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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Blick in die Runde. Morgaine zuckte die Achseln. »Zu was immer diese Menschen wollen?«
    Der elegante junge Lord zitterte und wischte sich eine blutige Haarsträhne von der Wange. Seine Augen richteten sich auf Vanye, der den Blick unfreundlich zurückgab. Dann blickte er wieder Morgaine an. »Ich verstehe nicht, was hier vorgeht«, sagte er. »Warum hast du uns diese Dinge angetan?«
    »Ihr hattet Pech«, sagte Morgaine.
    Die Arroganz dieser Antwort schien Kithan den Atem zu verschlagen. Nach kurzem Zögern lachte er laut und bitter. »Ach! Und was gewinnst du mit solchen Verbündeten? Was ist, wenn du gesiegt hast?«
    Morgaine blickte ihn an und runzelte die Stirn. »Fwar«, sagte sie, »ich sehe keinen Vorteil darin, ihn oder seinesgleichen weiter gefangenzuhalten.«
    »Wir werden mit ihnen fertig«, stellte Fwar grinsend fest. »Nein!« sagte sie. »Ihr habt Ohtij-in, und du hast meinen Befehl, Fwar. Wirst du dich daran halten und sie nicht töten?«
    »Wenn das dein Befehl ist«, sagte Fwar nach kurzem Zögern und ohne Begeisterung.
    »So«, sagte Morgaine. »Fwars Leute und Haz aus Aren herrschen in Ohtij-in, und du bist Herr deiner Gattung. Was mich betrifft, ich ziehe weiter, sobald es die Flut zuläßt, dann hast du mich zum letztenmal gesehen, Lord Kithan.«
    »Sie werden uns töten.«
    »Vielleicht nicht. Aber an deiner Stelle würde ich woanders Schutz suchen, mein Lord — vielleicht in Hiuaj.«
    Diese Worte lösten Gelächter aus, und Kithans bleiche Wangen röteten sich.
    »Warum?« fragte Kithan, als das spöttische Gelächter verstummt war. »Warum hast du uns dies angetan? Es ist eine übertriebene Rache.«
    Wieder zuckte Morgaine die Achseln. »Ich habe nur eure Tore geöffnet«, sagte sie. »Was davor wartete, unterlag nicht meinem Einfluß. Ich führe diese Leute nicht. Ich gehe meine eigenen Wege.«
    »Ohne einen Blick auf das, was du vernichtet hast. Dies ist der letzte Ort, an dem die Zivilisation überlebt hat. Hier ...« Kithan blickte auf die prachtvollen Wandteppiche, die sinnlos zerstört herabhingen. »Hier ist der Reichtum, die Kunst von vielen tausend Jahren — vernichtet von diesen degenerierten Menschentieren.«
    »Dort draußen«, sagte Morgaine, »lauert die Flut. Barrow-Feste ist untergegangen; Aren steht vor dem Ende; diese Leute haben keine andere Möglichkeit, als nach Norden zu ziehen. Eure Zeit ist gekommen, und ihr habt diese Methode gewählt, dem Wandel zu begegnen, mit solchen zarten Werken. Es war eure Entscheidung.«
    Der
qujal
verschränkte die Arme vor der Brust, als wäre ihm kalt.
    »Die Welt geht unter; aber diese Zeit hat uns gehört, langweilig, wie sie war, und dieses Land gehörte uns, wir hatten Freude daran. Früher einmal sprudelten die Quellen, und die Brunnen herrschten über die Welt und ließen die Barrower-Abkömmlinge in unser Land strömen — Wesen, die andere Menschen vernichteten, die plünderten und stahlen und vernichteten und vergewaltigten und uns als Halbblut zurückließen, Überlebende und Bastarde ihrer Besetzung. Sie machten sich an den Brunnen zu schaffen und ruinierten damit die eigenen Länder; sie vernichteten das Terrain, das sie eroberten, und jetzt kommen sie zu uns. Vielleicht gehört
er
ihrer Art an«, fuhr er fort und richtete einen brennenden Blick auf Vanye, »und kam durch die Brunnen, womöglich auch der andere, der sich Roh nennt. Die Barrow-Könige bedrängen uns, nicht anders als früher auch. Aber irgend jemand hat uns dies angetan — jemand, der mehr weiß als sie. Irgend jemand hat dies getan, jemand, der die Macht hatte zu öffnen, was versiegelt war.«
    Morgaine richtete sich stirnrunzelnd auf, wobei sie
Wechselbalg
in den Schoß zog; und plötzlich trat Vanye in Aktion, den schlanken Halbling ergreifend, um ihn zum Schweigen zu bringen, um ihn aus dem Saal zu schaffen. Doch Morgaines scharfes Kommando hielt ihn zurück. Niemand rührte sich, weder er noch die verblüfften Bauern, und Morgaine stand auf, einen bestürzten Ausdruck auf dem Gesicht. Sie entfernte sich einige Schritt von der Gruppe, blickte ihn, dann Fwar an und schien einen Augenblick lang nicht zu wissen, was sie sagen sollte.
    »Die Barrow-Könige«, fuhr sie endlich fort: in ihren Augen stand ein gehetzter Blick... Vanye sah es und dachte an Irien/ Gespenster, die ihr folgten, eine Armee, die in dem mächtigen Tal unterging: zehntausend Mann, von denen nicht einmal Leichen übrigblieben.
    Seine Vorfahren, die für Morgaine nur wenige Monate tot

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