrogeschäft als Aushilfe arbeiten.«
Genial. Das Ganze schien nun doch zu einem erfolgreichen Ende zu kommen. Hoffentlich ließen Max’ werte Exkollegen den Burschen bei der Verhaftung nicht entkommen.
»Na, gut, Franzi. Aber wenn ihr ihn habt, sagst du mir Bescheid. Okay? Zusammenarbeit? Vielleicht ist es ja wirklich der kampflustige Glatzkopf von der Wiesn.«
»Zusammenarbeit, Max. Ich sag dir Bescheid, sobald ich ihn habe. Dann kommst du vorbei und schaust ihn dir an. Servus.«
»Servus, Franzi.«
Sie legten auf. Max fiel erschöpft in sein Kissen zurück. Na also, wer sagte es denn? Fall so gut wie gelöst. Jetzt musste Franzi den Kerl bloß noch erwischen, und der musste seinen Auftraggeber verraten. Wenn es einen gab. Dann konnte man nächste Woche endlich wieder völlig stressfrei und enthaltsam leben. Mit viel Gemüse, Salat und Obst. Ohne Bier und ohne Seitensprünge, die man sowieso gleich wieder bereute.
Er schleppte sich ins Bad. Dort nahm er zwei Aspirin ein, warf seine Blutdrucktablette hinterher und stellte sich unter die Dusche. Wie immer, wenn er einen Kater hatte, drehte er nur das kalte Wasser auf und kam erst wieder heraus, als er zu frieren begann. Dann trocknete er sich mit dem Gästehandtuch, das immer für ihn bereithing, ab, zog Jeans und T-Shirt an und ging zu Monika in die Küche hinüber.
»Guten Morgen, Moni«, gurrte er liebevoll, als er sich zu ihr an den kleinen Küchentisch setzte. »Entschuldige, wenn ich vorhin so barsch war. Aber ich habe überhaupt noch nicht durchgeblickt. War noch total verschlafen.«
»Verschlafen und sauber verkatert, das war nicht zu übersehen«, antwortete sie immer noch leicht pikiert, aber im Prinzip auch schon wieder versöhnungsbereit. »Wie magst du dein Ei?«, fuhr sie fort.
»Am liebsten gar nicht. Ich glaube, ich trinke nur einen Espresso. Habe heute keinen Hunger. Das Bier macht auf die Dauer ganz schön satt.«
»Oder die vielen Hendl und Schweinshaxen
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