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Morgen trauert Oxford

Morgen trauert Oxford

Titel: Morgen trauert Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ganze Reihe entlang, bis sie das neueste Baby erreichte. »Schlaf schön«, sagte sie und streichelte der Puppe zum Abschied die Wange.
    »Gute Nacht«, wandte sie sich an die anderen. »Passt auf euer neues Schwesterchen auf.« Mit diesen Worten schloss sie die Tür.

KAPITEL 2
    Die in diesem College zugelassenen Studenten haben ihre Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen, sollten sich möglichst gleich kleiden und aufeinander achten.
    Aus den Statuten des Leicester College

    A
    nt hatte gefunden, was er suchte. Ein mit Computer, Drucker, einer ganzen Wand voller Bücher und einem riesigen, rechteckigen, mit Papieren übersäten Schreibtisch ausgestatteter Raum, der dem Besitzer offenbar als Arbeitszimmer diente. Über dem Computer hing ein Übersichtskalender an der Wand, dessen Eintragungen darauf schließen ließen, dass der Hauseigentümer zurzeit an einer Konferenz in Atlanta, Georgia teilnahm. Nach deren Ende würde er eine Woche in New Mexico verbringen und von dort aus für drei Tage nach Colorado fliegen, ehe er nach Oxford zurückkehrte. Ihnen blieben also noch mindestens zwölf Tage. Ant entspannte sich; auf jeden Fall hatte er ausreichend Zeit, das Haus gründlich in Augenschein zu nehmen.
    Rechts vom Computer staubte ein altes Klavier vor sich hin, auf dessen Deckel drei Röhrenradios ihre Innereien preisgaben. Bei der weiteren Inspektion pfiff Ant leise durch die Zähne. Hier gab es eine Menge Dinge, die sich als nützlich erweisen konnten. Ein langes Sideboard im Esszimmer bog sich unter der Last vielerlei Öl-Lampen in den verschiedensten Reparatur-Stadien und den Bestandteilen von mindestens einem Dutzend Kaffeemaschinen. Hast du eine Ahnung, was du hier für Schätze hortest?, fragte Ant halblaut. Wann hast du zum letzten Mal Inventur gemacht? Falls Gren tatsächlich mehrere Tage für die Reparatur des Lieferwagens brauchte und sie Angel überzeugen konnten, ihre Hysterie zu einem anderen Zeitpunkt auszuleben, dann könnten sie hier in Oxford sicherlich ein paar Kröten machen. Mit tausend Ideen im Kopf wanderte Ant durch das Haus.
    Die Luft war so abgestanden, als wäre das Haus schon seit längerer Zeit unbewohnt. Die einzige Gefahr bestand darin, dass vielleicht ein Nachbar, der einen Schlüssel besaß, zum Staubwischen, Heizung einschalten, Fische füttern oder Blumen gießen kommen könnte. Doch im Grunde befürchtete Ant nichts Derartiges. Die Wohnung sah nicht danach aus. Im Aquarium befand sich etwas, das wie dicker grüner Pelz aussah. Was mochte es sein? Unkraut? Algen? Ant spähte durch das Glas, konnte aber nichts erkennen. Schwammen da Fische? Piranhas vielleicht?
    Die wenigen Zimmerpflanzen waren längst vertrocknet und tot. Eine Frau schien es in diesem Haus nicht zu geben. Ant holte zwei verräterische Umschläge aus dem Briefkasten, ließ aber die Notiz für den Milchmann wo sie war. In den zur Straßenseite liegenden Zimmern zog er die Vorhänge halb zu, damit niemand sehen konnte, wenn sich Menschen im Haus bewegten.
    Er fand noch ein paar Wasserhähne aus Messing, einige Maschinenteile, die aussahen, als gehörten sie zu einem Automotor, und drei Bände einer Enzyklopädie aus dem neunzehnten Jahrhundert. Dieses Haus bot wahrlich ungeahnte Möglichkeiten für einen Unternehmer.

    Kates Telefon klingelte. Es war Andrew.
    »Liebste Kate, eigens für dich habe ich den Mülleimer im Aufenthaltsraum auf den Kopf gestellt und tatsächlich den Zeitungsartikel gefunden, den du haben wolltest. Aber während ich mich so durch gebrauchte Teebeutel und Einwickelpapier wühlte, kam mir der Gedanke, es wäre vielleicht einfacher gewesen, wenn du eben kurz bei Mrs Clack vorbeigegangen und dir ein eigenes Exemplar gekauft hättest.«
    »Mrs Clack hat seit einer Stunde zu, Andrew. Außerdem schuldest du mir jetzt einen Gefallen weniger.«
    »Hast du etwas zu schreiben?«
    »Habe ich.«
    »Also, die Frau, nach der du suchst, heißt Dr. Olivia Blacket und ist Dozentin für Englische Literatur am Leicester College.«
    »Ist das nicht dein College? Kennst du sie vielleicht?«
    »Ich fürchte nein. Ich bin lange nicht mehr da gewesen, weil ich die Gesprächsthemen am Mittagstisch immer einigermaßen öde finde.«
    »Du bist auffällig zurückhaltend, Andrew. Was ist los mit ihr?«
    »Nichts«, antwortete er einen Tick zu schnell. »Allerdings steht sie in dem Ruf, ein wenig schwierig zu sein.«
    »Was soll das heißen? Hat sie einen schlechten Charakter? Nimmt sie Drogen?«
    »Du übertreibst mal wieder

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