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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß erst kein Widerspruch aufkam.
    Sie schauten ihm nach, als er ging. Ein älterer gebeugter Mann, aber beide waren davon überzeugt, daß dieser Chief Inspector genau wußte, was zu tun war und wo es langging.
    Phil wollte wieder nach Melanies Hand fassen. Diesmal entzog sie sich ihm. »Was ist denn?«
    Sie lächelte nur und sprach flüsternd in den leeren Raum hinein.
    »Werwölfe… Werwölfe also… ist ja interessant, wirklich…«
    Butcher sagte nichts. Aber die Worte waren ihm schon unangenehm aufgestoßen. Er mußte zugeben, daß ihn Melanies Reaktion doch sehr befremdete…
    ***
    Wir erfuhren aus der Zeitung von den grauenhaften und unglaublichen Vorgängen der vergangenen Nacht. Suko, der etwas früher auf den Beinen war als ich, rief mich an, kaum hatte er die Überschriften gelesen. Er war schon am Kiosk gewesen und hatte sich mit Lesestoff eingedeckt. Danach war das Frühstück zweitrangig geworden, und Shao, die sich Mühe gegeben hatte, beschwerte sich auch nicht, denn sie vertiefte sich ebenfalls in die Artikel.
    Mochten sie von den Überschriften und Texten her noch so reißerisch aufgemacht sein, eines jedoch hatten sie gemeinsam. WÖLFE IN LONDON! Diese Headline stimmte. Natürlich gab es Vermutungen.
    Von einem Ausbruch im Zoo wurde ebenso geschrieben wie von freilaufenden Hunden, die eben mit Wölfen verwechselt worden waren.
    Das hatten die Zeugen eben nicht auseinanderhalten können. Tatsache aber blieb, daß es zwei Tote gegeben hatte und auch einige Verletzte zurückgeblieben waren und im Krankenhaus lagen.
    »Und?« fragte mich Suko.
    Ich schaute ihn über den Rand der Zeitung hinweg an. »Was willst du denn hören?«
    »Daß es ein Fall nur uns wird.«
    »Wölfe?«
    Er grinste leicht ›wölfisch‹. »Von dort ist der Weg nicht weit bis zu Werwölfen.«
    Ich schaute wieder auf die schwarzen Druckzeilen, las aber nicht, sondern sagte: »Wir haben ja unsere Erfahrungen mit Werwölfen. Deutet denn das Verhalten dieser Wölfe darauf hin, daß es sich bei diesem Fall um eben diese Mutationen handelt?«
    Suko schwieg.
    Dafür meldete sich Shao. »Haben denn Werwölfe ein genaues Verhaltensmuster, John?«
    »Sie greifen Menschen an, und es ist möglich, daß sich ein Mensch nach einem Biß durch einen Werwolf ebenfalls in diese Bestie verwandelt. Das denke ich schon.«
    »Dann liefen also die Menschen, die im Krankenhaus liegen, Gefahr, zu Werwölfen zu werden – oder?«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Eine gute Frage«, dehnte ich.
    »Ausschließen will ich es nicht.«
    »Wenn das eingetreten wäre«, sagte Suko, »hätte man uns in der Nacht nicht ruhig schlafen lassen.«
    »Stimmt auch wieder.« Ich klopfte auf die Zeitung, bevor ich aufstand.
    »Jedenfalls habe ich schon jetzt das Gefühl, daß uns dieser Fall hier, ob Werwölfe oder nicht, auch nicht schlafen lassen wird. Da kann es durchaus Arger geben.« Ich war schon an der Tür. »Noch eine Minute, ich hole nur meine Jacke, dann dampfen wir ab.«
    »Mit dem Wagen?« fragte Suko und deutete gegen das Fenster.
    Dahinter drückte Morgennebel gegen die Scheibe. Es würde ein Tag werden, wie ihn sich manche Londontouristen wünschten. Neblig, schmuddelig, das tat dem Image gut, aber nicht den Bewohnern und vor allen Dingen nicht dem Verkehr. »Nein, mit der U-Bahn.«
    »Meine ich auch.«
    Es war feucht und kühl geworden in der Stadt. Die brutal heißen Tage des vergangenen Sommers waren nur mehr Erinnerung, und wegen der anderen Witterung entschloß ich mich auch für die dickere Lederjacke mit dem karierten Stoffutter. Ich hatte sie mir vor einigen Tagen gekauft und gleich zwei Hosen dazu. Eine Jeans und eine Cordhose.
    Als ich meine Wohnung verließ, wartete Suko schon. Ich deutete auf seine linke Wange. »Ist da was?«
    »Ha, ein roter Mund.«
    Er verdrehte die Augen. »Wann endlich schafft Shao es, sich einen kußechten Lippenstift zu kaufen?«
    »Du kannst ihr ja einen schenken. Denk an Weihnachten.«
    »Ha, ha.«
    Der Lift brachte uns nach unten. Die Zeitungen hatten wir mitgenommen.
    In der U-Bahn wollten wir die Berichte genauer nachlesen. Allerdings hätten wir die Gazetten gar nicht mitzunehmen brauchen, denn als wir im Büro eintrafen, da hatte Glenda die Blätter bereits auf unserem Schreibtisch ausgebreitet und erklärte uns mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen, daß dies sicherlich ein Fall für uns werden würde.
    Ich schaute sie an. »Woher weißt du das denn?«
    »Intuition«, erwiderte sie.
    »Tatsächlich?«

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