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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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daß ihm dieses Leben sehr gut gefiel. Es war ungekünstelt, spontan, ohne Hast und Streß. Aber trotz all dieser Vorzüge wußte er doch sehr genau, daß er unter ihnen ein Fremder war und nicht ewig bei ihnen bleiben konnte. Schließlich und endlich vermißte er doch seine eigene Art. Und Liebe und Sexualität. Der abendliche Anblick glänzender, nackter Körper am Wasserbottich war auf die Dauer kein Ersatz.
    Er wußte nicht, wie viele Tage schon verstrichen w a ren – mit Sicherheit eine große Anzahl. Er kam endlich an den Punkt, wo er für seine Gespräche auf Dardenglirs Übersetzungshilfen verzichten konnte. Aber noch immer hatte er von Liszendir nichts gesehen oder gehört. So teilte er ihnen mit, daß es für ihn an der Zeit sei, sie zu verlassen, auch wenn es ihm schwerfalle. Er wollte mit Dardenglir und Bazh’ingil zu einem nahegelegenen Marktflecken ziehen, um von dort aus auf seine eigene Welt zurückzukehren. Trotz ihrer früheren Ansicht, daß es besser sei, wenn er sich ein heiratsfähiges Mädchen suchen würde, waren sie doch äußerst verständnisvoll. Sie beglückwünschten ihn für seine kluge Entscheidung, da sie beiden Seiten – ihm und ihnen – zum Vorteil g e reichen würde. Sie boten ihm an, den Gewinn aus dem Verkauf der Landprodukte unter sich aufzuteilen, da er ja an ihrem Ertrag arbeitsmäßig beteiligt gewesen war. Z u erst lehnte er ab, gab dann aber nach – und so bereiteten sie alles für die Abreise vor.
    Ein paar Tage später beluden Han, Dardenglir und Bazh’ingil kurz nach Sonnenaufgang einen langen, schweren Wagen und verließen nach einer herzlichen Verabschiedung das Dorf Ghazh’in. Der Wagen wurde von vier Tieren gezogen, die stark an übergroße Alpakas erinnerten. Sie nannten sie drif, aber Han wußte, daß dies nur eine lokale Bezeichnung war, denn diese Tiere waren wegen ihrer hohen Anpassungsfähigkeit in fast allen landwirtschaftlichen Gegenden der bewohnten Welten zu finden. Sie folgten einer engen, weißsandigen Landstr a ße, die sich über die leicht gewellte Landschaft hinzog. Es war die einzige Verkehrsverbindung von und nach Ghazh’in.
    Die drei wechselten sich beim Lenken ab, so daß i m mer einer schlief und der andere die Augen aufhielt und die Gegend beobachtete. Han war darüber zuerst übe r rascht, bis Bazh’ingil ihm einige Geschichten von Ge i stern, Banditen und Wegelagerern erzählte, auf die sie unter Umständen stoßen könnten. Allerdings konnte Han auf dieser Reise auch nicht mehr entdecken als das, was er während seines langen Fußmarsches gesehen hatte. Nur einige flüchtige Bewegungen in der Dunkelheit oder ein wehklagender Schrei – nichts mehr. Ein wirklich le e res Land. Eines galt für Chalcedon mit Sicherheit: Er hatte eine Menge Platz – Raum für viele.
    Endlich, am fünften Tag, erreichten sie den Mark t fle cken, den die Ler aus Ghazh’in Hovzhar nannten, der aber nach Dardenglirs Auskunft eine alte Menschensie d lung war, die den Namen Hobbs Basar trug. Derzeit le b ten hier jedoch vor allem Ler.
    Hobbs Basar war eine ansehnliche Gemeinde, die dem weiträumigen Umland als Handelszentrum und Depot für landwirtschaftliche Produkte diente. Dardenglir war ziemlich aufgeregt. „Wieder in der Zivilisation!“ rief er, wobei er mit der flachen Hand auf den Brettersitz des Wagens schlug. Bazh’ingil, zurückhaltend wie immer, meinte nur: „Ein Haufen von Spitzbuben und Beute l schneidern.“ Klein und untersetzt, wie er war, versuchte er, so herausfordernd und wild entschlossen dreinzubli c ken , wie er nur eben konnte, während sie gemächlich durch die engen Straßen der Stadt fuhren.
    Für Han war Hobbs Basar antiquiert und altmodisch. Eine aus Holz errichtete Stadt mit viereckigen Gebäuden, von denen die meisten hohe, spitze Dächer hatten, was wohl eher aus Dekorationsgründen geschehen war, da es in dieser Gegend weder Schnee noch starke Regenfälle gab. Die Straßen trugen ein Kopfsteinpflaster, und alles war in grellen starken Farbtönen angestrichen.
    Ob nun Halunken oder Beutelschneider oder nicht, fest stand, daß sie ihre Waren mit einem ordentlichen Gewinn losschlagen konnten, woran Han einen beträch t lichen Anteil hatte, indem er in seiner neuerlernten Si n gle-Sprache feilschte und handelte – auch wenn es etwas holprig und stark akzentuiert klang. Er hatte eine Reihe von Kaufleuten, die es gewohnt waren, die Bauern der ländlichen Umgebung übers Ohr zu hauen, so richtig zur Schnecke gemacht. Gegen Abend

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