Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
dafür eine vernünftige Erklärung: So besaß Efrems Raumschiff keine modernen Meßgeräte, und auf dem Rückweg hatte er bestimmt kein einziges Mal auf Chalcedon und seine Sonne zurückgeblickt. Die Raumschiffe waren wohl mit Bildschirmen für die rückwärtige Sicht ausgerüstet, aber unter den Kaufleuten herrschte der Aberglaube, daß es Unglück brachte, wenn man nach hinten schaute und so weiter, und so weiter. Hatten sich Han und Liszendir bisher auf dem sicheren Boden bekannter Fakten bewegt, so spürten sie jetzt mit einem Male, wie etwas Unbekanntes und Ungewisses nach ihnen griff. Han behielt seine Befürchtungen für sich. In zivilisierten Bereichen war das Universum friedlich und gesittet. Hier aber …
    Liszendir konnte nicht ruhig bleiben. Nach einiger Zeit sagte sie: „Als wir bei der Zusammenkunft in Boomtown waren, hatte ich – bevor du kamst – ein kurzes Gespräch in unserer MultiSprache mit Lenkurian. Sie erzählte mir damals, sie wisse genau, daß Efrem den Eindruck gewonnen habe, als handle es sich nicht um eine einfache Sklaven- oder Geiselnahme. Es rieche eher nach einer geplanten und wohlüberlegten Provokation unbekannter Herkunft. Dieses und mehr. Irgend etwas Böses und Dunkles hat Chalcedon heimgesucht – ein Geist, der die Dinge mit größter Genauigkeit erwogen und durchgeführt hat. Und die Krieger? Wenn unsere schlimmsten Befürchtungen wahr sind, dann …“
    „Was dann?“
    „Wir wissen nichts Genaues. Nur Vermutungen. Aber wenn nur die Hälfte davon wahr ist, so erschaudere ich bei dem Gedanken, den Kriegern ins Antlitz blicken zu müssen. Aber höre dir an, was ich dir zu erzählen habe. Als das erste Ler-Schiff die Erde verließ, suchte man lange, bis man einen passenden Planeten entdeckte. Aber schließlich fand man einen: Kenten. Schon kurz nach der Landung bildeten sich zwei Parteien. Die einen wollten bleiben und eine Zivilisation nach unseren Idealvorstellungen aufbauen, aber die andere Gruppe, geführt von einer Frau mit Namen Sanjirmil, wollte weitersuchen …“
    „Ich habe von Sanjirmil gehört. In euren Geschichten – oder wenigstens in denen, die man mir erzählt hat – ist sie so etwas wie eine Mischung aus Lucretia Borgia, Lilith und eventuell einer Prise Rosa Luxemburg zur Abrundung.“
    „Genau. Ich habe Hologramme von ihr gesehen. Sie besaß ein Aussehen von erschreckender Schönheit – ähnlich einem Raubtier. Es gab damals heftige Auseinandersetzungen. Wir wären beinahe daran zugrunde gegangen. Wir waren schon davon überzeugt, daß sich die beiden Parteien gegenseitig umbringen würden und nach einigen Generationen die Erdenmenschen kommen würden, um die Trümmer des Vernichtungskampfes einzusammeln. Aber schließlich, als die Ältesten schon meinten, daß diese Entwicklung unausweichlich sei, stahlen Sanjirmil und ihre Webe – den Klaren oder ‚Fliegern’ – zusammen mit ihrem ganzen Anhang unser einziges Raumschiff und verschwanden. Damals wurden Raumschiffe von der ganzen Webe bedient und gesteuert. Die Klaren-Webe hatte sich schon Jahre vor der Fruchtbarkeitsperiode ihrer Mitglieder zusammengeschlossen, und zwar allein zum Zwecke der Abreise von der Erde; dadurch waren sie in ihrer Zusammenarbeit disziplinierter als irgendein anderer Ler es je sein konnte. Sanjirmil, die selber nicht steuerte, sondern die Aufgaben eines Navigators oder Astrogators übernommen hatte, war zudem f…“ Mitten im Satz brach Liszendir ab, bevor überhaupt ersichtlich wurde, was sie eigentlich sagen wollte.
    Han ließ nicht locker. „F…?“ fragte er. „Was wolltest du sagen – was war sie?“
    „Nichts“, sagte Liszendir trotzig. Offensichtlich, um die Sache ein wenig einzurenken, fügte sie dann doch hinzu: „Es ist etwas, das ich dir jetzt nicht sagen kann. Du bist kein Ler. Du würdest es nicht verstehen. Vergiß es!“ Sie wartete einen Augenblick, um zu sehen, ob Han sich damit zufrieden gab: Mitnichten!
    „Aber weiter. Auf jenem Raumschiff befanden sich ganz unglaubliche Waffen, Dinge, die uns heute mit Abscheu erfüllen. Gräßliche Dinge! Seitdem haben wir von ihnen nichts mehr gehört. Wir waren immer der Ansicht, sie seien irgendwo zerschellt oder in eine andere Galaxis gelangt – wie sie es ja auch eigentlich vorhatten. Das wäre uns genauso recht gewesen. Aber niemand weiß es. Es gibt einen ganzen Legendenzyklus über sie.“
    „Das heißt also, daß Morgenrötes Krieger Ler zu sein scheinen …“
    „Es sind Ler; dein Volk wie auch

Weitere Kostenlose Bücher