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Morenga

Morenga

Titel: Morenga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Timm
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Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch … Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.« (Joh. 14, 27)
    Dann allgemeines: Die Heimat blickt auf jeden von uns. Der Kaiser. Das Reich. Die Pflicht eines jeden Christenmenschen. Träger der Kultur und Zivilisation.
    Schluß: Letzte Zurüstung zum Kampfe: »Zuletzt, meine Brüder, seid stark in dem Herren … ergreifet den Schild des Glaubens … nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes!« (Ephes. 6, 10. 16. 17.)

    31. Dezember 1904
    Die Abteilung Meister marschiert um 4. 30 Uhr nachmittags ab. Der Himmel ist wolkenlos, sehr heiß, leichter Wind. Die Abteilung marschiert am Ufer des Aob entlang. Schon zwei Stunden später, um 6. 30 Uhr, erhält die Spitze feindliches Feuer von den seitlichen Hängen. Major Meister befiehlt, die Höhen im Sturm zu nehmen. Hauptmann Krüger erhält, als er schon den Rand der Anhöhe erreicht hat, einen Brustdurchschuß. Die Hottentotten ziehen sich zurück, setzen sich aber wieder in einem klippenreichen Gelände fest. Meister befiehlt, auch diese Höhe zu stürmen. Der Sturm bricht auf halber Höhe zusammen, zwei Offiziere liegen verwundet, drei Reiter sind gefallen, vier Mann verwundet. Die Abteilung sitzt fest.
    Ein schweres Gewitter geht nieder. Die Temperaturen sinken. Die Truppe verbringt die Nacht gefechtsbereit. Alles ist durchnäßt und friert. Gegen 12 Uhr ruft jemand Prosit Neujahr.

    1. Januar
    Die Abteilung Ritter bricht von Gibeon auf.
    Die Abteilung Lengerke ist in Anmarsch auf Persip. Beide Abteilungen haben keine Feindberührung.
    Major Meister läßt aufklären. Die Hottentotten haben ihre Stellungen geräumt. Niemand ist zu sehen. Major Meister wundert sich. Wenn das alles war. Erst um 9 Uhr läßt er weitermarschieren. Der Vormarsch gestaltet sich sehr schwierig. Immer wieder sitzen Wagen fest. Geschütze bleiben im Flußsand stecken. Mannschaft, Pferde und Zugtiere sind gegen Nachmittag so erschöpft, daß Major Meister schon um 5 Uhr haltmachen läßt. Am nächsten Tag soll es dann ordentlich vorangehen.
    Er schickt Patrouillen aus. Die Patrouillen kommen zurück und melden, 400 bis 500 Hottentotten stünden weiter südlich. Die Truppe verbringt die Nacht wieder in Gefechtsbereitschaft.

    2. Januar
    Die Abteilung Lengerke marschiert Richtung Persip. Keine besonderen Vorkommnisse.
    Abteilung Ritter erreicht Aukam ohne Feindberührung. Deimling sagt zu seinem Ordonnanzoffizier Kirsten: Das geht wie geschmiert.

    Die Abteilung Meister tritt den Weitermarsch um 5. 30 Uhr morgens an. Major Meister sagt: Wir müssen heute den großen Schluck aus der Pulle nehmen. Er läßt alle Wasserwagen, Wassersäcke und Feldflaschen füllen. Er will die verlorene Zeit einholen. Aber schon jetzt ist klar, daß er Gochas nicht wie vorgeschrieben am 3. Januar wird erreichen können.
    Das Gelände südlich von Witkrans ist stellenweise mit dichtem Buschwerk bedeckt; zahlreiche, die Marschrichtung kreuzende Geländefalten und Einschnitte mit steilen Kalkrändern ziehen sich von den Dünen nach dem Flußtal hin.
    Gegen 6. 30 Uhr erhält die Spitze der Abteilung von einem solchen, quer zum Flußtal liegenden schroffen Kalkrand Feuer. Als Major Meister rechts und links je eine Kompanie vorschiebt, geraten sie in das Feuer der Aufständischen, die auch die Dünen besetzt halten. Die Abteilung sitzt wieder fest. Schützenketten werden gebildet, die Geschütze gehen in Stellung, aber vom Feind ist nichts zu sehen.
    Hendrik Witbooi hat diese Stellung in der Nacht zuvor ausgesucht und seine Leute verteilt. In Front liegt der Prophet Stürmann mit seinen Gottesstreitern. Die Dünen hält Witbooi besetzt. Meister schätzt, es seien fünfhundert Hottentotten. Deimling behauptet später: mindestens tausend. Wahrscheinlich waren es weniger als vierhundert.

    Es ist ein wolkenloser Tag. In dem sackartigen Tal ist es absolut windstill. Der Sand glüht. Die Reiter bekommen trotz der Korduniform Brandblasen an Knien und Ellenbogen. Wollen sie schießen, müssen sie sich aufrichten, während die Aufständischen gut gedeckt von oben schießen.
    Assistenzarzt Dr. Weltz hat etliche Schwerverwundete mit einem schräg durch den Thorax gehenden Schußkanal. Die Wagen sind zu einer Wagenburg zusammengefahren worden, darin arbeitet das Feldlazarett. Alle drei Ärzte operieren.
    Der Gefreite Nagele redet im Delirium von weißen Raben.
    Das Morphium geht aus. Gegen 5 Uhr wird das letzte Trinkwasser ausgegeben.
    Warum ging Meister nicht

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