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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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waren.
    »Liyo«,
sagte er leise und mit klopfendem Herzen. »Wir verschwenden mit ihm nur unsere Zeit. Laß den Halbling frei oder laß ihn zu den anderen bringen, doch es gibt andere Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Sofort.«
    Abrupt kehrte die Vernunft in Morgaines Blick zurück, und ihre funkelnden Augen richteten sich auf Kithan. »Wie lange soll das her sein!«
    »Liyo«,
wandte Vanye ein. »Das ist doch sinnlos!«
    »Wie lange ist das her?«
    Kithan raffte sich mit tiefem Atemzug auf, und nahm die arrogante Haltung ein, die er während seiner Herrschaft zur Schau gestellt hatte, obwohl sich Vanyes Finger in seinen Arm gruben. »Sehr lange ist das jetzt her — so lange, daß dieses Land so werden konnte, wie es jetzt ist. Und bestimmt. ..«, setzte er nach, seinen Vorteil wahrend, »willst du mir jetzt ähnliches bieten wie dieser Roh: Leben, Reichtum, eine Wiedereinsetzung der alten Mächte. Belüge mich ruhig, uralte Feindin. Biete mir ruhig an, du wollest dir mein Wohlwollen erkaufen. Angesichts der Umstände steht es durchaus zum Verkauf.«
    »Töte ihn!« murmelte Fwar.
    »Dein Feind ist nach Abarais geritten«, sagte Kithan. »Er will dort die Brunnen übernehmen; er will den ganzen Norden in seine Gewalt bringen. Hetharu begleitet ihn mit allen unseren Streitkräften; und irgendwann werden sie zurückkehren und dieses Geschmeiß zertreten.«
    Angst breitete sich in dem Raum aus. Morgaine rührte sich nicht. Die Barrower schienen kaum noch zu atmen.
    »Die Shiua haben dasselbe gesagt«, meinte ein Sumpfbewohner.
    »Wenn die Flut zurückgeht«, sagte Morgaine, »wird man sich mit Roh einigen; und er wird nicht nach Ohtij-in zurückkehren. Aber das ist meine Sache, darum braucht ihr euch nicht zu kümmern.«
    »Lady«, sagte Fwar mit angstverzerrtem Gesicht, »wenn du das getan hast, wenn du die Brunnen erreicht hast — was tust du dann?«
    Innerlich erstarrt, den Halbling mit einer Hand haltend, die andere Hand schwitzend am Griff seines Schwerts, hörte Vanye diese Worte. Die Antwort zu geben oblag nicht ihm; er versuchte Morgaine mit den Augen zu warnen.
    »Wir sind dir gefolgt«, sagte ein Barrower. »Wir gehören zu dir, wir Barrower. Wir folgen dir.«
    »Nimm sie mit!«
Kithan lachte in bitterem Spott, und urplötzlich ergriff der vorderste der Arenbewohner die Flucht, seine Gefährten mitnehmend, die sich hastig zwischen den großen Barrowern hindurchdrängten.
    Kithan lachte noch immer, und Vanye fluchte und stieß ihn zur Seite, in die Mitte der Barrower, die ihn sofort zurückstießen; Vanye zog blank, und Kithan, der sich in Schlagweite befand und dies auch wußte, blieb sofort stehen.
    »Nein!« forderte Morgaine. »Nein!« Und sie wandte sich an die Barrower: »Fwar, halte die Leute aus Aren zurück! Such mir Haz!«
    Aber auch die Barrower blieben wie betäubt stehen und starrten sie bleich an. Einer faßte sich an einen Glücksbringer, den er an einer Schnur um den Hals trug. Fwar biß sich auf die Unterlippe.
    Und Kithan setzte ein Wolfslächeln auf und lachte wieder. »Das Ende der Welt, das Ende der Welt, oh, ihr Blinden, ihr Barrow-Abschaum! Sie ist euch durch die Brunnen gefolgt, um euch all das heimzuzahlen, was ihr getan habt... euer ureigener Fluch. Für sie ein Lidschlag von dort bis jetzt, aber schließlich gibt es in den Brunnen keine Zeit, und auch keine Entfernungen. Wir sind gerächt!«
    Ein Messer wurde gezogen: irgendein Barrower zückte die Klinge, um Morgaine oder Kithan zu treffen, niemand kannte sein Motiv: Vanye blickte auf die Waffe, und der Mann wich mit verzerrtem Gesicht schwitzend zurück.
    Stille herrschte in dem Raum, ein schweres, bedrückendes Schweigen; und plötzlich rührte sich draußen etwas, plötzlich begannen die Tiere in den Gehegen loszublöken und zu schreien. Möbel bebten, und der Wein im Krug auf dem Tisch kräuselte sich, und schon sprangen die Männer hierhin und dorthin, als Stühle zu tanzen begannen und der Boden sich grollend schüttelte. Das Mauerwerk klaffte plötzlich in einem breiten Riß auseinander, der das staubige Tageslicht hereinließ. Das Feuer knackte, ein brennender Scheit rollte über den Teppich, und überall in der Burg war ein ähnliches Krachen und Schreien zu hören.
    Ein neuerliches, stärkeres Grollen ließ den Boden erbeben, ein ohrenbetäubender Laut, gefolgt von einem plötzlichen Aufprall, der die ganze Burg erzittern ließ.
    Dann war es vorbei, und das Jammergeschrei erhob sich draußen wie auch überall sonst

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