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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Tiere entdecken, obwohl er bei Nacht ab und zu weit entfernte Schreie vernahm. Vögel sah er ebenfalls nicht – anscheinend gab es auf dem ganzen Planeten keine –, eine Tatsache, die ihn nicht besonders froh stimmte. Daß die Früchte eßbar waren, wußte er aus seiner Studienzeit, ebenso, daß es keinerlei giftige Pflanzen in der Chalcedon-Flora gab – es war ein freundlicher Planet, vielleicht der freundlichste im ganzen Universum. Die Früchte waren ein angenehmer Ausgleich zu seinem Nahrungskonzentrat, das er wegen seines schrecklichen Geschmacks nur mit größter Gelassenheit hinunterwürgen konnte. So marschierte er drauflos, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er wohl tun würde, wenn er plötzlich auf bewohntes Gebiet stieße.
    Müde vom dauernden Auf und Ab seines täglichen Marschpensums, hatte sich Han schließlich einen nächtlichen Rastplatz gesucht. Er lag in einem dichten Gehölz wohlriechender Bäume – mitten in einer schmalen Senke. So bemerkte er lange Zeit gar nicht den schwachen Lichtschein, der sich über einen Teil des horizontnahen Himmels ausbreitete. Erst später, als er aus routinemäßiger Vorsicht das Gehölz umrundete, wurde er sich dieses Lichts bewußt. Aber er war zu müde und fühlte sich zu zerschlagen, um sich darüber aufzuregen oder um mehr dahinter zu vermuten als eine der üblichen Naturerscheinungen. Er ließ sein Gepäck zurück und erklomm, schon etwas weich und schwach in den Knien, die Kuppe der nächstliegenden Bodenschwelle.
    Von oben blickte er hinunter in ein breites, flaches Tal, das sich so weit hinzog, daß er selbst mit seinem inzwischen geübten Nachtblick die gegenüberliegende Anhöhe nicht erkennen konnte. Aber das war es auch nicht, was ihn interessierte. Lichter sah er – schwach nur, sicherlich, aber dennoch Lichter, gleich erleuchteten Fenstern in der Dunkelheit. Nicht nur eines – nein, viele, so viele, als befinde sich dort unten eine kleine Dorfgemeinde. Es war der herrlichste Anblick, an der er sich je erinnern konnte. Seine Müdigkeit vergessend, machte er sich auf und ging den Abhang hinunter auf die Lichterpunkte zu; unterwegs sprach er laut die Geschichte, die er den Leuten erzählen wollte, vor sich hin – und zwar in allen Einzelheiten, wobei er nur die Anzahl der Marschtage aussparte, da er jegliches Zeitgefühl für die Dauer seines Irrweges verloren hatte.
    Als er seinem Ziel näher kam – ein Prozeß, der kein Ende zu nehmen schien, da die klare Luft die Distanz stark verkürzte –, schlug seine anfängliche Euphorie in Enttäuschung um: Ein Licht nach dem anderen verlöschte, bis auf ein paar wenige, die – dicht an dicht – zu einem einzigen Haus gehörten. Han hatte gehofft, auf eine Menschensiedlung gestoßen zu sein, aber dies hier war ganz offensichtlich ein Ler-Dorf, was er undeutlich an den Umrissen der Häuser zu erkennen glaubte. Menschen lebten nicht in niedrigen, unregelmäßig geformten Ellipsoiden. Die Webe-Häuser hießen bei ihnen yos. Er war nun schon nahe genug herangekommen, um erkennen zu können, daß es eine blühende kleine Gemeinde war: überall wohlbestellte Felder, Scheunen, Schober und Häuser; ein abgelegener Ort, isoliert von der Außenwelt, keine Stromleitungen, Sendetürme oder Straßen – nur einige schmale Feldwege, auf denen Han die Abdrücke von Hufen und Füßen erkennen konnte. Vier Zehen und Druck auf den Fußballen.
    Han vermutete, daß sie schon alle schliefen. Ler liebten den Schlaf und gingen selbst in zivilisierteren Gegenden kurz nach Einbruch der Dunkelheit zu Bett. Sicherlich arbeitete man in diesem Ort sehr hart während des langen Tages und stand wohl auch sehr früh auf. Trotz der vorgerückten Stunde erloschen dennoch erst jetzt die Lichter – nur ein einzelner yos blieb hell erleuchtet. Er war nahe genug herangekommen, um Stimmen hören zu können. Stimmen! Feine Stimmen, und soweit er es mitbekam, benutzten sie eine merkwürdig fremde Sprache: Ler-Single-Sprache. Dennoch erfüllte sie ihn mit Freude, so daß er am liebsten laut gejubelt hätte.
    Endlich stand er vor dem hell erleuchteten Haus oder yos. Han kannte ihre Art, in eckenlosen Gebäuden zu leben, allerdings wußte er nicht, warum sie gerade diese Form bevorzugten. Die Scheunen und Schuppen schienen dagegen normal viereckig zu sein. Er hatte bisher einen yos nur auf Bildern gesehen. Er ähnelte genau den Beschreibungen, die er schon mehrfach erhalten hatte: eine willkürliche Ansammlung von abgeflachten

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