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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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aber, wie bei Best Buy geschehen,
     tatsächlich eine ROWE installiert werde, dann merkten alle sehr schnell, dass dafür sehr viel mehr Klarheit nötig ist als
     bislang existierte: »MBO kann nicht richtig funktionieren, ohne dass zuerst ein Results Only Work Environment existiert. Danach
     kann ein Unternehmen entscheiden, welches Zielvorgaben-Programm es einsetzen will.«
    Man sollte sich die verschiedenen Modelle idealerweise nicht als konkurrierend, sondern als aufeinander aufbauenden evolutionären
     Prozess vorstellen:
In den fünfziger bis achtziger Jahren brachte Peter Druckers Idee des
Management by Objectives
Unternehmen erstmals dazu, statt auf vorgetäuschte Aktivität lieber auf messbare Ergebnisse zu setzen.
Das von IBM vorbildlich praktizierte
e-place-
Prinzip ergänzte in den neunziger Jahren diese Denkweise durch die technischen Möglichkeiten der Internet-Ära, die Angestellte
     in Unternehmen erstmals – zumindest theoretisch – von Raum und Zeit emanzipierte.
Doch erst die sich im neuen Jahrtausend mit unterschiedlichen Ausprägungen und Freiheitsgraden abzeichnende
Easy Economy
denkt die beiden Ansätze konsequent zu Ende. Paradebeispiele wie das
ROWE-Modell
befreien Festangestellte komplett von Anwesenheitspflicht, Meetingzwang, vorgetäuschter Aktivität und permanenter Ablenkung
     im Büro. Aber auch in weniger radikalen Unternehmen und Verwaltungen |206| hat die Easy Economy Einzug gehalten – wenn diese akzeptieren, dass wir uns am Anfang einer eigenverantwortlichen, ergebnisorientierten
     und technologisch avancierten Ära der Arbeitskultur befinden, in der die Manager lernen müssen, loszulassen und ihren Mitarbeitern
     zu vertrauen. Die Beispiele haben wir gesehen – sie gehen in Deutschland von Lorenzsoft und Komsa über SAP bis zu Siemens,
     der Deutschen Bank oder der Stadtverwaltung Wolfsburg. Hier können Mitarbeiter selbst bestimmen, wann sie am produktivsten
     sind, können von unterwegs und zu Hause arbeiten und die Anforderungen, die das Privatleben an sie stellt, auf eine noch nie
     da gewesene Weise mit den Pflichten des Jobs kombinieren. In Firmen wie diesen arbeiten die neuen Freiangestellten.

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Sich vom Schreibtisch befreien
    Die Espressomaschine ist zu laut. Die W-LAN-Verbindung im Café auf dem Londoner Flughafen will einfach nicht zustande kommen.
     Und die Service-Hotline der Telekom schaltet ständig zwischen verschiedenen Menüs hin und her, weil sie das Zischen des Cappuccino-Schäumers
     für gesprochene Befehle hält. Ich höre inzwischen seit einer halben Stunde »Sagen Sie ›Eins‹ für Technik« und »Wir konnten
     Sie nicht verstehen« übers Handy, murmele immer wieder »Eins« oder »Beratung« ins Telefon, vor mir das MacBook, das trotz
     Telekom-Hotspot nicht ins Internet will, neben mir offensichtlich genervte Tischnachbarn. Schließlich habe ich einen Menschen
     am Telefon. Er erklärt mir einmal mehr den Unterschied zwischen Anmeldename und Benutzername und rät mir, auf der Telekom-Website
     letzteren zu überprüfen. Dazu müsste ich online gehen. Genau das aber geht ja eben nicht. Nach wahrscheinlich 20 Euro Roaming-Gebühren
     gebe ich auf. Rechner aus, noch ein Espresso, Buch raus. Das Leben als mobiler Büroarbeiter ist manchmal kein einfaches.
    Die Technik kann uns helfen, unterwegs genauso produktiv zu sein wie am Schreibtisch. Sie hätte mir erlaubt, die drei Stunden
     bis zum Anschlussflug nach Peking sinnvoll zu nutzen. Aber sie will gebändigt sein. Damit die Welt zu unserem Büro werden
     kann, müssen wir uns zunächst die Technik untertan machen. Wir müssen |207| die neueste und smarteste Technologie nutzen und sie für uns einsetzbar konfigurieren. Denn kein IT-Kollege kommt – wie in
     der Firma – mal schnell vorbei, wenn man in Heathrow sitzt, auf den Flug wartet und das Laptop streikt. Dafür kann man sich
     fragen, ob angesichts der entspannten britischen Biertrinker an den Nebentischen vielleicht ein erstes Lager erlaubt ist.
     Und man kann ja auch ein wenig offline arbeiten.
    Dennoch gilt: Um solche nervenden Situationen zu vermeiden, erfordert das Projekt der Mobilisierung eine exakte Analyse der
     Bedürfnisse und eine Marktübersicht der neuesten Produkte und Services. Außerdem womöglich einige Investitionen in Laptop,
     Smartphone und – wo nötig – kostenpflichtige Dienste. Achtung, die nun folgenden Seiten werden etwas technisch. Wenn Sie an
     praktischen Lösungen interessiert sind,

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