Morgen komm ich später rein
wie wir es bisher kannten. Heute ist es vollkommen
wurscht, ob ich hier in Bonn am Schreibtisch sitze oder in Palma de Mallorca im Yachthafen – Hauptsache, ich mache meinen
Job und bin erreichbar.« Wenn man dann noch per Internet telefoniere und die im Vergleich mit Köln günstigeren Flüge von Palma
zu Geschäftsterminen einrechne, spare man dem Unternehmen sogar Geld, wirbt er für die neue Technik.
Auch der Software-Hersteller Microsoft setzt zunehmend auf nomadische Arbeitnehmer. Mit Hilfe einer neuen Anwendung namens
Live Mesh sollen sie von jedem ihrer mobilen Geräte auf jedes andere zugreifen können. Fotos, Musik, Videos, aber auch Programme
und Datenbanken könnten dann jederzeit von überall auf der Welt abgerufen und genutzt werden. Das Internet würde so zum Bindeglied
und Datenspeicher zwischen den Geräten, die online zu einer Art Datenwolke verschmelzen.
Bei einer Demonstration holte ein Microsoft-Entwickler von seinem Laptop aus per Mausklick den Desktop seines Arbeits-PCs
auf den Bildschirm und steuerte mit der Laptop-Maus den weit entfernten Rechner fern. Die Fernsteuerung in Live Mesh überwinde
jegliche Hindernisse, also beispielsweise störrische Firewalls in Firmennetzwerken – ein Gedanke, der IT-Verantwortliche vermutlich |210| erschaudern lässt. Doch auf diese Weise lasse Microsoft »die Grenzen zwischen physischem Arbeitsplatz und Online-Zugriff verschwimmen«,
kommentiert Spiegel-Online die Idee begeistert: »Technisch gibt es kaum noch Hürden: Speicherplatz kostet nur noch wenige
Cent pro Gigabyte, Breitband-Internet wird in vielen Haushalten zum Standard, ist über die Mobilfunknetze der dritten Generation
vielerorts auch drahtlos verfügbar, und selbst mobile Geräte verfügen über ausreichend Rechenpower, um große Datenmengen zügig
verarbeiten zu können.« Apple hat mit mobile me eine ähnliche Anwendung im Programm.
210
215
210
215
false
Bessere Technologie = weniger Technik
Weil also Ihre komplette Arbeitsumgebung inzwischen schon auf einen kleinen USB-Stick passt, machen Sie sich nicht zu viele
Gedanken über die Hardware. Jede Computerzeitschrift empfiehlt Ihnen Geräte, die aktuell am besten getestet wurden. Auf der
Cebit werden jedes Jahr neue mobile Gadgets vorgestellt, vom »vokalen Drucker«, der Textnachrichten in gesprochene Informationen
umwandelt, über das wasserdichte Outdoor-Notebook bis zum Mini-Computer, der allen klimatischen Widrigkeiten trotzt.
Das Wichtigste ist nicht, immer das neueste und teuerste Notebook oder Handy zu besitzen. Viel wichtiger ist es, die aktuellsten
Programme, Anwendungen und Websites zu kennen, die Ihnen das Leben leichter machen. GoToMyPC beispielsweise lässt Sie von
überall auf der Welt auf ihren Heimcomputer zugreifen. Google bietet nicht nur den komfortablen Webmail-Service Gmail mit
nahezu unbegrenzter Speicherkapazität, sondern mit Google Docs auch professionelle Bürosoftware inklusive Kalender, Tabellenkalkulation,
Textverarbeitung und Präsentationen, die sich von jedem Internetcafé der Erde aus nutzen lässt – laut der amerikanischen Fachzeitschrift
PC World
»eine konzeptionelle Verschiebung hin zu mehr Produktivität und Kollaboration«. Skeptiker fürchten allerdings um den Datenschutz,
denn theoretisch kann Google alle Dokumente durchsuchen – wie es das mit den E-Mails auf seinen |211| Servern ja auch tut, um inhaltliche passende Werbung daneben zu schalten. Für kritische und geheime Daten ist diese Lösung
sicher nicht das Richtige, für tägliche Notizen oder öffentliche Präsentationen aber nützlich. Microsoft will mit Office Live
Workspace ebenfalls in diesen Markt.
Der zum Zeitpunkt des Buchdrucks leider erst in den USA erhältliche Service Grandcentral sammelt alle auf unterschiedlichen
Accounts und Telefonnummern aufgelaufenen Sprachnachrichten, E-Mails und SMS ein und lässt sie von einer zentralen Website
aus verwalten. Google hat die Firma gekauft und wird die Dienstleistung in seine eigenen Angebote integrieren – Datenschützer
aufgepasst: Damit hätte das Unternehmen dann Zugriff auf die gesamte Kommunikation seiner Nutzer und könnte zum Beispiel Konsum-Profile
erstellen
Mit Services wie YouSendIt kann jedermann große Dateien, die für E-Mail zu umfangreich sind, per Weblink hoch- und herunterladen.
Mithilfe von Kollaborations-Software wie Netviewer, Mindjet, Collanos oder Socialtext lassen sich Projekte von Teams zeitlich
Weitere Kostenlose Bücher