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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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Horstmann war korpulent. Da passiert das leicht.“
    Joop stellt sein Tippen ein, dreht sich zur Seite und sieht auf Bongartz Bauch.
    „Sag mal, passiert das auch, wenn Dicke zu lange in der Sonne liegen?“
    Bongartz grinst ihn breit an.
    „Blondlöckchen, schreib du dein Protokoll und mach dir keine Sorgen um meinen Bauch, ja. Der war teuer.“
    Bongartz ist mit einer gelernten Köchin verheiratet und beide essen und feiern gern. Es gibt regelmäßig Feste mit vielen Gästen. Steeg hatte einmal zu Böhm gesagt: „Das kostet doch ein Vermögen. Da haben die doch nichts von!“
    „Es macht ihnen Freude“, hatte Böhm geantwortet und Achim hatte verständnislos den Kopf geschüttelt.
    Bongartz verabschiedet sich. „Ach, morgen bin ich nur bis mittags im Haus. Ich sorge dafür, dass euch bis dahin der Befund schriftlich vorliegt.“
    Lembach lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Also, dann mach ich jetzt weiter.“
    Lembach spricht ohne Unterlagen zu Hilfe zu nehmen. Böhm hatte noch nie erlebt, dass er Notizen gebraucht hätte. Bernd Lembach hat immer alles im Kopf. Man konnte ihn nach einem Fall, der ein Jahr zurücklag, fragen, er wusste noch bis ins Kleinste, was die Spurensicherung damals gefunden hatte.
    „Für uns ist ein dermaßen niedergebranntes Haus eine Katastrophe. Was das Feuer nicht vernichtet hat, haben die Feuerwehrleute mit ihrem Löschpulver und Wasser unbrauchbar gemacht.“
    Lembach gehört zu den Besten, aber er weiß das auch ins rechte Licht zu rücken. Er fordert regelmäßige Anerkennung, die er dann mit knurriger Verlegenheit vom Tisch fegt.
    „Der benutzte Brandbeschleuniger war kein Benzin sondern Diesel. Die Kollegen von der Feuerwehr haben im gesamten Erdgeschoss punktuelle Brandherde gefunden.“ Er geht an die Wand mit den Fotos und dem Grundriss des Hauses.
    „Wir gehen davon aus, dass die Täter, nachdem sie den Diesel verteilt haben, das ganze von der Terrasse aus gezündet haben. Diesel ist nicht so leicht entflammbar wie Benzin. Das heißt, die haben da nicht einfach ein Streichholz hineingeworfen. Sie müssen ein brennendes Tuch oder ähnliches benutzt haben, jedenfalls etwas, was länger brennt. Auf der anderen Seite, wenn der Diesel den ganzen Tag in Kanistern in der Sonne gestanden hat, kann er schon eine Temperatur von 40 Grad gehabt haben. Wenn wir also davon ausgehen, dass Diesel 50 bis 60 Grad braucht, um entflammbare Gase zu entwickeln, könnte es vielleicht doch recht schnell gegangen sein.“
    Er zeigt auf den hinteren Teil des Grundrisses und fährt mit dem Finger über das Papier bis zum linken Rand.
    „Sie sind durch den Garten zu diesem Wirtschaftsweg gelaufen. Hier hat ein Auto gestanden. Fußspuren können wir vergessen, Reifenspuren wahrscheinlich auch. Der Boden ist knüppeltrocken. Aber es gibt auf dem Seitenstreifen niedergedrücktes Gras und…“, er macht eine kleine künstliche Pause, „Dieselspuren!“
    Er nickt zufrieden in die Runde.
    „Ich denke, die haben da einen Kanister abgestellt. Jedenfalls war es ein schwerer Gegenstand, wahrscheinlich ein voller Zwanzig-Liter-Kanister.“
    Lembach zuckt entschuldigend mit den Schultern. „Mehr haben wir noch nicht. Vielleicht geben die Kellerräume noch was her, aber da kommen wir erst morgen rein, wenn das THW sie gesichert hat.“
    Böhm hat mit verschränkten Armen an der Fensterbank gelehnt und aufmerksam zugehört.
    „Danke Bernd. Das ist doch schon mal was. Sag mal, warum gehst du von mehreren Tätern aus?“
    Lembach wendet sich wieder dem Grundriss zu. „Weil diese Strecke“, er schiebt den Finger vom Haus bis zum Wirtschaftsweg, „fast zweihundert Meter beträgt. Ein Einzeltäter hätte mindestens drei Mal hin und zurück laufen müssen. Den Hinweg, wohlgemerkt, jeweils mit einer Last von zwanzig Kilo. Wenn wir ihn für schnell und kräftig halten, würde ich eine Zeit von einer Minute ohne Last und zwei bis drei Minuten mit Last veranschlagen.“
    Er rechnet still vor sich hin.
    „Das würde bedeuten – die Wege plus das Verteilen des Kraftstoffs im Haus – da wäre er zwanzig bis dreißig Minuten beschäftigt gewesen. Es ist nur ein Gefühl, aber ich glaube es waren mindestens zwei.“
    Böhm geht hinüber zu den Fotos. „Eines wissen wir jetzt schon mal auf jeden Fall. Das Haus sollte brennen, es war keine plötzliche Entscheidung, um Horstmanns Leiche verschwinden zu lassen. Die hatten den Diesel von Anfang an dabei.“
    Joop unterbricht sein Geklapper auf der Tastatur. „Wir

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