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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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warum sie sterben sollte und warum der Killer auf die Frau Felice geschossen hat.“ „Gerda, denk doch mal nach! Der Killer hat nicht auf eine Person, sondern auf einen Pelzmantel geschossen. Verstehst du?“ Gerda König schaute ihren Mann nur an und zeigte ihm durch ein Kopfnicken, dass er die Sache endlich erklären sollte. „Der Todesschütze hat auf die Frau gezielt, die so einen ähnlichen Pelz trug wie Elfi Merz auf dem Foto. Er hat sicher nicht gewusst, dass Elfi Merz bereits tot ist. Und das Gesicht von Valentina Felice konnte er wahrscheinlich nicht erkennen, weil sie sich ihren Hut so tief ins Gesicht gezogen hatte.“ Otto König wies mit dem Kopf auf die elegante Hutkreation der Italienerin, die immer noch im Schnee lag. „Willst du damit sagen, dass die Frau vom Adriano deshalb angeschossen worden ist, weil sie den Pelz von der Elfi Merz so toll fand, dass sie auch so einen haben wollte?“ „Kann man so sagen.“ Gerda König konnte sich noch gut an das stadtbekannte Drama von vor einem Jahr erinnern, als die Venezia -Gattin plötzlich mit einer Kopie des Pelzmantels der Autohaus-Chefin auftauchte. Ihre Kundinnen hatten das Thema bis in die letzte Einzelheit genüsslich bei ihr ausgebreitet. Die Friseurin schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich saudumm gelaufen!“ „Besser hätte ich es auch nicht sagen können.“ Etwas leiser fügte er noch hinzu. „Und Gründe, warum ein Killer es auf Elfi Merz abgesehen haben sollte, würden mir genügend einfallen. Aber dieses Rätsel wird der Schorsch bestimmt klären.“
     
    Als der Pfarrer die Angehörigen wegführte, nickten Gerda und Otto König den Merz-Töchtern zu und machten sich ebenfalls auf den Heimweg. „Was meinst du Schatz, wenn sie den Killer schnappen, wird ihm dann hier in Bärlingen der Prozess gemacht?“ Gerda König sah ihren Mann fragend an. „Warum interessiert dich das?“ Otto bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall, der seine Frau nicht misstrauisch machen sollte. „Ach, nur so. Schließlich waren wir nicht ganz unbeteiligt an der Aufklärung des Falls. Und ich könnte mir vorstellen, den Prozess auch zu verfolgen“ „Otto! Der Mörder ist noch nicht einmal gefasst! Jetzt bleib mal auf dem Teppich!“ Dass seine Frau hier nicht das große Ganze sah, sondern sich an solchen Nebensächlichkeiten aufhielt, verstand Otto nicht. Der Fall war für ihn noch nicht erledigt. Er würde nicht eher ruhen, als dass der Todesschütze seiner gerechten Strafe zugeführt worden wäre. Otto König sah sich schon im Gerichtssaal der Verhandlung folgen und ihm gefiel die Vorstellung, dass er in diesem Fall so etwas wie das zivile Gewissen Bärlingens war. Er würde dafür sorgen, dass diese Bluttat bestraft wurde. „Komm mal, mein Superheld. Wir gehen jetzt heim und machen uns ein ruhiges Silvester. Den Ball lassen wir einfach sausen. Was meinst du, Otto?“ „Das ist mir auch recht. Ich hätte heute Abend sowieso keine Lust auf das Getratsche der Leute. Da machen wir es uns lieber zu Hause gemütlich.“ Gerda König drückte ihrem Mann einen dankbaren Kuss auf die Backe. „Wenn ich dich nicht hätte, Otto.“ „Gerda, du bist die Beste.“
    Er war entdeckt! Durch sein Zielfernrohr hatte Stefano Zanolla es genau gesehen. Was zum Kuckuck machte der Polizist mit einem Fernglas auf dem Friedhof? Der Sizilianer hatte die Szene am Grab nach seinem Schuss noch kurz beobachtet. Er hatte noch gesehen, dass Adriano auf die Frau zugestürzt ist und sich neben sie gekniet hat. Vielleicht war es doch ein Eifersuchtsdrama und Adriano, der alte Schwerenöter, hatte etwas mit der Frau seines Freundes. Aber das ging ihn nichts an. Er hatte seinen Auftrag ausgeführt und jetzt hatte er Feierabend. Und den hatte er nach der Anspannung, die er regelmäßig vor seinen Aufträgen fühlte, bitter nötig. Jedenfalls dachte er das so lange, bis sich dieser Polizist aufrichtete und genau in seine Richtung schaute. Bei dieser Entfernung und angesichts der Unbescholtenheit seines Auftraggebers hatte sich der Sizilianer eigentlich ganz sicher gefühlt. Auch wenn immer ein Restrisiko blieb, es war keine übertriebene Eile geboten. Sein Wagen stand direkt vor der Tür und sobald er seine Waffe zerlegt und in der Schutzhülle verstaut hätte, würde er die schnelle Fahrt in Richtung Flughafen über die nah gelegene Autobahn genießen. Jetzt allerdings hatte dieser Polizist mit ausgestrecktem Arm auf ihn gezeigt. Stefanos Puls beschleunigte sich schlagartig.

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