Morenga
einer Zeit, als die Deutschen den Stamm von Wasserstelle zu Wasserstelle durch die Steppe trieben.
Der Prophet blieb danach, trotz intensiver Suche der Deutschen, verschwunden.
Erst zwei Jahre später kommt aus der Kapkolonie das Gerücht, der Haupträdelsführer des Aufstandes, der Prophet Stürmann, sei in der Kapkolonie gehenkt worden.
Das deutsche Gouvernement fragt sogleich telegraphisch bei dem Generalkonsul in Kapstadt an.
Kapstadt, den 10. Mai 1907
Nach meinen Erkundigungen beim hiesigen Kommandeur der Cape Mounted Police ist ein Eingeborener namens Hendrik Beeker vom Gericht zum Tode verurteilt und in Ausführung des Urteils gehenkt worden, weil er zwei weiße Arbeiter in den Asbestminen bei Hopefield nördlich Griquatown (Hay District, Kapkolonie) ermordet hatte.
Beeker soll einer der Hauptanführer im letzten Witbooi-Aufstand gewesen sein. Von den deutschen Truppen verfolgt, sei er nach der Kapkolonie geflohen. Hier sei er alsdann als religiöser Prophet und Agitator aufgetreten und habe die Eingeborenen gegen die Weißen aufzuwiegeln gesucht, was zu dem obenerwähnten Morde, dem seinerzeit in der ›Cape Times‹ ausführlich behandelten »Hopefield Murder«, geführt habe.
Ob Beeker mit Stuurmann identisch war, ist meinem Gewährsmann nicht bekannt. Doch hat er mir Nachforschungen hierüber und Mitteilung vom Ergebnis in Aussicht gestellt. Ich darf mir hiernach eine weitere Nachricht erg. vorbehalten.
Ich stelle erg. anheim, das Kaiserliche Kommando der Schutztruppe von Vorstehendem in Kenntnis zu setzen.
Der Kaiserliche Generalkonsul I. V.
(Unterschrift)
Kapstadt, den 24. Juli 1907
Im Anschluß an mein Schreiben vom 10. v. M. – Nr. 3056 –, betreffs Stuurmann.
Nach einer weiteren Mitteilung des Kommandeurs der Cape Mounted Police war Beeker tatsächlich mit Stuurmann identisch.
Der Kaiserliche Generalkonsul
(Unterschrift)
Gefechtsbericht 1
Groß-Nabas
Anfang Januar 1905 begann die Großoffensive gegen die im Aobgebiet sitzenden Witbooi-Hottentotten.
Oberst Deimling hoffte, die Witbooi mit den inzwischen eingetroffenen Verstärkungen in einer konzentrischen Operation vernichten zu können (zerschmeißen). Getrennt marschieren, vereint schlagen.
Bericht des Oberst Deimling:
An welchen Punkten und in welchen Gruppen in dem langgestreckten Aobtal der Gegner sich sammelte und meinem Angriff entgegentreten würde, war naturgemäß vorher nicht zu übersehen, auch durch Patrouillen nicht zu ermitteln; dieselben wären nur dem Schicksal des Abgeschossenwerdens oder, da der Gegner alle Wasserstellen besetzt hielt, dem des Verdurstens verfallen. Spione standen nicht zur Verfügung.
Bereitstellung der Truppenverbände
1. Abteilung Meister, bestehend aus der 4. 5. 3/4 7. Kompanie des 2. Feldregiments sowie der 5. Feldbatterie, im ganzen einschließlich der Offiziere 223 Mann, von Kalkfontein (südlich Hochanas) aus Aob abwärts vorstoßend.
2. Abteilung Ritter: 2. Kompanie des 1. Feldregiments, Halbbatterie Stuhlmann, etwa 110 Mann. Vormarsch von Gibeon über Gamus-Aukam.
3. Abteilung Lengerke: 8. Kompanie des 2. Feldregiments, 1/2 3. Ersatzkompanie, 8. Batterie, 1/3 9. Gebirgsbatterie, etwa 300 Mann, über Koes-Persip Richtung Norden marschierend.
Als Vereinigungspunkt für alle Abteilungen bestimmte Oberst Deimling Gochas und als Zeitpunkt den 4. Januar 1905.
Oberst Deimling gibt einen Zusatzbefehl: Die stärkste der drei Abteilungen, die Abteilung Meister, soll Gochas schon am 3. Januar erreichen und weiter vorstoßen. Deimling ging in der Einschätzung davon aus, daß die Hottentotten, die gewöhnlich über eine erstklassige Feindaufklärung verfügten, sich der kleinsten Abteilung, also der Kolonne Ritter, entgegenstellen würden. Das war eine Fehleinschätzung. Er bedachte dabei nicht, daß Hendrik Witbooi eine solche Überlegung von Seiten der deutschen Führung in seinem Plan berücksichtigen könnte. Tatsächlich griff Witbooi mit seiner Hauptmacht die stärkste der Abteilungen an, also die Abteilung Meister, während der kleinsten Abteilung Ritter nur hinhaltender Widerstand entgegengebracht wurde.
Der Kommandeur, Oberst Deimling, schloß sich der Abteilung Ritter an, die er für die gefährdetste hielt.
Deimling ritt gern Hannoveraner, besonders Rappen.
Notizen des Divisionspfarrers Lic. Max Schmidt
Für den Feldgottesdienst zunächst das Gotteswort, das an den Frieden gemahnt und damit selbst in den Stürmen der Schlacht ein getrostes Herz sichert: »Den
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