Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
klang dabei so ehrlich, wie eine ehrliche Stimme nur klingen konnte. Gelernt war gelernt. Lügen konnte er schon als Kind wie eine Eins, zum Beispiel wenn es um die Noten in der Schule ging. Und genau betrachtet, war es auch gar nicht gelogen, wenn man etwas nicht sagte. Es wurde halt einfach nur nicht gesagt. Vielleicht eine Vorstufe der Lüge. Höchstens. Keinesfalls mehr.
»Stimmt, Jim schien ihr wirklich sehr gut gefallen zu haben. Die beiden passen auch super zusammen«, lenkte sie ein und ließ es damit für den Moment gut sein.
»Ja«, meinte er und legte seinen Arm um ihre Hüften. Dann spürte er auf einmal einen Schlag auf seiner anderen Schulter. Er schrie kurz erschrocken auf, trat zur Seite, in der Hoffnung, dass ihn der nächste Schlag so nicht erwischen konnte, drehte sich um und sah sich zwei maskierten Gestalten gegenüber stehen.
Monika war ebenfalls zwei Schritte zurückgetreten und hatte die Grundstellung eingenommen, die sie während ihrer Studienzeit jahrelang im Jiu-Jitsu-Training gelernt hatte. Der kleinere der beiden Angreifer trat mit einem erhobenen Baseballschläger vor sie hin.
»Geld her!«, brüllte er.
Dann schlug er ohne weitere Warnung zu. Monika wich seinem Schlag aus, bekam ihn am Handgelenk zu fassen und drehte ihm den Arm um, bis er laut aufschrie und in die Knie ging. Sie hielt den Handgelenkhebel, den sie angesetzt hatte, mit der linken Hand aufrecht, ballte ihre rechte Hand zur Faust und schlug ihm damit gegen die Schläfe. Er fiel wie von der Axt gefällt um.
Max hatte seinen Gegner inzwischen ebenfalls auf dem Boden. Er hielt ihn fest und versuchte ihm den schwarzen Damenstrumpf, den er übergezogen hatte, vom Kopf zu reißen. Aber der Bursche wehrte sich mit allem, was er hatte. Er zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Solange, bis er sich Max’ Griff entwinden konnte, aufsprang und mit einem Affenzahn davonrannte.
»Bleib stehen, du Feigling!«, rief Max ihm nach. »Komm zurück!«
»Lass ihn laufen. Ich habe den anderen erwischt.« Monika zeigte auf den Boden, wo sie ihren Widersacher gerade niedergestreckt hatte. Doch da war nichts. Nur Kies, vertrocknetes Gras und Staub. »Mist! Der ist auch weg. Wie geht denn das? Ich habe ihn doch voll ausgeknockt«, rief sie entsetzt.
»Herrschaftszeiten!«, fluchte Max. »Bist du in Ordnung, Moni?«
»Mir fehlt nichts. Dank der guten alten Jiu-Jitsu-Schule. So ein schwarzer Gürtel ist halt immer wieder zu etwas nütze. Und was ist mit dir?«
»Ich bin auch noch heil. Er hat mich mit seinem Baseballschläger an der Schulter erwischt. Aber nicht besonders fest. Und Gott sei Dank nicht an der mit der Messerwunde.«
»Was wollten die bloß von uns?« Sie schüttelte, noch immer unter dem Eindruck des Geschehens stehend, völlig baff den Kopf.
»Das hat deiner doch laut und deutlich gesagt. Unser Geld. Die wollten uns ausrauben.«
»Mitten in München?« Sie sah ihn ungläubig an.
Dann setzten sie sich beide erst mal auf die Bank, die neben ihnen im Dunkeln stand.
»Warum denn nicht mitten in München?« Max sah genauso ungläubig zurück. Was hat sie nur? Überfallen werden kann man doch schließlich überall, dachte er, auch in unserer angeblich so sicheren Landeshauptstadt.
»Weil in München so gut wie nie etwas passiert«, erwiderte sie.
»Siehst du. Da sagst du es selbst, Moni. So gut wie nie. Das schließt aber nicht aus, dass etwas passiert. Sonst bräuchten wir ja keine Polizei.«
»Hast ja recht.«
»Aber komisch ist das alles schon«, meinte er nach einer Weile nachdenklich.
»Was?«
»Heute Nachmittag auf der Wiesn wollte sich einer vor dem Schnapsstand unbedingt mit mir prügeln. Eine halbe Stunde später wurde ich fast von einem herabfallenden Maßkrug erschlagen. Und jetzt das hier. Ist das alles wirklich Zufall? Oder hängt es vielleicht mit Schorsch Hubers Tod und meiner Entführung zusammen?«
»Wie meinst du das?« Sie bohrte ihren Blick forschend in seine Augen.
»Kann sein, dass die mich ausknipsen wollen. Damit ich nicht mehr weiterermittle. Sie haben mir sogar schon eine Warnung in mein Wohnzimmer gelegt, bei der Entführung. Und weil ich trotzdem nicht aufhöre zu ermitteln, wollen sie mich jetzt fertig machen. Kann doch sein.« Er schüttelte den Kopf. Mit rechten Dingen ging das alles gewiss nicht zu.
»Dann sollten sie aber keine verkleideten Bubis schicken, sondern echte Profis. So schaffen die das doch nie.« Sie grinste.
»Da hast du natürlich auch wieder recht. Vor allem mit
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