Morgenroetes Krieger
Triumphgeschrei aus. Die Ler-Bevölkerung meint, daß sie die Single-Sprache benutzten, allerdings soll sie stark verzerrt g e wesen sein und mit einer Menge spezieller Ausdrücke durchsetzt. Wir hingegen konnten nicht ein einziges Wort verstehen. Und natürlich waren sie mächtig stolz über ihren Fang – jeder einzelne von ihnen.“
Ein anderer Geschäftsmann, ernst, klein, dick und zielstrebig, sagte: „Sie gingen immer in Dreiergruppen. Einige dieser Gruppen bestanden nur aus Männern, and e re aus Frauen, wieder andere waren gemischt. Jede Dreiergruppe tat so, als wären die übrigen Gruppen der letzte Dreck. Die einheimischen Ler, die sie mitnahmen, wurden ebenfalls in Dreiergruppen aufgeteilt. Dann kletterten sie in ein paar sperrige Raumfähren und keh r ten auf ihr Schiff zurück. Ich hörte, daß sie auch andere Gebiete geplündert haben. Als sie damit fertig waren, bombar dierten sie uns zum Abschied und verließen Chalcedon.“
Niemand wußte jedoch, was es mit diesen „Bomba r dements“ auf sich hatte. Beim Beschuß der Hauptstadt gab es keinerlei Vorwarnung. Eine gewaltige Explosion, lauter Donner – und die Erde erzitterte, laut tönend wie ein gewaltiger Gong. Danach meinten einige einen Ko n densstreifen am Zenit erkannt und fernes Grollen gehört zu haben. Aber selbst das war unsicher. Was es auch g e wesen sein mochte, es stand fest, daß es auf Eisen und Metall Einfluß hatte. Seit dem Angriff hatte kein einziger Kompaß mehr richtig funktioniert. Und dieser Effekt wurde in der Näher der Krater um so stärker. Magne t bomben, um Computer lahmzulegen? Man hatte schon von solchen Dingen gehört; allerdings wäre ein derart aufwendiges Waffensystem höchst unangemessen für einen Ort, wo es außer ein paar Rechenstäben keinen ei n zigen Computer gab. Chalcedon war eine Grenzwelt: Man brauchte sich um die Auswüchse der Datenverarbe i tung nicht zu kümmern.
Mehr als das war in dieser Nacht des Feilschens und Handelns nicht in Erfahrung zu bringen. Und als letztlich jeder von ihnen erschöpft und nervlich am Ende war, br a chen Han und Liszendir die Verkaufsverhandlungen ab, unterzeichneten jene Verträge, die zu einem A b schluß gekommen waren und versprachen, am nächsten Morgen umgehend zu liefern, falls Wagen und Transporter berei t stünden, um die Waren vom Raumschiff abz u holen. Die Termine wurden abgesprochen, dann vera b schiedeten sich die einheimischen Händler und Kaufleute. Han und Li s zendir sanken erschöpft auf das nächstb e ste Gestell, das wie ein Bett aussah und schliefen auf der Stelle ein.
Klar und rein wie das Wasser einer alten Dorfquelle brach der Morgen herein. Der Federbaum stand auf der Ostseite des Hauses, und dennoch wurden sie von dem hereinfließenden Licht geweckt. Nach kurzem Frühstück gingen sie zu jenem Feld zurück, wo sie mit dem Schiff gelandet waren und wo sich inzwischen eine buntg e mischte Menge versammelt hatte. Den größten Teil des langen Chalcedon-Vormittags beaufsichtigten Han und Liszendir das Be- und Entladen der Handelsgüter: ihre eigenen und jene, die sie dafür eingetauscht hatten.
Gegen Mittag war das meiste geschafft. Sie blieben a l lein zurück, inmitten eines gewaltigen Durcheinanders aus Bergen von Kisten, Kartons und anderem Plunder. Das Feld war aufgewühlt von Räderspuren, Hufen und Kufen. Die Pallenber war mit einer feinen Patina aus Staub und Dreck bedeckt.
Hath’ingar kam mit der letzten Wagenladung. Wie die anderen war auch er völlig verdreckt und verschmutzt, schien aber quicklebendig und voller Neugier.
„Ah, alles erledigt – den Profit eingestrichen, und jetzt nichts wie weg von diesem arg lädierten Planeten. Was ist denn das? Waffenkammern?“ fragte er überrascht, indem er auf einige verdächtig gewölbte Ausbuchtungen in der sonst glatten Außenhaut des Schiffbugs zeigte.
„Ja, Waffen“, antwortete Han. „Wir hielten es für a n gebracht, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Wäre ja möglich, daß uns die Krieger über den Weg laufen – oder andere gewöhnliche Wegelagerer. Kommt schon noch vor – selbst in unserem Zeitalter. Angeblich soll das auch der Grund gewesen sein, warum Efrem so überstürzt a b reiste: Er fürchtete um seine Haut.“
„So wird’s gewesen sein“, antwortete Hath’ingar z u stimmend. „Dennoch war es nicht zu seinem Vorteil, stimmt’s? Jeder stirbt zu seiner Zeit, bei unterschiedl i cher Musik: einige bei leichten Liebestönen, andere bei Heldenmärschen
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