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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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daneben so mancher tote Mensch, dunkelhaarige wie auch blonde, Menschen und Halblinge. Am Tor des Zentralgebäudes kämpfte ein Überrest der Wachtruppe mit dem Rücken zur Wand gegen die Bauern, und hier lagen die Toten dichter als überall sonst.
    Vor den Hufen des grauen Pferdes stoben die Männer auseinander. Geschrei stieg auf, als das Zauberschwert die Scheide verließ und in opalisierendem Licht aufflammte, das schlimmer anzuschauen war als die Brände, mit jener gefährlichen Dunkelheit an der Spitze. Eine Waffe wirbelte herbei; die Düsternis saugte sie auf, ließ sie verschwinden.
    Der Wächter, der die Klinge geschleudert hatte, ergriff die Flucht und starb auf den Speeren der zerlumpten Angreifer. Damit war der Widerstand gebrochen. Die anderen warfen die Waffen fort und wurden von den Siegern inmitten des Schlamms und Bluts zu Boden geworfen.
    »Morgen!«
wurde sie von der armseligen Armee gepriesen, und die Männer schwenkten die Waffen.
Angharan! Angharan!«
Vanye lenkte den Wallach neben sie, während das Volk sie in ehrfürchtiger Hysterie umdrängte, er und sein nervöses Tier wurden von Dutzenden zitternder Hände berührt, so wie sie auch Siptah berührten, sich der nackten Klinge unvorsichtig nähernd; davor zurückscheuend, drängten sie sich um so fester um ihn, ihren Gefährten. Vanye ließ dies über sich ergehen in der Erkenntnis, daß er bereits in den Stoff der Legenden, die sich um Morgaine kri Chya rankten, aufgenommen worden war — daß auch er zu einem Wesen geworden war, mit dem man Kinder erschrecken und ehrliche Menschen zum Erschaudern bringen konnte —, daß diese Wesen ihn zu alldem verurteilt hatten, was er durchgemacht hatte, indem sie seiner Herrin nicht verrieten, was sie ganz bestimmt gewußt hatten; und daß die Herrscher von Ohtij-in ihn gewißlich getötet hätten.
    Er schlug nicht um sich, obwohl ihn der zitternde Drang dazu erfüllte. Noch immer fürchtete er sie, die ihn im Augenblick priesen und ihn mit ihrer verrückten Anbetung einhüllten.
    »Angharan!« brüllten sie. »Morgaine! Morgaine! Morgaine!«
    Vorsichtig steckte Morgaine
Wechselbalg
wieder in die Scheide und löschte damit sein Feuer, dann glitt sie inmitten des Gedränges zu Boden. Männer drängten andere zur Seite, um ihr Platz zu machen. »Nimm die Pferde!« sagte sie zu einem Mann, der sich ihr weniger angstvoll näherte als die anderen; dann wandte sie sich dem Hauptgebäude der Burg zu. Endlich war Stille im Hof, ein Schweigen der Erschöpfung. Sie ging durch die Menge zu den Stufen des Eingangs,
Wechselbalg vor
sich haltend, so daß sie die Waffe sehr schnell ziehen konnte. So blieb sie schließlich stehen, für alle sichtbar, und zerlumpte und blutüberströmte Männer kamen herbei und brachten scheu und ungeschickt ihre Ehrerbietung zum Ausdruck.
    Vanye stieg aus dem Sattel, nahm ihre Satteltaschen, die sie nie zurückließ, und wehrte alle ab, die ihm helfen wollten, eine Kleinigkeit. Vor seinem Mißvergnügen wichen die Männer entsetzt zurück.
    Morgaine wartete auf ihn, den Fuß auf die nächste Stufe gestellt, bis er die Treppe erreicht hatte, dann betrat sie das Gebäude. Vanye warf sich die Satteltasche über die Schulter, ging hinter ihr die Stufen hinauf und durch das offene Tor, vorbei an dem toten starren Gesicht des Wächters, der drinnen im Schatten lag.
    Männer ergriffen Fackeln und gingen der Frau voraus. Vanye erschauderte beim Anblick der Spiralenkorridore, der toten Frauen und Männer,
qujal
wie auch schuldlose menschliche Diener, beim Anblick der geschändeten Schätze Ohtij-ins, die in den Räumen verstreut lagen. Er ging weiter, immer höher hinauf im Spiralengang, der ihn später in seinen Alpträumen heimsuchen sollte, er humpelte hinter Morgaine her, die mit dem Schwert in der Hand ausschritt.
    Sie wird allem ein Ende machen,
hatte Roh vorhergesagt,
sie wird alle ihre Hoffnungen zunichte machen. Deswegen ist sie gekommen.
     
11
    Auch im großen Saal des Lords herrschte das Chaos, Leichen lagen überall verstreut. Sogar der weiße Hund lag am Kamin in einer Blutlache, die die Teppiche und die Fliesen verunstaltete und sich mit dem Blut seines Herrn und seiner Herrin vermengte. Eine Gruppe Dienstboten kauerte eingeschüchtert in einer Ecke.
    Und in der anderen Ecke standen Männer, primitive, zerlumpte Gestalten, die drei Burgwächter gefangen hatten, weißhaarige Halblinge, der maskierenden Helme beraubt, gefesselt und von den Waffen der Bauern umgeben.
    Bei diesem

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