Morgendaemmerung der Liebe
Stiefvaters auf ihr.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich diese Neuigkeit macht, Liebes. Das habe ich mir immer für Jake und dich gewünscht.“
Er war so mager geworden, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Schmerz und Trauer zehrten an ihrem Herzen. Wie sollte sie ihm da sagen können, dass alles nur Theater war, nichts als eine Täuschung?
An seiner Schulter vorbei trafen ihre Augen auf Jakes, und sie sah den Triumph in seinem Lächeln, als er erkannte, dass sie ihren Widerstand aufgegeben hatte.
6. KAPITEL
Das Klappern von Porzellan und der köstliche Duft von Kaffee weckten Jessica am nächsten Morgen. Als sie die Augen aufschlug, stellte ihre Mutter gerade ein liebevoll gedecktes Tablett auf das Nachttischchen neben dem Bett.
„Mum, das sollst du doch nicht tun. Du musst mich nicht so verwöhnen.“ Jessica sah auf den Wecker und stutzte. Schon nach zehn Uhr! Wie lange war es her, seit sie so ausgiebig und gut geschlafen hatte? Sie hatte eigentlich befürchtet, ihre Gedanken würden sie in der Nacht wach halten.
„Unsinn! Du hast es verdient, ein wenig verwöhnt zu werden. Außerdem bekomme ich ja nicht oft die Gelegenheit dazu.“
Zwischen den Zeilen hörte Jessica den leichten Vorwurf darüber, dass sie so selten nach Hause kam.
„Wie geht es Mark?“ Jessica nippte an ihrem Kaffee. Er war köstlich. Niemand machte so guten Kaffee wie ihre Mutter.
„Nicht sehr gut.“ Die Sorge zeichnete sich auf Margarets Gesicht ab. „Dabei hält er sich genau an Dr. Forsters Empfehlungen, aber …“
„Jake sagte etwas von einem neuen Medikament.“
„Ja, aber es dauert noch mindestens zwölf Monate, bis es auf dem Markt ist. Dr. Forster meinte, die Ergebnisse der Versuchsreihen seien sehr vielversprechend.“ Margaret legte die Hand auf Jessicas Arm. „Ich kann dir nicht sagen, wie viel eure Verlobung Mark bedeutet. Er hat dich immer angebetet. Manchmal könnte man meinen, er hat mich nur wegen meiner Tochter geheiratet.“ Sie lächelte über ihren Scherz und wurde wieder ernst. „Sein Lebenswillen ist wieder geweckt. An manchen Tagen hat er große Schmerzen, doch Dr. Forster kann ihm nichts dagegen verschreiben. Manchmal habe ich Angst, dass es Mark einfach zu viel wird, gegen die Schmerzen anzukämpfen. Dass er einfach aufgibt.“
Erschreckt sah Jessica die stillen Tränen, die ihrer Mutter über die Wangen liefen. Jäh wurde ihr klar, dass ihre Mutter und Mark nicht unsterblich waren. Seltsam befangen strich sie Margaret über die Schulter. Zuversichtliche Worte schienen ihr bedeutungslos.
„Entschuldige, ich wollte mich nicht so gehen lassen.“ Margaret gewann ihre Fassung wieder. „Aber eure Nachricht hätte zu keiner besseren Zeit kommen können. Es ist wie die Antwort auf meine Gebete. Für Mark ist es die Erfüllung eines Traums. Er hat sich immer gewünscht, dass ihr beide … Nun, ich treffe mich heute Nachmittag mit dem Vikar, ich bin nämlich für die Kirchendekoration bei der Messe am Heiligen Abend verantwortlich. Jake schlug vor, dass ihr beide mitkommt, dann könnt ihr schon mal Einzelheiten für die Hochzeit besprechen. Ich nehme an, ihr hättet lieber eine kleine Feier?“
Was sollte Jessica darauf erwidern? Wie hätte sie die Hoffnung und die Freude, die in der Miene ihrer Mutter leuchtete, zerstören können? Sie dachte daran, was ihre Eltern aus Liebe all die Jahre für sie getan hatten. Jetzt war die Reihe an ihr.
„Wie sieht es mit einem Brautkleid aus?“
„Bisher hatte ich noch keine Zeit, mich darum zu kümmern.“ Zumindest das entsprach der Wahrheit. „Ich dachte, ich würde in York etwas finden. Vielleicht ein Seidenkostüm, kein Brautkleid.“
„Wir könnten morgen in die Stadt fahren. Ich muss noch die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen. Am zweiten Weihnachtstag feiern wir, wie immer. Das wäre doch die ideale Gelegenheit, eure Verlobung offiziell bekannt zu geben – und das Hochzeitsdatum. Habt ihr Beth und Richard auch eingeladen?“
Die Dinge entglitten völlig ihren Händen! Jessica versuchte, den Eifer ihrer Mutter zu bremsen. „Wir wollten es euch zuerst mitteilen“, sagte sie dumpf. „Aber natürlich möchte ich Beth dabeihaben.“
Sie sah auf, als sich die Tür öffnete. Ihre Augen weiteten sich bei Jakes Anblick. Er trug einen formellen dunklen Anzug und sah äußerst attraktiv aus.
„Ich bin auf dem Weg in die Fabrik“, sagte er. „Ich wollte dir nur einen guten Morgen wünschen, bevor ich das Haus
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