Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
Corinne gegenüber, du hättest sie und Carmel zusammen gesehen.“
Fiona hob den Kopf. „Gern.“
Philip klopfte nicht an, sondern stürmte einfach ins Zimmer. Corinne und Carmel hatten sich offenbar in der Zwischenzeit angezogen, doch bei Philips ärgerlichem Auftritt wirkten ihre Mienen schuldbewusst.
„Was ist los, Philip?“, fragte Corinne und rang nach Luft. „Ist etwas passiert?“
„Das wirst du mir verraten, Corinne.“
Die Braut wurde blass. „Was … meinst du?“
„Vorhin ist Fiona ins Zimmer gekommen und wollte euch helfen“, erklärte er hart. „Sie hat geklopft, aber da niemand geantwortet hat, ist sie hineingegangen. Offenbar warst du mit Carmel … anderweitig beschäftigt“, spottete er. „Im Badezimmer. So war es doch, Fiona, oder?“
„Ja“, bestätigte sie.
„Hast du nichts dazu zu sagen, Corinne?“, stieß Philip hervor.
Langsam veränderte sich ihre Miene. Corinne wirkte jetzt nicht mehr schuldbewusst, sondern eher trotzig. „Nein“, antwortete sie herausfordernd. „Was gibt es da noch zu sagen? Wenn sie uns gesehen hat, ist doch alles klar.“
Philip blickte seine Braut verächtlich an. „Verrat mir eins. Wann hättest du mich wieder verlassen? Nach der Geburt des ersten Kindes oder davor?“
„Ich hatte nicht vor, dich überhaupt zu verlassen.“
Er war schockiert, und endlich empfand Corinne doch so etwas wie Gewissensbisse.
„Ich habe dich gemocht, Philip“, bekräftigte sie. „Ehrlich. Du bist der erste und einzige Mann, dessen Berührungen ich ertragen konnte. Deshalb habe ich mich für dich entschieden. Das verstehst du doch, oder?“
„Momentan ist mir nur klar, dass du meine Liebe angenommen und sie mit Füßen getreten hast.“
„Oh Philip, sei doch nicht so melodramatisch. Du hast mich nie wirklich geliebt. Ich weiß genau, wie es ist, jemanden wirklich zu lieben, denn ich liebe Carmel. Und sie liebt mich. Wir lieben uns schon seit unserem fünfzehnten Lebensjahr. Du hast mich nur gern gehabt, das ist alles.“
„Verlass bitte mit deiner Freundin das Haus. Ihr seid mit dem Auto gekommen, oder?“
„Ja.“
„Dann steigt ein und fahrt weg. Du wirst von mir hören, sobald alles geregelt ist. Ich werde die Urkunde über die Annullierung der Ehe an die Adresse deines Vaters schicken.“
„Verrat es ihm bitte nicht, Philip, sonst wird er mich enterben. Deshalb musste ich ja auch heiraten. Er kann Homosexuelle und Lesben nicht ausstehen und unverheiratete Mütter auch nicht.“
„Ich werde mit niemandem darüber reden. Meinst du, ich will mich lächerlich und zum Gespött der Leute machen?“
„Niemand würde über dich lachen, Philip. Du bist ein netter Mensch und …“
„Du liebe Zeit hör damit auf, und verschwinde mit deiner Freundin.“
Dann sah er hinter den beiden Frauen her, bis sie ins Auto gestiegen waren. Erst als der Wagen den Hügel hinunterfuhr, blickte er Fiona an, die die ganze Zeit schweigend neben ihm gestanden hatte.
„Hast du einen Mantel dabei?“, fragte er unvermittelt.
„Eine Jacke“, erwiderte sie.
„Hol sie. Wir treffen uns hier in zwei Minuten. Nimm auch deine Handtasche mit und alles, was du sonst noch brauchst. Wir verschwinden auch.“
„Wie bitte?“
„Du bist gerade im Begriff, meine Braut zu werden. Wenn wir uns jetzt unbemerkt zurückziehen, wird jeder Verständnis dafür haben. Meine Mutter kann Corinnes Vater erklären, dass ihr geliebter Sohn und seine geliebte Tochter früher als geplant weggefahren seien.“ Philip lächelte ironisch. „Natürlich denkt er dann, Braut und Bräutigam seien schon in die Flitterwochen aufgebrochen. Ich lasse Steve mit zwei oder drei anderen hinter uns herwinken. Dass du schwarze Haare hast, wird man durch die getönten Scheiben meines Wagens nicht erkennen können.“
„Aber …“
„Überleg doch, welche Alternative es gibt. Sollen wirklich alle wissen, dass die Hochzeit praktisch geplatzt ist? Woran sollen sich die Leute dann erinnern? An die herrliche und perfekt organisierte Feier oder daran, dass Braut und Bräutigam sich schon vor dem Empfang wieder getrennt haben?“
Er hat recht, dachte Fiona und seufzte. „Okay, ich hole meine Jacke.“
Philip lächelte kühl. „Ich habe damit gerechnet, dass du mir hilfst.“
14. KAPITEL
Alles verlief so, wie Philip es sich vorgestellt hatte. Der Jaguar fuhr den Hügel hinunter und durch die offenen Tore, ohne dass einer der Hochzeitsgäste die Täuschung bemerkte. Mit quietschenden Reifen bog Philip
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