Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgengrauen

Morgengrauen

Titel: Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
Vom Netzwerk:
scherzhaft zu Weihnachten geschenkt hatte. Aber den hatte er zu Hause gelassen. Und außerdem hätte das Chlorwasser ihn wohl ohnehin zersetzt.
    »Nicht hier, zu gefährlich!« Wieder dieser verschwörerische Blick.
    »Dann sagen Sie mir doch bitte Ihren Namen, und geben Sie mir Ihre Telefonnummer«, bat Hubertus.
    Der Mann zögerte, um dann aber doch zu antworten: »Dietmar Heimburger. Geben Sie mir lieber Ihre Nummer. Ich rufe Sie an.«
    Hubertus war nicht wohl bei der Sache. Er gab ihm seinen Namen und wiederholte dreimal seine Handynummer in der Hoffnung, dass sein Gegenüber sich diese merken könnte.
    Über den Lautsprecher ertönte eine Hummel wohlbekannte Stimme. Es war die von Willy, der verkündete, dass das Bad nun schließe.
    Riesle schwamm jetzt, da sich der Zeuge Heimburger grußlos als Erster aus dem Becken machte und zu den Duschen lief, zu Hummel hinüber. Der setzte ihn sogleich über den geheimnisvollen Zeugen in Kenntnis.
    »Wir sollten ihn sofort beschatten!«, forderte Klaus.
    Doch Hubertus winkte ab: »Das macht keinen Sinn. Wenn der merkt, dass wir ihn verfolgen, dann sagt der uns überhaupt nichts mehr.«
    »Ich habe aber auch was erfahren«, sagte Klaus. »Willy ist ganz schön sauer über die Bevormundung durch Kommissar Müller. Er lasse sich den Mund nicht verbieten, hat er zu mir gesagt.«
    »Und?«
    »Immerhin habe ich herausbekommen, dass die Polizei von einem Raubmord ausgeht«, triumphierte Klaus. »Der Toten ist nämlich offenbar von ihrem Mörder das Band mit dem Spindschlüssel vom Arm gezogen worden. Ihre Handtasche fehlt, Geldbörse und so weiter natürlich auch. Lediglich die Kleider hat er dagelassen. Und in der Hose haben sie die ID-Karte gefunden, auf der unter anderem die Diensttelefonnummer der Ermordeten stand.«
    Hubertus dachte laut nach: »Aber wer bringt denn jemanden im Wasser um, statt einfach den Spind aufzubrechen und sich die Wertgegenstände herauszuklauen?«
    »Das sollten wir deinen Freund Heimburger fragen«, antwortete Klaus. »Lass uns jetzt aber erst mal das Umfeld des Tatorts inspizieren. So sorgfältig scheint mir die Polizei nämlich nicht vorgegangen zu sein, wenn die heute Morgen schon wieder geöffnet haben.« Sein Tatendrang war kaum zu bremsen.
    »Das dürfte schwierig werden, mein Lieber. Du kannst das ja nicht wissen, da du um diese Zeit immer noch schläfst: Das Bad schließt jetzt gleich für mindestens eineinhalb Stunden«, belehrte Hubertus.
    Doch Klaus ließ sich nicht entmutigen: »Das reicht uns, um Indizien zu finden, wenn es welche gibt.«

7. SPUREN IM SAND
    Kurz darauf war es schon wieder laut im Kneippbad. Die Sopranistin trällerte Tremoli in den höchsten Tönen. Edelbert brachte sich mit seiner üppig behaarten Brust auf dem Platz zwischen Kiosk und Umkleiden in Positur. Er schmetterte seinen Bass zum Duett, auch wenn es nur ein unechtes war – die Frauenstimme kam wieder aus seinem weißledernen Kofferradio. Die Bademeister hatten alle Hände voll zu tun, einige zornige Frühschwimmer zu beruhigen und davon abzuhalten, gegen Burgbacher handgreiflich zu werden. Die Damen hingegen klatschten Beifall.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis es dem »Badeteam«, wie auf den knallgelben T-Shirts in großen Lettern stand, gelungen war, Edelbert mitsamt den anderen Badegästen hinauszukomplimentieren.
    »Ein tolles Täuschungsmanöver«, freute sich Riesle mit einem breiten Grinsen. Edelberts Auftritt hatte ihnen Gelegenheit verschafft, sich rasch umzuziehen und sich dann zwischen Hecken und Pavillon zu verschanzen. Willy hatten sie nicht eingeweiht. Er hatte schon genug Ärger am Hals – und die anderen Bademeister hätten es sicher nicht zugelassen, dass sich Unbefugte außerhalb der Öffnungszeiten im Bad aufhielten.
    Während das Badeteam also immer noch auf die wütende Horde einredete, schlichen Hummel und Riesle zwischen Begrenzungshecke und Schwimmbecken in Richtung der hinteren Liegewiese. Immer wieder mussten sich die beiden Gelegenheitsdetektive hinter den Büschen ducken, die das Schwimmareal umsäumten. Einmal warfen sie sich sogar zu Boden, da gerade einer der Hilfsbademeister mit einem Köfferchen am Schwimmerbecken niederkniete, um die Wasserqualität zu untersuchen.
    Hubertus schüttelte sein schütteres Haupt. »Kannst du mir mal sagen, was wir ausgerechnet hier auf den Liegewiesen suchen?«, fragte er etwas schnippisch. »Schließlich ist der Mord doch im Becken geschehen!«
    Klaus ließ sich nicht beirren. »Dein

Weitere Kostenlose Bücher