Morgendaemmerung der Liebe
sinnlich zu streicheln, und hoffte gleichzeitig, er werde immer weitermachen. Ein Pochen hob tief in ihrem Innern an, wurde stärker, verlangte nach Erlösung … Schauer überliefen sie, wieder und wieder. Ihre Muskeln verspannten sich, am Rande der Besinnungslosigkeit warf sie den Kopf von einer Seite zur anderen, schloss die Augen, sein Name entschlüpfte ihr … Warum tat er das mit ihr? Was wollte er damit erreichen?
„Sag mir, dass du mich willst.“
Seine Stimme klang rau, widerlegte ihre Befürchtung, ihre Erregung ließe ihn gleichgültig. Für einen Augenblick war sie versucht, es abzustreiten, ihm – und sich selbst – die Befriedigung zu verwehren. Doch das Verlangen war stärker.
„Ich will dich.“
Jake drückte sie in die Kissen zurück. „Nicht halb so sehr, wie ich dich will“, murmelte er, in seiner dunklen Stimme schwang eine Emotion mit, die Jessica nicht bestimmen konnte.
Was immer sie hatte erwidern wollen, ging in einem lustvollen Aufschrei unter, als er sie mit dem intimsten aller Küsse auf einen Gipfel in schwindelnden Höhen jagte. Ihre Welt erstrahlte in einem leuchtenden Feuerwerk, und noch immer ließ Jake nicht von ihr ab. Er liebkoste sie, bis die Flammen erneut in ihr aufloderten.
Sein Gesicht ganz nah vor ihrem, hielt er ihre Augen mit seinem Blick gefangen. „So wird es immer zwischen uns sein, Jessica“, flüsterte er sanft. „Und dieses Mal werde ich nicht zulassen, dass du alles wegwirfst.“
Er fand ihren Rhythmus, ihr Verlangen schraubte sich höher und höher, bis sie gemeinsam eine hemmungslose Lust spürten.
Erst nach einer scheinbar endlosen Zeit kehrten sie in die Realität zurück. Es dauerte einen Moment, ehe Jessica erkannte, dass Jake in absoluter Entspannung eingeschlafen war. Er lag erschöpft und zufrieden da, sie spürte sein Gewicht auf ihrem Körper, und doch wollte sie nicht, dass er seine Lage änderte. Sie schlang die Arme um ihn. Sie wünschte, sie könnte ihn für immer so festhalten – nicht nur wegen der Lust, die sein Körper ihr geschenkt hatte. Ein Begehren, das in seiner Intensität beinahe beängstigend gewesen war.
Jetzt bewegte er sich und zog das Federbett, das irgendwann achtlos zu Boden gerutscht war, mit einer Hand hinauf und breitete es über ihnen aus. Dann strich er Jessica das Haar aus der Stirn. Er hielt sie fest an sich gedrückt, ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
„Weißt du eigentlich, wann ich mich zum letzten Mal so gefühlt habe?“
Bei seinen matt ausgesprochenen Worten verspannte Jessica sich. Sie wollte sich nicht mit seinen anderen Frauen vergleichen lassen. Sie wand sich aus seinen Armen und drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm.
„Jessica?“ Er legte die Hand an ihren Nacken. Sie zuckte zusammen und rutschte noch weiter von ihm ab.
„Ich bin müde und würde jetzt gern schlafen“, sagte sie bitter. „Ich muss mir nicht anhören, wie du eine Lobeshymne auf andere Frauen singst.“
Sie fühlte, wie die Matratze sich bewegte, und wusste, sie hatte ihr Ziel erreicht. Er würde von ihr ablassen. Es war dumm und albern, aber sie wünschte sich verzweifelt, von ihm gehalten zu werden. Dann könnte sie sich der Illusion hingeben, er würde etwas für sie empfinden.
Nicht einmal das dicke warme Federbett konnte die Eiseskälte aufhalten, die in ihr Herz kroch.
9. KAPITEL
Als Jessica am Morgen erwachte, lag sie noch immer allein im Bett. Sie schlug die Augen auf und drehte sich auf den Rücken. Bilder der letzten Nacht, beredter und anklagender als tausend Worte, stürzten auf sie ein. Sie hatte zugelassen, dass Jake mit ihr schlief. Nein, sie hatte gewollt, dass Jake mit ihr schlief. Hatte sich danach gesehnt und ihn dies unmissverständlich wissen lassen.
Mit einem entsetzten Stöhnen rollte sie sich auf die Seite und barg das Gesicht in den Kissen. Was sie nur noch mehr in Aufruhr brachte, denn jetzt konnte sie seinen Duft in den Laken wahrnehmen.
Gab es denn keine Grenzen für ihre Dummheit?! Und wo war er überhaupt, ihr frisch angetrauter Ehegatte, der ihr vergangene Nacht so deutlich gezeigt hatte, welcher Art ihre Beziehung sein würde?
Wie leicht es ihm gefallen war, jeden zu täuschen. Beth, Mark, ihre Mutter … sie alle hielten Jake für einen wunderbaren Menschen. Wie beschrieb ihre Mutter ihn ständig? Als ehrenhaften Mann mit hehren Prinzipien. Was war schon ehrenhaft an einem Mann wie Jake? Er setzte ganz bewusst perfekte Sinnlichkeit ein, um eine Frau zu bekommen, ohne ihr
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