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Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Titel: Morgen wirst Du frei sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Martini
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Doppelte meines Gewichts auf die Waage brachte. Nachts. Während deiner Anwesenheit.« Sie schaute zur Decke, schien über das Gesagte nachzudenken. »Hm. Klingt ziemlich unlogisch, finde ich.« Ein tiefer Seufzer. »Und warum hast du nicht die Polizei gerufen? Irgendwann in all den Tagen, Wochen, Monaten danach? Als du dich längst bei dieser Witzfigur da drüben verkrochen hattest?«
    Sie wandte sich zu Zecke um. »War das mit der gesperrten EC-Karte deine Idee?« Sie klatschte Beifall. »Ihr Idioten. Ein Anruf bei der Bank, und ich hatte eine neue.«
     
    Ich schwitzte. Verdammt, alles lief schief. Wir hatten doch diese Punkte vorab diskutiert, Zecke und ich! Meine Gedanken rasten. Theas Dominanz und meine fehlende Selbstsicherheit, das war´s, was wir vergessen hatten. Ich mochte mich verändert haben, aber ich war noch immer Christian. Christian, der Feigling. Ich hatte keine Chance gegen Thea, wie ich nie eine gegen meine Mutter gehabt hatte.
    Theas Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Diabolisch, dachte ich. Diese Frau hat etwas Böses. Ich fröstelte. Mir war plötzlich klar, dass da noch etwas sein musste. Ich sollte recht behalten.
    »Die Rechnung vom Baumarkt. Und die der Autovermietung. Erinnerst du dich?«, fragte sie.
    Ich schloss die Augen. Ich hatte sie in den Papierkorb geworfen. Ich hätte sie verbrennen sollen.
    »Ich habe sie. Nicht hier natürlich«, grinste sie. »Und ich war in dem Baumarkt und habe ein Foto von dir herumgezeigt. Oh, sie konnten sich gut an dich erinnern! Die Kassiererin, weil du zwei Mal das Kleingeld hast fallen lassen, so sehr haben deine Hände gezittert. Sie dachte, du bist krank. Parkinson oder so.« Thea lachte lächelte. »Armer Junge.«
    Ich sank kraftlos im Sessel meiner Mutter zusammen, doch Thea war noch nicht fertig. »Und der Autovermieter ... Tja, du hattest es ziemlich eilig. Egal wie, egal zu welchem Preis, du brauchtest den Transporter unbedingt. Nur für eine Nacht. Meine Güte, auffälliger ging es wirklich kaum. Der Wagen war so schmutzig, als du ihn zurückbrachtest, dass der Lehrling den total verdreckten Fahrersitz mit einer Bürste behandeln und den Fußraum saugen musste. Danach war er noch eine halbe Stunde mit dem Hochdruckreiniger beschäftigt, um das Auto wieder sauber zu kriegen. Als hättest du damit in einem Acker Pirouetten gedreht, meinte der Vermieter. Oder im Moor ...« Thea verstummte. Es war nicht nötig weiterzureden.
    Verloren. Wir hatten alles auf eine Karte gesetzt. Jetzt war ein Gespräch unmöglich geworden, wie ich es ursprünglich wollte, eines, das zu einem Konsens führen sollte, statt den bestehenden Konflikt zu verschärfen.
    Als ich nach der nun einsetzenden langen Stille aufblickte, kreuzte mein Blick Theas, blieb hängen. Ich hatte Hass in ihren Augen erwartet. Was ich sah, überraschte und erstaunte mich: Ich erkannte Zuneigung. Verlegen schaute ich weg. Immer wenn ich glaubte, diese Frau zu verstehen, zeigte sie mir ein anderes Gesicht. Aber welches war ihr wahres?
     
    Wie gescholtene Kinder verließen wir mit hängenden Köpfen das Haus. Während der Fahrt zurück stritten wir. Ich beschimpfte Zecke als lausigen Psychologen, der als Berater nichts, aber auch rein gar nichts tauge. Zecke wiederum warf mir vor, ihm nicht alles gesagt zu haben.
    »Du hast kein Wort über das Auto erzählt!« Er schlug sich mit der Faust an die Stirn. »Wie kann man denn nur so blöd sein? Ein Auto mieten, Plastikplanen im nahegelegenen Baummarkt kaufen. Meine Güte! Mehr Spuren konntest du nicht hinterlassen, was? Warum hast du nicht gleich eine Anzeige in der Tageszeitung aufgegeben?« Er malte mit den Händen Buchstaben in die Luft. »Frau im Moor versenkt. Der Mörder kam mit dem Mietwagen.«
    »Was bist du nur für ein Arschloch!«, brüllte ich. »Du hättest natürlich alles im Griff gehabt. Überlegt gehandelt, an jedes Indiz gedacht.« Ich hustete vor Aufregung. »Warum hast du dann jetzt nicht erkannt, dass unser toller Plan nicht klappen wird, weil Thea eben nicht so dumm ist, wie wir gehofft hatten?« Ich stieß mir mit dem Daumen an die Brust. »Hatte ich nicht gesagt, dass sie garantiert eine Rückversicherung hat?«
    Ein Sprühnebel aus Speichel war bei meinem Ausbruch auf dem Lenkrad gelandet. Ich wischte mit der Hand darüber, verrieb ihn. »Ich weiß nicht mehr weiter«, gestand ich nach einer Weile.
     
    Bis München sprachen wir kein Wort. Ich parkte vor unserer Wohnung, stellte den Motor ab und zog die

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