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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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aufgesetzten Gimmicks verbessern zu wollen. Partys mit
     lustigen Hüten sind für Mitarbeiter eher beleidigend und wirken leicht grotesk, wenn die Stimmung im Unternehmen nicht grundsätzlich
     gut ist. Das endet dann eher wie in der Fernsehserie
Stromberg
,
wo der Chef seinen menschenverachtenden Mangel an Sensibilität mit besonders derben Späßen auf Mitarbeiterkosten mischt und
     sich dabei noch wie ein besonders lockerer Vorgesetzter fühlt. Greg Daniels, Drehbuchautor der amerikanischen Stromberg-Variante
     beschreibt den Chef so: »Er ist ein Verkäufertyp, will unterhaltsam sein und sich an die Menschen anpassen, mit denen er redet.
     Er arbeitet aber als Manager und das erfordert ganz andere Fähigkeiten. Das merkt er jedoch nicht, also hat er jede Menge
     Gimmicks und Witze, die er sich nachts ausdenkt, um sie am nächsten Tag im Büro anzuwenden.« Daniels hält nichts von Ausflügen
     oder anderen organisierten Unterhaltungsaktionen im Büro, glaubt dass diese in der Regel »grässlich« sind, und rät Chefs,
     die ihren Mitarbeitern etwas Gutes tun wollen, »die ganze Zeit, die in Spaßaktivitäten investiert wird, zu nehmen und den
     Leuten einfach früher frei zu geben.«
    Jerry Greenfield, Mitgründer von Ben&Jerry’s, der ikonische Eiscreme-Hersteller mit rebellischem Anti-Establishment-Image
     und dem markigen Firmenmotto »If it’s not fun, why do it?«, äußert sich in einem Interview zu dieser Kontroverse:
     
    |61| Jerry Greenfield: »Wenn man zehn, elf oder sogar zwölf Stunden bei der Arbeit verbringt, sollte das nicht etwas sein, was man verabscheut oder
     gar hasst – es sollte Spaß machen. Wir nutzen einen Teil des Geldes, das sonst in Marketing und Werbung geht, für Spaß am
     Arbeitsplatz wie die ›Joy Gang‹, die Elvis-Lookalike-Wettbewerbe organisiert oder den Arbeitern der Spätschicht Lasagne kocht.
     Spaß ist großartig für Kreativität. Er schafft eine Atmosphäre, die den Mitarbeitern sagt: Es ist ok, Sachen auszuprobieren.
     In normalen US-Unternehmen heißt die Entwicklungsabteilung R&D, also Research and Development. Unsere heißt Bizarre&D.«
    Nichts gegen diesen ganzen Spaß-Aspekt, aber wollen Arbeitnehmer
heute nicht lieber pünktlich nach Hause gehen, statt auf ein Kostümfest mit dem Chef?
    Greenfield: »Man muss die Kirche im Dorf lassen: Flexible und mobile Arbeit funktioniert nicht in der Produktion und wir stellen immerhin
     Eis her. Aber die Leute in unserer Marketing- oder Entwicklungsabteilung arbeiten auch von zu Hause aus. Es klingt zunächst
     komplizierter, seinen Mitarbeitern mehr Flexibilität einzuräumen, aber es lohnt sich: Die Leute werden mit ihrer Arbeit glücklicher
     sein und darum werden sie einen besseren Job machen.«

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Mehr Freiheit = höhere Motivation
    Offenbar sind es weniger nette Extras, Spaßaktivitäten und eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die die Menschen motivieren,
     sonden schlicht mehr Freiheit. Die Zufriedenheit von flexiblen und mobilen Arbeitnehmern liegt deutlich über jener von monoton
     ins Büro gezwungenen (siehe Kapitel 8) – egal, ob diese dabei noch bespaßt werden oder nicht. Das liegt an einem Phänomen,
     das Psychologen extrinsische und intrinsische Motivation nennen. Als extrinsisch motiviert bezeichnet man Tätigkeiten, die
     nicht um ihrer selbst willen ausgeübt werden, sondern zum Beispiel für Geld oder Anerkennung. Bei der intrinsischen Motivation
     – die übrigens stärker und nachhaltiger ist – liegt der Anreiz für ein Verhalten hingegen in der Person selbst. Um bei der
     Arbeit intrinsisch motiviert zu sein, brauchen wir ein Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung. Wir erleben |62| uns als wirksam, als Urheber von Veränderungen in unserer Umwelt. Wir fühlen uns als Herr unserer selbst, haben Freude an
     der eigenen Aktivität. Empfinden wir uns aber als Spielball äußerer Kräfte, ist die eigene Aktivität entwertet und wir können
     nur noch extrinsisch motiviert werden.
    Hier kommt dann auch wieder Csikszentmihalyis Flow ins Spiel. Intrinsische Motivation drückt sich laut seiner Lehre in der
     freien Hingabe an eine Sache aus, dem völligen Absorbiertsein der voranschreitenden Handlung. Zu leichte Aufgaben führen zu
     Langeweile, zu anspruchsvolle rufen Angst hervor. In der Mitte liegt das Ideal – Flow bringt den Unterschied zwischen Arbeit
     und Spiel zum Verschwinden.
    Ein Beispiel für gelungenen Flow findet sich schon in einem Brief Wolfgang Amadeus

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