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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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Gefühl und jene Geschichten, die sie gehört hatte, leiten zu la s sen. Es war in der Tat für beide am Anfang schwierig, und Han erinnerte sich, daß sie ja „ unausgebrütet “ war – wie es die Klesh -Züchter zu nennen pflegten. Doch den Mangel an Wissen und Erfahrung glich sie mit einer na i ven Lern- und Begeisterungsfähigkeit aus, die Han z u gleich entwaffnend und verwirrend fand. Er behandelte sie mit Geduld und viel Zärtlichkeit, auf die sie unmitte l bar und leidenschaftlich reagierte. Usteyin konnte nicht auf Mögliches oder Späteres ihr Leben aufbauen. Sie le b te hier und jetzt, alles geschah und erfüllte sich im g e genwärtigen Moment – andere Zeiten waren eben andere Zeiten. Auch das sexuelle Vorspiel gehörte offensichtlich zu jenen Dingen, von denen sie keine Ahnung hatte. Für sie bestand es aus wenigen flüchtigen Gesten – dann kam sie zur Sache. Das Motiv lag nicht in einem eigennütz i gen Lustgewinn, sondern in der Furcht, es könnte das letzte Mal sein; und so mußte es unmittelbar bis zur Ne i ge erlebt und ausgeschöpft werden. Han dachte hinterher, als sie eng beieinander lagen, daß sie noch eine Menge zu lernen hätte und daß er froh und glücklich war, ihr Lehrer sein zu dürfen.
    Zuerst wollte sie in ihre Ecke zurückkehren, wo sie i h re Schlafstelle hatte; aber Han hinderte sie sanft, indem er sie aufforderte, dort zu bleiben, wo sie war – dicht bei ihm. Wortlos kuschelte sie sich an ihn, wobei es schien, als ob die Dunkelheit um sie herum aus einem inneren Glücksgefühl heraus erhellt wurde. All das überstieg bei weitem seine kühnsten Träume und Vorstellungen. Als er seine Schulter drehte, um ihr Platz zu machen, durc h zuckte es ihn schmerzhaft-lustvoll. Trotz ihres zierlichen und zerbrechlichen Aussehens war sie in intimer Uma r mung stürmisch und stark. Auf dem Höhepunkt der Err e gung spannten sich ihre Muskeln wie heiße Drähte – und sie biß zu. Überall auf Nacken und Schultern spürte er bisher unbekannte Male der Zärtlichkeit. Ja, richtig, auch das stand in den Instruktionen: Zlats waren leidenschaf t lich.
     
    Als er aufwachte, war es dunkel – spät in der Nacht, eine der langen Winternächte auf Morgenröte. Die Lampe brannte noch, und unter ihr saß Usteyin und ordnete ihr Haar. Sie hockte in ihrer Ecke, die Decke um die Beine geschlagen; das Lampenlicht warf goldene Vierecke auf ihre Haut und glitzerte wie Funkenfeuer in ihrem Haar. Sie bemerkte augenblicklich, daß er erwacht war, und schaute erwartungsvoll in seine Richtung; dann senkte sie den Blick in einer schüchternen, unterwürfigen B e wegung, die er schon vorher an ihr bemerkt hatte. Jetzt aber wußte er, was sie bedeutete.
    Mit weicher Stimme sagte sie: „Du und ich – wir be i de müssen dies öfter machen – sooft wir können. Ich h a be Angst, daß sie uns trennen. Ich erwarte so etwas. Ich wünschte, daß es immer so bliebe.“
    Han beobachtete sie lange, ohne ein Wort zu sprechen. Er empfand dasselbe – erklären konnte er es nicht; was es auch immer sein mochte, dieses Mädchen dort war für ihn das Kostbarste geworden, das Ende allen Suchens. Einen Grund gab es nicht – es war so, und er wußte, schon lange vor Liszendir, daß eine Liebe (so schwa m mig und inhaltsleer dieses Wort auch im allgemeinen Sprachgebrauch war), die man erklären konnte, im e i gentlichen Sinne keine war. Wenn man schon sagen konnte „weil …“, so war es schon vorbei – ein Teil der Vergangenheit. Er sagte zu ihr: „Auch ich habe diesen Wunsch. Was machen sie normalerweise, wenn es zwei Zlats sind, zwei von deiner Art?“
    „Sie bleiben nur so lange zusammen, bis das Mädchen schwanger wird. Manchmal Tage, manchmal Wochen – aber nie lange. Jedoch bei dir und mir – ich weiß nicht recht. Sie haben uns nicht zusammengebracht, um weit e re Zlats zu züchten; deshalb könnte es kürzer oder länger sein. Wer weiß schon, was sie mit uns vorhaben?“
    Han lief es eiskalt den Rücken runter. Die Zlats und der ganze Rest waren Haustiere! Äußerst fruchtbar: auch ein Zuchtergebnis. Und keine Verhütungsmittel. Sie w a ren Lichtjahre entfernt. Während der langen Zeit mit Li s zendir hatte er dieses Problem völlig vergessen. Er b e trachtete Usteyin genauer, sah, wie sie ruhig unter der Lampe saß; die ausgefallen schöne Figur, die tiefgründ i gen, nachdenklichen Augen, ihr Geist, die starke Hing a bebereitschaft … Nein! Er war sich sicher: Er würde dies bis zum Letzten durchstehen –

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