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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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hatten sie sicherlich genug, aber diese haben nur für sie und für wenige andere Gültigkeit. Es sind mit Sicherheit nicht die wahren Gründe. Dies gilt für die individuelle Ebene wie auch für die gesellschaftliche, staatliche und interplanetarische. Auch für die Ler, für alle empfi n dungsfähigen Lebewesen. Zweifelsohne halten sie uns für Primitive; aber das Problem des Umgangs mit Prim i tiven liegt darin, daß im Durchschnitt der einzelne in e i ner primitiven Kultur – abgesehen vom kulturellen G e fälle – leistungsfähiger ist als ein solcher in einer überl e genen Kultur. Aving sah nur meine und Hans Probleme: unsere Fehler und unser Versagen. Er hat ein scharfes Auge dafür; er sah tief in mich hinein. Er glaubte, wir würden uns nur ein wenig wichtig machen! Aber je we i ter wir kamen, um so mehr lernten wir hinzu. Du selber, Hatha, spieltest dabei eine große Rolle. Wir alle sind Glieder einer Kette von Notwendigkeiten, die kein Ende genommen hat und auch nicht nehmen wird.“
    Han und Usteyin verfolgten dieses Gespräch nur mit geringem Interesse. Jetzt, da sie weit genug in den Raum vorgedrungen waren, programmierte und kontrollierte Han die Ortungs- und Detektorensysteme in der Hof f nung, eine genauere Positionsbestimmung von jener anormalen Emission machen zu können, die er beim Flug von Avings Burg zu Hathas Lager aufgefangen hatte. Usteyin schaute aufmerksam zu, als die Kontrolleuchten immer wieder in allen nur möglichen Farben an- und ausgingen, dabei auf den verschiedenen Bildschirmen und Monitoren an der Seite in s ekundenschnelle Ziffern und Buchstaben erschienen, die ebenso schnell ve r schwanden, wie sie auftauchten. Andere Anzeigengeräte entwarfen Hunderte von Rastern und Diagrammen – nichts von alldem schien von längerer Dauer zu sein. G e legentlich nahm in der Flut von Daten und Schaubildern etwas Definitives Gestalt an – aber auch das nie länger als ein paar Sekunden. Han erklärte ihr alles, so gut es eben ging, wußte aber, daß sie Sinn und Bedeutung nicht erfassen konnte. Wie hätten auch Symbole und Ziffern für jemanden einen Sinn haben können, der weder lesen noch schreiben und nur bis fünf zählen konnte. Nach e i niger Zeit trat er resigniert und frustriert vom Steuerpult zurück.
    „Dasselbe Problem wie gehabt. Ich kann nur mit B e stimmtheit sagen, daß es hier etwas gibt“, sagte er und zeigte auf eine Vielzahl von Anzeigen, Daten und Ma ß angaben. „Aber ich kann es nicht festmachen. Wir mü ß ten von verschiedenen Positionen aus Messungen vo r nehmen, aber das würde Jahre dauern.“
    Usteyin blickte auf das ganze komplizierte Instrume n tarium mit einer Mischung aus Neugier und – unglau b lich! – zustimmender Anerkennung. Sie beobachtete g e nau, als hätte sie im Kopf eine schwierige Rechenaufg a be zu lösen. Dann wandte sie sich abrupt zu Han und meinte: „Warum hast du mir nicht schon früher erzählt, daß du einen Geschichtensammler besitzst ? Du hast ein Geheimnis für dich behalten und gabst vor, du wüßtest nichts von dem meinigen. Warum hast du das getan?“
    Han blickte völlig verständnislos zurück. „Wovon sprichst du, Usteyin? Was für einen Geschichtensam m ler ? Ich habe kein solches Gerät, wie du es besitzt. Ich verstehe nicht, was du meinst.“ Seine Stimme klang mu t los und er war wie vor den Kopf geschlagen.
    Sie ging hinüber zu ihrer eingerollten Decke und zog jene kleine Tasche daraus hervor, in der sie ihre Habs e ligkeiten aufbewahrte. Sie machte sie auf und brachte jenes komplizierte Drahtgeflecht zum Vorschein, in das sie angeblich ihre Geschichten erzählte, und bei dessen Handhabung Han sie schon einmal beobachtet hatte. Sie klappte es vollständig auseinander. Han schaute genau hin, versuchte in dem Gewirr irgendeine Ordnung zu entdecken. Doch es war anscheinend in der Tat nichts anderes als ein willkürliches Geflecht aus haarfeinen Si l ber- und Platindrähten, verschlungen in Hunderten von unendlich kleinen Perlen oder Kügelchen. Stolz hielt sie es ihm hin, ließ es aber nicht zu, daß er es berührte, als er versuchen wollte, es näher in Augenschein zu nehmen.
    „Da hinein“, sagte sie in einem Ton, als ob sie einem unverständigen Kinde etwas ganz Selbstverständliches erklären würde, „erzähle ich, wie gesagt, meine G e schichten. Wir Zlats besitzen alle einen. Deiner – ich weiß es – ist auch ein Geschichtensammler, aber ein ziemlich großer. Du kannst ihn nicht mit dir herumtr a gen. Was

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