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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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nicht von O r tungssystemen überwacht, die im Bereich elektromagn e tischer Wellen arbeiteten. Liszendir fand daran nichts Bemerkenswertes. Sie war der Meinung, daß man, wenn man jemanden besucht und alle Lichter gelöscht sind, zumindest an die Tür klopfen sollte, da man ja von innen wegen der Dunkelheit nicht erkannt werden könne.
    Han jedoch neigte eher dazu, die Dinge genau zu u n tersuchen, bevor er irgend etwas Voreiliges unternahm. Aus diesem Grund glitten sie auf einer Orbitalbahn zur Nachtseite des Planeten. Aber auch hier gab es wenig mehr an Funksignalen im normalen Sendebereich. Bil d schirme und Instrumente auf maximalen Empfang g e schaltet, konnten sie die Anzeichen einer Zivilisation auf frühem technologischem Niveau hören und sehen: e r leuchtete Städte und Dörfer auf der Planetenoberfläche, einige Radioübertragungsstationen in enger Nachba r schaft, da Chalcedon keine brauchbare Ionosphäre besaß, sowie ein schwaches, schlagendes oder klopfendes G e räusch in ihren Empfangsgeräten, das auf die Arbeitswe i se von Verbrennungsmotoren schließen ließ.
    Nach einigen Umkreisungen um den Planeten, dessen Durchmesser etwa zehntausend Meilen betrug, stand fest, was aus den Bordinstrumenten schon abzulesen war: Chalcedon befand sich auf einer frühen Zivilisationsst u fe, und nur ein einziger Kontinent war einigermaßen b e siedelt. Und da sich der Planet abseits jeder bekannten Handelsroute befand, war der Fortschritt dort unten, der durch die fast völlige Isolation bestimmt wurde, ganz auf das Maß ihrer Bewohner zugeschnitten. Sie entschlossen sich, an jenem Ort zu landen, den die Karten als Haup t stadt auswiesen.
    Als sie auf einem freien Feld in einiger Entfernung von der Hauptstadt gelandet waren, wurden sie weder mit einem ausgerollten roten Teppich begrüßt, noch hatte man anscheinend ihre Ankunft überhaupt zur Kenntnis genommen. Han wurde es ein wenig unheimlich zumute; sie waren eigens über die nicht besonders große Stadt hinweggeflogen, so daß jeder dort unten sie bemerkt h a ben mußte – offensichtlich nahm aber niemand Notiz von ihnen. Er war es sonst bei seinen Weltraumflügen g e wohnt, auf Plätzen zu landen, die von der Flugsicherung beständig überwacht wurden. Aber da niemand zugegen war, der ihm sagen konnte, wie und wo er landen konnte, hatte er das Schiff kurzzeitig in der Schwebe gehalten, es dann umgedreht und war langsam und vorsichtig heru n tergekommen. Da es anscheinend auch keine Zollko n trollen gab, verließen sie ihr Schiff und gingen Richtung Hauptstadt, deren Lage ein feiner Dunstschleier jenseits dichter Baumbestände anzeigte.
    Als sie eine staubige und offensichtlich wenig benut z te Landstraße hinuntergingen, sagte er: „ Es ist schon k o misch … wenn man bedenkt, welche Entfernungen wir zurückgelegt haben, um dann anschließend zur Mittag s zeit auf einer Landstraße zu wandern, als hätten wir noch nie in unserem Leben ein Weltraumschiff gesehen. Alles liegt so ungeschützt da. Man müßte doch annehmen, daß sich die Leute wie ein aufgeregter Bienenschwarm ve r halten, dessen Stock man kurzerhand ausgeräumt hat.“
    Liszendirs Antwort bestand darin, daß sie ihre we i chen Stiefel auszog und ein Wagenrad in den Staub der Straße zeichnete. Danach klopfte sie den Schmutz ab, nahm ihre Stiefel und sagte: „Das einzige, was mich im Augenblick interessiert, ist die Tatsache, daß ich wieder gediegenen Boden unter den Füßen habe.“
    Während sie barfüßig weiterlief, studierte Han ihre Fußform: Wie bei den Händen, so bestanden auch hier Unterschiede zum menschlichen Original. Vier statt fünf Zehen – und kürzer; der Fußballen war im Verhältnis breiter, zur Hacke hin wurde er jedoch schmaler, ein Fuß, der eher zum Laufen als zum Stehen prädestiniert war. Ihre Fußabdrücke im Straßenstaub zeigten, daß sie ihr Körpergewicht auf die Ferse verlagerte.
    Obwohl es genügend Anzeichen zivilisierten Lebens um sie herum gab, mußten sie eine ziemlich weite Stre cke laufen, bevor sich jemand blicken ließ. Sie waren schon kurz vor der Hauptstadt, als sie zwei Personen auf sich zukommen sahen, die schon von weitem mit den Armen winkten. Als sie näher heran waren, konnte man erke n nen, daß es sich um einen Ler und einen Menschen ha n delte – beide männlich und offensichtlich bis zur E r schöpfung überarbeitet. Der Mensch, groß und hager, stellte sich als Ardemor Hilf vor, Bürgermeister der „Hauptstadt“. Er entschuldigte sich

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