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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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Haller. Mein Name ist Fuchs. Sie wollten mich sprechen?“
    Sie setzten sich etwas abseits an einen kleinen Zweiertisch in bequeme tiefe Clubsessel. „Sie wissen, dass Elfi Merz tot ist?“ Sein Gegenüber nickte. Georg Haller konnte aus seinem Gesicht nicht lesen, ob ihr Tod ein Verlust für ihn war. „Wann haben Sie und Frau Merz sich denn zum letzten Mal gesehen?“ „Das kann ich Ihnen ganz genau sagen. Das war am 25. August 1978.“ Georg Haller zog die Augenbrauen hoch. „Das überrascht mich jetzt schon. War das ein besonderer Tag, dass Sie sich heute noch so genau an das Datum erinnern können?“ „Allerdings. Elfi hat mir an dem Tag mitgeteilt, dass sie mich nicht mehr sehen wolle. Sie hat Schluss gemacht, wie man heute dazu sagen würde.“ „Ich kenne die Geschichte. Wie lange waren sie denn ein Paar und was können Sie mir über Elfi Merz noch sagen?“ „Wir haben uns nur wenige Wochen getroffen, allerdings jeden Tag. Wir waren sehr verliebt, das glaubte ich jedenfalls. Mir war es egal, dass Elfi verheiratet war und sie schien die Ehe mit ihrem Mann auch nicht als Hindernis zu betrachten. Vielleicht machte ich mir Hoffnungen, dass sie sich von ihm trennen würde.“ Peter Fuchs schaute gedankenverloren aus dem Fenster auf die belebte Fußgängerzone. „Was soll ich Ihnen zu Elfi sagen? Sie war wunderbar. Wir haben uns kennengelernt, als ich mir einen Anzug kaufen wollte. Sie arbeitete damals stundenweise als Aushilfe in dem Herrenausstatter-Geschäft ‚Pfisterer’, das es aber auch schon lange nicht mehr gibt. Zu Hause war ihr wohl die Decke auf den Kopf gefallen und für Mode hatte sie sich schon immer interessiert. Jedenfalls war ich damals gerade dabei, mich zu bewerben und wollte mir für die Auswahlgespräche eine passende Garderobe zulegen. Elfi hat mir auf Anhieb gefallen. Sie war eine Frau, die sich nahm, was sie wollte. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Das passte ins Bild, das sich Georg Haller bereits von der Autohaus-Chefin gemacht hatte.
    „Warum hat Frau Merz die Beziehung beendet? Ihre Ehe schien sie jedenfalls nicht an einer Affäre gehindert zu haben.“ „Ich weiß es bis heute nicht. Sie war plötzlich wie ausgewechselt. Sie wollte nicht einmal mehr mit mir sprechen. Erklärt hat sie mir ihren Entschluss nicht.“ „Das muss sehr enttäuschend für Sie gewesen sein.“ „Ich war unwahrscheinlich verletzt. Nach den ganzen Liebesschwüren, die ich für bare Münze genommen hatte. So wie sie mich damals abgewiesen hat, jagt man nicht einmal einen Hund vom Hof.“
    „Und warum sind Sie jetzt in Bärlingen? Herr Fuchs, wo waren Sie gestern Abend zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Uhr?“ „Ich weiß, dass Sie mich das fragen müssen. Immerhin ist Elfi tot und ich hätte wahrlich ein Motiv. Aber es war ganz anders. Gestern Abend war ich mit Elfi Merz verabredet. Aber sie kam nicht.“ „Weil sie zu diesem Zeitpunkt schon in ihrem Wagen an einer Kohlenmonoxyd-Vergiftung erstickt war. Warum waren Sie gerade jetzt mit Elfi Merz verabredet? Nach so vielen Jahren?“ „Meine Mutter lebt noch hier im Gertrudenstift. Ich komme alle Vierteljahre zu Besuch. Und letzte Woche rief mich meine Mutter an, um den obligatorischen Besuch nach den Weihnachtstagen zu besprechen und meinte, dass sie die Todesanzeige von Karl Merz in der Zeitung gesehen habe. Ich hatte meiner Mutter zwar nie von Elfi und mir erzählt, aber Sie kennen das vielleicht, seiner Mutter kann man nichts vormachen.“ Der Hauptkommissar nickte. Oh ja, das kannte er. Seine Mutter las in ihm wie in einem offenen Buch.
    „Jedenfalls dachte ich, das sei eine gute Gelegenheit, endlich ein Kapitel in meinem Leben abzuschließen, das noch unvollendet war. Die Sache mit Elfi hatte mich nie ganz losgelassen, obwohl ich sehr glücklich verheiratet bin, vier Kinder und zehn Enkelkinder habe. Ich habe Elfi letzte Woche eine Kondolenzkarte geschickt. Daraufhin hat sie sich tatsächlich bei mir gemeldet und das Treffen vorgeschlagen. Sie meinte, sie wolle sich bei mir entschuldigen und müsse mir auch noch etwas sehr Persönliches sagen.“
    „Haben Sie eine Ahnung, was Frau Merz Ihnen sagen wollte?“ „Nein. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie das Thema sehr bewegt. Ich wollte sie am Telefon auch nicht danach fragen. Die erste Kontaktaufnahme nach so vielen Jahren war auch für mich nicht einfach.“ „Was ist gestern Abend genau passiert?“ „Ich bin schon am 28. Dezember angereist und habe den Samstagnachmittag und

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