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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gipfel jenes hohen Ortes ein, das umliegende Land beherrschend, auf Lichtung und Wald herabschauend, eckig, ein kompakter Würfel, wie es für die großen Festungen typisch war.
    Nehmin.
    Und vor ihnen auf der weiten Ebene war die Streitmacht Shiuans versammelt, und das Waffenfunkeln erklomm die Flanke des Felsfundaments der Festung, schimmernde Insekten, in der dunklen Woge der Menschen nur da und dort im dunstigen Nachmittagslicht auszumachen.
    Noch in der Deckung des Waldes hatte Morgaine ihr Pferd gezügelt. Nur selten malte sich Bestürzung auf ihrem Gesicht – doch jetzt zeigte sie diesen Ausdruck. Die Zahl der Belagerer Nehmins schien so groß zu sein wie die der Steine am Ufer des Narn. Die Streitmacht erstreckte sich als wogende Masse über die Fläche der Lichtung bis in die Ferne, schwappte am ferneren Hügel empor wie die zerstörerische Brandung von Shiuans Meeren, die das Gestein zerschmettern wollte – erste Vorläufer der menschlichen Armee bewegten sich bereits zwischen den hohen Felsspitzen und wanden sich unaufhaltsam der Festung entgegen.
    »Liyo«,
sagte Vanye, »wir wollen uns seitlich anschleichen. Zwischen dieser Masse und unseren Verfolgern zu stecken behagt mir wenig.«
    Sie zog Siptah herum, bis sie der Lichtung den Rücken zuwandte, und in den Wald blickte, aus dem sie kamen. Die Verfolger waren bereits wieder zu hören, wenn sie auch noch weit entfernt waren. »Wir stecken bereits in der Klemme«, sagte sie. »Überall lauert Gefahr; sie sind von allen drei Flüssen heraufgezogen. Es dauert Tage –
Tage!
– bis die
arrhendim
dieser Streitmacht etwas entgegensetzen können.«
    Merirs Gesicht war ernst. »Wir kommen nicht dagegen an. Wir können nur einzeln kämpfen. Mit der Zeit wird jeder von uns kommen und kämpfen.«
    »Und einzeln sterben«, sagte Vanye verzweifelt. »Das ist Wahnsinn, in Paaren gegen jene Masse anzugehen.«
    »Es werden niemals
alle
sterben«, sagte Sharrn. »Nicht, solange Shathan noch steht. Aber es wird Zeit kosten, mit der Gewalt dort draußen fertigzuwerden. Die ersten, die sich dem Kampf stellen, werden bestimmt sterben – und zu denen gehören wir sicher auch. Und in den folgenden Tagen werden wohl Tausende das Leben verlieren. Aber dies ist unser Land. Wir werden es nicht in die Hände solcher Wesen fallen lassen.«
    »Aber Nehmin könnte fallen«, sagte Morgaine. »Übt man genügend Druck aus, schickt man genügend Masse gegen die Tore, werden diese nachgeben, und dann bietet selbst die Kraft der Juwelen nicht mehr lange Schutz. Die Ahnungslosigkeit jener Geschöpfe, in Nehmin losgelassen, inmitten der Kräfte, die dort lauern – nein. Nein, wir warten hier nicht ab, was sich entwickelt. Wo, Lord, liegt der Zugang nach Nehmin?«
    »Es gibt drei Hügel, die von diesem Punkt aus nicht auszumachen sind: das Kleinere Horn, dann von dort zur Flanke des größten Hügels, eine Festung über dem eigentlichen Weg; darin Tore, die nach beiden Seiten weisen – das ist der Weg nach oben. Von dort windet sich der Weg zum Dunklen Horn empor, das ihr von hier aus nicht sehen könnt, und weiter zu den eigentlichen Toren Nehmins. Wir können im Grunde nur hoffen, diesen nächsten und kleinsten Hügel zu erreichen, den Weißen Hügel, ehe sie uns eingeholt haben.«
    »Dann kommt!« sagte Morgaine. »Wenigstens erwarten wir dann nicht hilflos unser Schicksal. Wir werden es versuchen. Besser das, als stillzusitzen.«
    »Man wird dein Pferd erkennen, trotz der Entfernung«, sagte Roh. »In ihrer Armee gibt es kein solches Tier, wie du es reitest oder Lord Merir.«
    Morgaine zuckte die Achseln. »Dann erkennt man mich eben«, sagte sie. Plötzlich stand Mißtrauen in ihrem Blick, als wäre ihr aufgegangen, daß Roh bewaffnet hinter ihr ritt, in einer Situation, da niemand ihn unter Kontrolle halten konnte.
    Aber die Geräusche der Verfolger waren noch lauter geworden, und sie gab Siptah vorsichtig die Sporen und führte ihren Trupp weiter, seitlich dem Rand der Lichtung folgend.
    Sie plante einen Galopp, wobei der Weiße Hügel zwischen ihr und Nehmin lag, sagte sich Vanye; so hätte er an ihrer Stelle auch gehandelt, auf die Horde in einem Winkel zuhaltend, der ihnen zumindest für eine Weile Deckung bot.
    »Sie kommen!« rief Kessun; alle blickten zurück. Die ersten Verfolger waren durchgebrochen; Reiter galoppierten in großer Unordnung auf die Ebene hinaus, bemüht, ihnen im Freien den Weg abzuschneiden, während sie noch dem Bogen des Waldrandes folgten.
    Doch im

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