Morenga
letzten Tagen ein König geboren werden soll und das ist geschehen vom Herrn, auf daß er möge herrschen über die ganze Welt; darum gebraucht Gott ihn, um ein Königreich zu zerschlagen; dies ist beschlossen von dem Herrn der Heerscharen.
Dausab hat sich, kurz vor Rehoboth, von Stürmann getrennt.
Hauptursache des Aufstandes fraglos religiöser Wahnsinn, hervorgerufen durch Prophet aus Kapkolonie, welcher sich zur äthiopischen Kirche rechnet. (Gouverneur Leutwein an Reichskanzler, 10. 11. 1904, RKA Nr. 2133, Bl. 132)
Shepperd Stürmann soll dann bei Hendrik Witbooi in Rietmond angekommen und dort von Haus zu Haus und von Sippe zu Sippe gegangen sein. Das muß Ende Juli 1904 gewesen sein.
In dem Verhör nach seiner Gefangennahme sagte der ehemalige Witbooi-Kapitän Isaak Witbooi aus, daß es Stürmann gewesen sei, der seinen Vater immer wieder zum Aufstand getrieben habe und auf dessen Bedenken, daß er mit seinem kleinen Volk nicht die Deutschen bekriegen und aus dem Lande hinauswerfen könne, geantwortet habe, Gott habe ihm den Auftrag erteilt, das Land von den Deutschen zu befreien, und Gott habe ihn zu Hendrik Witbooi geschickt, damit er dessen Willen vollzöge. Mit Gott sei es möglich, die Deutschen zu vertreiben, so wie David Goliath besiegt habe.
Brief des Shepperd Stürmann an den Bezirksamtmann Schmidt in Keetmannshoop, eingegangen am 27. 7. 1905
In dem Beginn war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
So diese Dinge, die ich Dir nun bekannt mache sind von Gott dem König des Himmels und der Erde. Er derselbe Herr hat mit Shepperd Stürmann die Erkenntnis Gottes gesandt. Durch mich erlöst Gott, der Schöpfer Israels. Das Gesetz des Herrn ist heilig, wie es uns die Bibel verkündigt (nämlich), daß in den letzten Tagen ein König geboren werden soll und das ist geschehen vom Herrn, auf daß er möge herrschen über die ganze Welt; darum gebraucht Gott ihn um ein Königreich zu zerschlagen; dies ist beschlossen von dem Herrn der Heerscharen.
So bin ich geboren unter dem Himmel und war Gott, um dieses Werk zu beginnen; so ist der Beginn vom Herrn und auch das Ende vom Herrn.
So mache ich Dir bekannt im Namen des Herrn, um seines Namen willen, des Willen allein geschieht; er ist noch nicht geboren, sei bange vor ihm, erwarte, er erscheint nach kurzer Erwartung.
So wenn der Tag anbricht, werde ich Dir einen Vorboten senden. So ermahne ich Dich, damit Du das weißt, gegenüber dem ganzen Volk, weil ich die Kenntnis von Gott habe; ich habe es gesehen. Bis hierher und nun wollen wir schließen im Namen des Herrn. Amen.
Dieser Bescheid ist von der Hand »Herren« ich bin nur ein Mitläufer, das schreibe ich an den Namen des Magistrats. (Aus dem Aktenbestand des Gouvernements von Deutsch-Südwestafrika)
Der Zoll- und Bezirksamtmann Schmidt hielt diesen Stürmann für einen religiösen Wahnsinnigen, wie auch der ehemalige Gouverneur Leutwein, aber für einen gefährlichen. Stürmann soll das Schlagwort erfunden haben: Afrika den Afrikanern.
Bei Ausbruch des Aufstandes ließ Stürmann sich dreißig ausgewählte Kämpfer von Hendrik Witbooi geben, die sogenannten Gottesstreiter. Eine kleine Elitetruppe, die in den Brennpunkten der Kampfhandlungen eingesetzt wurde.
Nach den ersten Niederlagen der Witboois muß es immer öfter zu Auseinandersetzungen zwischen Samuel Isaak und dem Propheten gekommen sein. Samuel Isaak war ein Gegner des Aufstandes und drängte auf ein Unterwerfungsabkommen. Stürmann muß ihm, so berichtet Isaak Witbooi in seinem Verhör, entgegnet haben, die Niederlagen seien eine Folge des Unglaubens der Kämpfer. Hendrik Witbooi hat diese Auseinandersetzung schweigend verfolgt.
Man muß bei diesen Aussagen von Isaak Witbooi, der die Hauptschuld am Ausbruch des Aufstandes dem Propheten zuschiebt, allerdings seine Situation bedenken. Er und sein Volk sind zu diesem Zeitpunkt in Konzentrationslagern und werden wenig später auf der Haifischinsel interniert, wo sie zu Hunderten sterben. Es ist denkbar, daß Isaak Witbooi, der die Nachfolge seines gefallenen Vaters in der Kapitänswürde angetreten hatte, versuchte, die Schuld an dem Aufstand jemand zuzuschieben, der zu der Zeit verschwunden war. Vielleicht hoffte er, bessere Bedingungen für seinen Stamm aushandeln zu können, wenn er sie und sich als Opfer der Verblendung darstellte.
Nach dem Gefecht von Kowes, am 17. 8. 1905, hat sich Stürmann nach Aussage von Isaak Witbooi vom Stamm getrennt. Das war zu
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