Morgenlied - Roman
der Böden. Und statt einer Theke finde ich vielleicht einen hübschen antiken Schreibtisch oder Tisch für die Kasse. Und hier drüben...« Sie drückte Quinn die Farbmuster in die Hand und ging ein paar Schritte. »Hier habe ich einzelne Regale für Schuhe und kleinere Taschen. Und dann hier...«
In Cybils Kopf entstand ein klares Bild von Laylas Einrichrungsplänen - offene Gestelle, Regale, Glaskästen für Accessoires.
»Hier hinten muss Fox’ Vater zwei Umkleideräume bauen.«
»Drei«, warf Cybil ein. »Drei sind schöner, und es ist eine magische Zahl.«
»Also drei, mit guter, schmeichelhafter Beleuchtung und Dreifachspiegeln.«
»Die hasse ich«, murmelte Quinn.
»Das geht uns allen so, aber sie sind ein notwendiges Übel. Ganz hinten ist eine kleine Küche.« Layla führte sie dorthin. »Sie war schon immer hier drin, und ich habe gedacht, ich könnte sie in die Dekoration mit einbeziehen. Also zum Beispiel Kerzen und Wein auf den Tisch, ein paar Blumen und über der Stuhllehne ein Negligé oder ein Cocktailkleid. Oder eine Müslischachtel auf der Theke, Frühstücksgeschirr in der Spüle und eine Handtasche auf dem Tisch, Pumps darunter. Wisst ihr, wie ich das meine?«
»Ja, clever! Lass mich mal die Farbmuster sehen.« Cybil nahm sie Quinn aus der Hand und trat ans Schaufenster.
»Ich habe noch mehr, aber das ist schon mal eine Vorauswahl«, sagte Layla.
»Du hast bestimmt auch schon eine Lieblingsfarbe«, warf Quinn ein.
»Ja, aber ich will eure Meinung hören. Und zwar ernsthaft, weil ich es absolut richtig machen will.«
»Das hier. Champagnerperlen. Ein ganz blasses Gold,
eigentlich nur ein Hauch. Subtil, neutral, aber mit dem gewissen Etwas. Jede andere Farbe, die du damit kombinierst, knallt so richtig raus.«
Mit geschürzten Lippen studierte Quinn das Farbmuster, das Cybil in der Hand hielt. »Sie hat recht. Es ist toll. Weiblich, elegant, warm.«
»Genau das hatte ich auch ausgesucht.«« Layla schloss die Augen. »Ich schwöre euch, das war meine erste Wahl.«
»Was mal wieder beweist, dass wir drei einen exzellenten Geschmack haben«, erklärte Cybil. »Willst du diese Woche den Geschäftskredit beantragen?«
»Ja.« Layla blies sich die Ponyfransen aus der Stirn. »Fox sagt, es könnte gar nicht schiefgehen. Ich habe Referenzen von ihm, von Jim Hawkins und meiner früheren Chefin aus der Boutique in New York. Meine Finanzen sind zwar bescheiden, aber in Ordnung. Und hier in der Stadt braucht man neue Geschäfte, damit nicht alles Geld in die Mall fließt.«
»Es ist eine gute Investition. Du hast hier eine erstklassige Lage - Hauptstraße, nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt. Du kennst das Geschäft von Kindesbeinen an, weil deine Eltern ein Kleidergeschäft hatten. Du hast Berufserfahrung, ein untrügliches Stilgefühl. Das ist wirklich eine gute Investition. Ich würde mich gerne daran beteiligen.«
Layla blinzelte Cybil verwirrt an. »Wie bitte?«
»Meine Finanzen sind gesund - gesund genug jedenfalls, um sie in ein solches Unternehmen zu investieren. Von welchen Startkosten gehst du aus?«
»Nun...« Layla nannte eine Summe, und Cybil nickte. »Ich könnte ein Drittel davon übernehmen. Quinn?«
»Ja, ein Drittel wäre bei mir auch drin.«
»Macht ihr Witze?«, stieß Layla hervor. »Macht ihr Witze? «
»Dann fehlt nur noch das letzte Drittel, das du entweder mit deinem eigenen Geld oder mit einem Kredit aufbringst. Ich wäre für den Kredit, aus steuerlichen Gründen.« Cybil strich sich die Haare zurück. »Es sei denn, du willst keine Investoren.«
»Wenn ihr das seid, will ich auch Investoren. O Gott, das ist... nein, wartet. Ihr solltet noch einmal in Ruhe darüber nachdenken. Lasst euch Zeit damit, ich möchte nicht...«
»Wir haben schon darüber nachgedacht.«
»Und darüber gesprochen«, fügte Quinn hinzu. »Seit du dich dafür entschieden hast. Himmel, Layla, bedenk doch mal, was wir alle schon in uns und in diese Stadt investiert haben. Das ist nur Geld, und wie Gage es wahrscheinlich formulieren würde: Wir setzen doch nur.«
»Ich werde dafür sorgen, dass ihr mehr als euren Einsatz herausbekommt.« Layla wischte sich eine Träne ab. »Ich weiß, was wir einander bedeuten, aber wenn ihr das tut, dann soll es auch alles seine Ordnung haben. Fox wird sich um den Vertrag kümmern und so. Ich weiß, dass es funktionieren wird. Vor allem jetzt weiß ich es.«
Sie schlang die Arme um Quinn und zog auch Cybil in die Umarmung. »Danke, danke,
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