Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
Vom Netzwerk:
Philipp. »Nur dass das klar ist.«
    »Meinetwegen. Es ist deine Sache. Wenn du sie schonen willst, bitte sehr! Die Gebäudeversicherung kommt ja nun für den Wasserschaden auf, also, was soll’s?« Marcel setzte seine Sonnenbrille auf. »Es muss ihr nur absolut klar sein, dass sie so was nicht noch mal bringen kann.«
    »Sicher«, murmelte Philipp. »Na, dann wollen wir mal!«
    Auf dem Weg zu ihrem Haus kam ihm das erste Mal der Gedanke, dass sie inzwischen woanders wohnen könnte und ihre neue Adresse nicht im Telefonbuch stand. Die Vorstellung gefiel ihm. Obwohl das die ganze Angelegenheit nicht einfacher, sondern sehr viel komplizierter gemacht hätte.
    Sie war aber nicht umgezogen. »Y. Färber« stand auf der siebten Klingel von oben. Seine Hand zitterte, als er den Finger auf den Knopf legte.
    »Ganz ruhig«, sagte Marcel.
    »Wer ist da?«, fragte Yasmin durch die Gegensprechanlage.
    »Ich bin’s.« Philipp räusperte sich. »Philipp Preuss.«
    »Bitte?«
    Aber bevor er seinen Namen wiederholen konnte, summte der Türöffner. Im Treppenhaus standen Seidenblumen auf den Fensterbänken. Es roch nach Putzmittel mit Orangenduft. Yasmin erwartete sie an der Wohnungstür.
    »Philipp? Was willst du denn hier?«
    »Das kannst du dir doch denken!«, sagte er.
    Sie hatte abgenommen, ihre Beine schienen jetzt noch länger, ihre Taille noch schmaler, die Brüste noch größer. Das machte ihn noch nervöser, als er ohnehin schon war.
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte Yasmin. Dann wanderte ihr Blick zu Marcel. »Wer ist das denn?«
    »Ich bin Marcel Diesler. Können Sie sich wirklich nicht vorstellen, warum wir hier sind?«
    Sie hob fragend die Augenbrauen. »Keinen blassen Schimmer. Brauchst du eine neue Sekretärin, Philipp? Vergiss es!«
    »Das mit dem Wasser in der Wohnung«, sagte Philipp. »Das warst doch du, oder?« Falsch, ganz falsch, dachte er dann. Du stellst sie zur Rede und nagelst sie fest,hatte Marcel vorher gesagt. Wenn du sie hart genug angehst, ist sie nach ein paar Minuten fällig.Aber gleich mit dem ersten Satz hatte er alles vermasselt. Viel zu weich, viel zu unverbindlich.
    »Mit welchem Wasser?«, fragte Yasmin. »Sag mal, hast du sie noch alle, Philipp?«
    »Tu doch nicht so!«, sagte Philipp wütend. »Du kannst froh sein, dass ich dir nicht gleich die Bullen auf den Hals gehetzt habe.«
    »Die Bullen? Ich verstehe kein Wort.«
    »Können wir reinkommen?«, fragte Marcel.
    »Auf keinen Fall. Und wenn ihr mich nicht sofort in Ruhe lasst, ruf ich selber die Polizei«, rief Yasmin so laut, dass es durch das ganze Treppenhaus hallte.
    »Alles klar, Yasmin?«, rief prompt eine Männerstimme. Die kam aber nicht aus dem Treppenhaus, sondern aus der Wohnung.
    »Hier ist nichts klar«, gab sie über die Schulter zurück. »Kannst du mal kommen? Hier sind zwei komische Typen.«
    Philipp und Marcel wechselten einen ratlosen Blick. Ein großer, dünner Mann schlurfte durch den Flur und trat neben Yasmin. »Was gibt’s denn?«, fragte er feindselig.
    »Keine Ahnung«, meinte Yasmin.
    »Was wollt ihr?«, erkundigte sich der Mann jetzt bei Philipp, wobei er einen Arm um Yasmins Schulter legte.
    Sie ist mit ihm zusammen, dachte Philipp. Das bedeutet, dass sie keinen Grund mehr hat, mir nachzustellen. Oder meine Verlobung mit Vivian zu torpedieren. Ich bin auf dem Holzweg, aber total.
    Marcel dachte offensichtlich das Gleiche, denn er machte eine schnelle Kopfbewegung in Richtung Ausgang. Lass uns hier abhauen!, hieß das.
    »Schon gut«, sagte Philipp zu Yasmins Freund. »War wohl ein Irrtum.«
    Yasmin schnappte nach Luft. »Sag mal, geht’s noch? Was sollte denn dieser Auftritt?«
    »Nichts«, sagte Philipp und machte einen großen Schritt nach hinten und wäre dabei fast die Treppe hinuntergefallen. »Mach’s gut, Yasmin.« Dann ergriff er die Flucht und Marcel folgte ihm polternd.
    »Einen Moment mal!«, schrie Yasmins Liebhaber ihnen nach. »Bleibt sofort stehen!«
    »Lass sie, Jonas!«, hörte Philipp Yasmin sagen. »Die sind doch total irre.« Dann fiel die Wohnungstür zu.
    »Jonas!«, keuchte Philipp, als sie wieder im Auto saßen. »Das war ihr Ex.«
    »Sah aber überhaupt nicht nach Ex aus, wenn du mich fragst«, meinte Marcel.
    »Sie ist wohl wieder mit ihm zusammen.« Philipp wischte sich den Schweiß von der Stirn. »War ’ne Scheißidee hierherzukommen.«
    »Stimmt. Aber zumindest weißt du jetzt Bescheid. Yasmin hat nichts mit dem Wasserschaden zu tun. Und die SMS hat sie dir auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher