Morgendaemmerung der Liebe
verlasse.“
Margaret erhob sich mit einem verständnisvollen Lächeln von der Bettkante, ihre Augen funkelten verschmitzt. „Würde dir drei Uhr am Nachmittag für das Treffen mit dem Vikar passen, Jake?“
„Ja, in Ordnung, ich habe keine Termine. Allerdings möchte ich vor den Feiertagen noch einiges im Büro erledigen. Da fällt mir ein: Morgen Abend findet die Weihnachtsfeier statt, die meine Mitarbeiter organisieren – Dinner und Tanz im ‚Post House‘. Ich hatte vergessen, dir Bescheid zu sagen, Darling …“ – Jessica schnappte unmerklich nach Luft bei dem Kosewort –, „… wir werden uns natürlich sehen lassen müssen.“
„Ich kann unmöglich hingehen, Jake. Ich habe gar keine Garderobe für einen solchen Anlass mitgebracht.“ Im gleichen Moment bemerkte Jessica das leichte Stirnrunzeln ihrer Mutter. Vielleicht war sie ein wenig zu heftig gewesen, aber sie war es leid, sich von Jake herumkommandieren zu lassen!
„Ich bin sicher, wir finden morgen etwas für dich, Jessica. Das Fest wird dir bestimmt gefallen. Mark und ich sind immer hingegangen, aber in diesem Jahr …“
Schon wieder holte Jessica das Schuldgefühl ein, vor allem, als ihre Mutter noch hinzufügte: „Mark würde sich wünschen, dass ihr beide hingeht. Das Personal wird sich freuen. Inzwischen ist es schon Tradition, dass die Firmenleitung kommt.“
Jessica wusste, wann sie geschlagen war. Sie schluckte ihren Unmut und zuckte die Schultern. „Nun, sieht so aus, als sei ich überstimmt.“ Ihre Mutter stand bereits in der offenen Tür. Wohl wissend, dass ihre Selbstbeherrschung nur noch an einem seidenen Faden hing, sagte Jessica zu Jake: „Dann möchte ich dich nicht länger aufhalten, Darling“, sie betonte das Wort überdeutlich. „Sicherlich willst du jetzt in die Firma.“
„Nicht, ohne mich gebührend von dir zu verabschieden.“ Seine Stimme war schmeichelnd wie Seide, der Blick aus seinen Augen alles, was sich eine Frau wünschen konnte. Doch davon ließ Jessica sich nicht täuschen. Sie wartete so lange, bis ihre Mutter die Tür hinter sich zugezogen hatte.
„Ich weiß nicht, was für ein Spiel du hier treibst, Jake, aber geh jetzt endlich. Oder willst du noch ein wenig auskosten, wie du mich überrumpelt und in diese unmögliche Situation gebracht hast?“
Mit zusammengepressten Lippen kam er an ihr Bett. Jessica wünschte, sie hätte mehr als nur ein kurzes Seidennachthemd an. Gegenüber Jake in seinem dunklen Anzug fühlte sie sich hilflos und verletzlich. Doch nicht nur das, gestand sie sich still ein. Sie spürte, wie das Begehren Besitz von ihr ergriff, und hielt den Atem an, als er seine Hand ausstreckte. Doch er griff nur nach ihrer Kaffeetasse und leerte sie in einem Zug.
„Hm, der Kaffee deiner Mutter ist immer noch der beste! Ich bin nur gekommen, weil sie bei dir war und erwartet hat, dass ich bei dir hereinschaue.“
Seine Erklärung nahm ihr den Wind aus den Segeln. Doch sie wollte ihn ärgern, eine andere Reaktion in ihm provozieren … „Für dich mag das ja in Ordnung sein“, stieß sie bitter aus. „Du bist schließlich nicht derjenige, der sein ganzes Leben opfert. Du …“
Sie schnappte nach Luft, als er sie hart an den Schultern packte. Die Seide spannte über ihren Brüsten.
„Wann, zum Teufel, wirst du endlich erwachsen?“, stieß er wütend aus. „Natürlich bringe ich ein Opfer. Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass ich diese Heirat ebenso wenig will wie du? Wenn du dich nicht eingemischt hättest …“
„Eingemischt? Ich hätte mich gerne herausgehalten! Amanda ist zu mir gekommen, nicht anders herum. Und wenn du mich nicht heiraten willst … was sollte dann deine Behauptung gestern, dass du mich begehrst?“
Ein spöttisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er sie durchdringend musterte. „Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, muss ich dich nicht heiraten.“
Die pure Unverschämtheit dieser Bemerkung raubte ihr den Atem. Sie war ebenso wütend wie wehrlos, als er die Hand an ihre Brust legte und spöttisch lachte.
„Ich könnte jetzt sofort die Lust in dir wecken und dich jede Sekunde genießen lassen. Aber nicht deshalb werde ich dich heiraten.“
„Nein.“ Sie ahnte nicht, wie deutlich ihre Miene Bedauern ausdrückte. „Du heiratest mich um Marks willen. Weil er dein Vater ist, und weil du ihn liebst.“
„Richtig“, bestätigte Jake düster, die Augen ausdruckslos. „Ich heirate dich aus Liebe.“
Nachdem Jake das Zimmer verlassen
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