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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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weitere spezifische Eigenart hatten: Es gab durchaus b e merkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen, trotz aller kulturellen Konformität. Bazh’ingil und Pethmirian waren sich so ähnlich, wie man es bei ihrer Innenverwandtschaft in der alten Webe erwarten konnte. Jedenfalls äußerlich. Vom Wesen her gab es deutliche Differenzen. Wohl waren beide reserviert und besche i den, aber Bazh’ingil versteckte unter seiner Oberfläche einen derben Humor, der Pethmirian völlig fehlte. Sie war in sich zurückgezogen und sprach kaum ein Wort. Aber hinter ihrem Blick verbarg sich eine rege Geda n kentätigkeit. Dardenglir war geschmeidig wie warmes Öl, geschickt wie eine Schlange, klug und voller Lebe n digkeit. In zivilisierteren Regionen hätte ihn sich Han gut und gerne als Diplomat mit großem Geschick und Kla r blick vorzustellen vermocht. Tanzernan war ein hübsches und strahlendes Wesen, eine Art Sprudelwasser – immer aufgelegt zu einem Scherz und einem Lachen.
    So erzählte er ihnen ohne Auslassungen seine G e schichte, einschließlich jener merkwürdigen Anziehung, die zwischen ihm und Liszendir bestanden hatte. Wä h rend sie ihm zuhörten, stellten sie wie neugierige Kinder tausenderlei Fragen. Nachdem sie ihn bis zum Letzten ausgequetscht hatten und gedankenversunken mit ihren großpupilligen Augen ins Feuer starrten, begann Han seine eigenen Fragen zu stellen: zum Überfall, zu den Kriegern, und wie er wohl am besten und schnellsten zu jener Hügelkette mit den beiden Felsenspitzen im Norden der Hauptstadt kommen könnte.
    Sie wußten eigentlich nichts Neues. Die Überfälle w a ren nicht einmal in der Nähe jener entlegenen Gegend der Ghazh’in-Gemeinschaft vorgekommen. Sie hatten nur Geschichten darüber gehört, Lichter am Himmel g e sehen und im Zeitraum der Überfälle mehr Sternschnu p pen als gewöhnlich beobachtet. Aber das war auch schon alles, was sie darüber wußten.
    Sie kannten die Felsenspitzen, die Han erwähnt hatte; in der Tat, auf einem Planeten, der so wenige Unte r schiede in der Oberflächengestaltung aufwies, waren sie ein wichtiges Orientierungszeichen. Nach ihren Angaben lagen sie ungefähr zwei Wochen Fußmarsch Richtung Südosten, was nach Hans Zeiteinteilung etwa achtun d zwanzig Tage waren. Er erklärte ihnen, warum er unter allen Umständen dorthin müßte. Er erntete nur Spott. Dardenglir erläuterte, warum.
    „Es gibt dort nichts – keinen bewohnten Ort, keine Stadt, kein Dorf. Niemand lebt auf diesen Hügeln. Woher willst du etwas zu essen nehmen? Und außerdem – wenn das Mädchen Liszendir Erfolg haben sollte, so wird sie kommen, dich nirgends finden, und also beginnt sie nach dir zu suchen. Sie wird irgendwann etwas von Ghazh’in und seinem menschlichen Gast hören; fahrende Leute werden die Geschichte verbreiten. So wird sie hierhe r kommen, um dich zu treffen, und es wäre besser, wenn du bei uns bliebest – bis zu ihrer Ankunft. Außerdem ist es zu gefährlich für dich, zur Hauptstadt zurückzuke h ren.“
    Eine Möglichkeit hatte er bisher versucht auszukla m mern, aber dennoch stellte er jetzt die Frage, auch wenn er sich zutiefst unwohl dabei fühlte: „Und was, wenn sie unterliegt?“
    Bazh’ingil antwortete, was sogleich von Dardenglir übersetzt wurde. Er sprach mit ernster Stimme: „Wenn sie unterliegt, bist du wie wir nichts weiter als ein Kol o nist. Raumschiffe besuchen Chalcedon (was er wie Chal-sedh-donn aussprach) nur sehr selten. Blicke der Wah r heit ins Gesicht und werde stark an ihr – du bist an einer Küste gestrandet. Sollte dieser Fall eintreten, so werden wir zur nächsten Menschensiedlung gehen, ein nettes, heiratsfähiges und zu deiner Art passendes Mädchen fi n den, und dann kannst du von hier fortgehen. Es gibt viel Platz, viel Land – zeuge Kinder und züchte Bohnen! Es gibt Schlimmeres als das.“
    Han konnte nichts darauf antworten. Dies war die Z u kunft, die er sich weder vorgestellt hatte noch vorstellen wollte. Es war spät geworden, und Schweigen senkte sich über den yos. Einer nach dem anderen verdrückte sich zu seiner Schlafstelle. Es schien eine große Freizügigkeit hinsichtlich der Partnerwahl zu bestehen – und ganz o f fensichtlich erwuchsen aus der Frage, wer mit wem schlief, keinerlei Probleme. Der Begriff „Bett“ hatte ke i ne sexuelle Nebenbedeutung innerhalb ihres Sprachg e brauches, zumal das Liebesspiel in aller Offenheit vol l zogen wurde. Und hier in diesem yos wußte gewiß jeder, wer mit wem im

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