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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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trinkt.
    Dieser unangenehme Polizist, der vorhin da war, hat bestimmt schon gewusst, dass Horstmann tot war. Der hat ihn aufgeregt. Der war Schuld, dass er jetzt Bier trank.
    Er hatte die Wäsche abgenommen. Sie roch nach Feuer und Asche. Er hatte den Korb mit ausgestreckten Armen tragen müssen, damit der Geruch nicht in seine Haut zog. Im Badezimmer hatte er die Handtücher und Bettlaken in die Wanne gekippt und den Heißwasserhahn aufgedreht. Er hatte abgewartet bis es richtig heiß war, und dann den Stöpsel auf den Ablauf gesteckt. Das heiße Wasser hatte an den Händen geschmerzt. Die Wäsche schwamm oben auf, je höher das Wasser stieg. Die Wäsche war mitgestiegen. Mit einem Kleiderbügel hatte er die Bettlaken und Handtücher auf den Badewannenboden gedrückt, großzügig Domestos dazu gegossen und die Wäschestücke gegeneinander gerieben. Auf der Wasseroberfläche hatte sich ein öliger, grauer Film ausgebreitet.
    Dann hatte es geschellt und dieser unhöfliche Polizist hatte vor der Tür gestanden. Aber er hatte das gut hingekriegt. Er war bis zum Schluss freundlich geblieben. Er hatte ihn ins Haus gebeten und in die Küche geführt. Er hatte Kaffee angeboten, aber dieser Steeg wollte nichts. Ein unangenehmer, bissiger Hund war das gewesen.
    Wie es sein könne, dass er das Feuer nicht bemerkt habe. Er nicht und seine Mutter auch nicht.
    Er hatte alles in ein kleines Buch geschrieben.
    Richtig verhört hatte der ihn. Und immer hatte er auf so eine gelangweilte Art genickt. Auf eine Art die ihn nervös gemacht hatte, die zu sagen schien: Rede du nur, ich glaube dir kein Wort!
    Frank fegt die leere Bierdose mit einem kräftigen Schlag vom Tisch. Sie klatscht gegen die Balustrade, fällt zu Boden und rollt vor seiner Fußwanne aus. Er lächelt.
    Er war ruhig geblieben. Ruhig und höflich. Er hatte diesem Steeg die dicken, grünen Fensterläden gezeigt und gesagt, dass er und seine Mutter ein Schlafmittel genommen hätten.
    Wohnen sie hier alleine mit ihrer Mutter?, hatte er wissen wollen.
    Was hat das mit dem Feuer zu tun?, wollte er schon sagen, aber nein, er hatte die Frage freundlich beantwortet. Er weiß schließlich, was sich gehört.
    Steeg hatte mit dem Kopf geschüttelt. Wieso hatte der mit dem Kopf geschüttelt?
    Er nimmt die Füße aus dem Wasser, steht auf und sieht durch das Fernglas.
    Die bauen Scheinwerfer auf. Ob die in der Nacht weiterarbeiten? Er schiebt die Hände in die Taschen seiner Shorts und ballt sie zu Fäusten. Dann schwenkt er das Glas nach links, in Richtung des ausgetrockneten Wasserlaufs, der das Horstmanngrundstück von ihrem trennt.
    Auf Horstmanns Seite ist diese Betonplatte, die ein Grillplatz sein soll. Direkt gegenüber, auf seinem Grundstück, stehen die drei großen Trauerbirken. Die dünnen Zweige hängen wie Schleier von den gewölbten Kronen herab. Wie einen Vorhang kann man sie beiseite schieben und unter jedem Baum einen immer schattigen, kühlen Platz betreten.
    Drei Zimmer! Als Kind hatte er viel Zeit in diesen Zimmern verbracht. Er hatte Tisch und Stuhl hineingestellt. Ein kleines Schränkchen sogar und später hatte er mit einem Verlängerungskabel Strom gehabt und Radio und Kassetten gehört.
    Aber dann hatte dieser Horstmann seinen Grillplatz gebaut und die Ruhe war dahin gewesen. In den letzten fünf Jahren, seit der Horstmann hier eigentlich nicht mehr wohnte, war der Platz wieder ruhig. Aber jetzt war es ihm hier auf dem zugewachsenen Balkon angenehmer. Die Zimmer waren jetzt keine Zimmer mehr. Wegen dem Jochen!
    Er nimmt die Augen vom Glas und richtet sich auf. Eine Wespe kreist suchend über den Tisch. Er lässt sie nicht aus den Augen.
    Dieser Steeg hatte noch wissen wollen, ob er in den letzten Tagen was Ungewöhnliches bemerkt hätte. Auch das hatte er in diesem gelangweilten Ton gefragt.
    Nein, hatte er geantwortet, nur dass Horstmann spät am Abend gekommen sei, sonst nichts.
    Die Wespe brummt jetzt direkt neben seinem Ohr. Er schlägt sie weg.
    Da war Steeg hellhörig geworden. Wieso das denn ungewöhnlich gewesen sei?
    Wieder schlägt er nach der Wespe die jetzt seinem Arm bedenklich nahe kommt.
    Er hatte gewollt, dass dieser Bulle endlich geht. Er hatte an die Wäsche oben in der Wanne gedacht. An den öligen Film auf der Wasseroberfläche, der sich am Wannenrand absetzt und den er später mit Mühe abscheuern müsste.
    Horstmann kam im Sommer nie, hatte er geantwortet.
    Noch einmal schlägt er mit aller Kraft nach der Wespe. Er trifft und sie

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