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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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den Wagen bis Hobbs Basar gezogen hatten. Der i h rige war ein wenig kleiner, aber bei weitem eigenwilliger im Wesen als irgendeiner aus dem anderen Gespann.
    Weder Liszendir noch Han verstanden etwas von Ti e ren; aber mit viel Geduld schafften sie es dennoch, b e gleitet von der allgemeinen Heiterkeit des Stallmeisters und seiner nichtsnutzigen Gesellen, daß sich das Tier wenigstens ab und zu in die Richtung bewegte, in die sie es dirigieren wollten. Nach einer Reihe von mühsamen Versuchen klappte es endlich, und sie führten das Tier am Halfter durch die Gassen der Stadt. Liszendir bedac h te den drif mit einem bösen Seitenblick und wandte sich dann resigniert und voller Unwillen Han zu.
    „Eines ist jedenfalls klar: Wenn alles schiefgehen sol l te, können wir zumindestens dieses widerspenstige Tier verspeisen!“ Beim Ton ihrer Bemerkung, die ihrem I n halt nach dem Vierbeiner nicht gerade zum Vorteil g e reichte, zog der drif eine seiner buschigen Augenbrauen hoch, le g te ein Ohr an und verhielt sich von diesem Zei t punkt an um einige Grade folgsamer. Liszendir konnte das nicht beeindrucken; von Zeit zu Zeit schielte sie zu ihm hi n über – hungrig war sie noch immer! Han verzog das G e sicht und meinte mit dem Brustton der Überzeugung: „S o lange er auf seinen Hufen steht, ist er von größerem Nu t zen. Nachher kann man es sich immer noch überlegen!“ Auch er warf einen recht bedeutungsvollen Seitenblick auf ihn. „Wenn überhaupt ein Fetzen Fleisch unter diesem Wollknäuel steckt.“ Er stieß ihm versuchsweise in jene Kö r pergegend, wo gewöhnlich die Rippen saßen.
    Gegen alle Verdächtigungen war der drif unter seinem Fell mit einer großen Anzahl solider Muskeln ausgesta t tet, und obwohl er ziemlich schwach auf seinen Beinchen aussah, konnte er doch ohne viel Mühe eine große Menge Gepäck schleppen. Er war eigentlich nur dann wide r spenstig, wenn er nicht beladen war.
    So machten sie sich also auf den Weg zu jenen Hügeln im Südosten, wo sie sich ursprünglich hatten treffen wo l len. Merkwürdigerweise war Liszendir nicht sehr bege i stert, Hobbs Basar zu verlassen, doch sie wußte, daß es für sie beide das beste war. Sie erregten zusammen zuviel Aufsehen und Neugier. Es stimmte, daß Ler und Me n schen auf Chalcedon in Frieden miteinander lebten; de n noch wohnten sie nicht in gleichen Gemeinschaften. Han und Liszendir waren nicht intim geworden, auch wenn sie nebeneinander geschlafen hatten. Er hatte bemerkt, daß eine neue Seite ihres Charakters zutage getreten war, seit sie dem verwirrenden Trubel des Marktes den Rücken gekehrt hatten. Sie war jetzt entspannter, weniger he r risch und überheblich. Manchmal war sie verspielt wie ein Kind, voll spontaner Begeisterung und unerwarteten Gedankensprüngen. Aber nicht nur sie hatte sich geä n dert, sondern auch Han bemerkte, daß er nicht mehr der alte war. Während sie die leere Landstraße hinunterz o gen, entwickelte Han seine Pläne und Vorstellungen. „Wir können in der Hauptstadt nicht leben. Mit größter Wahrscheinlichkeit gibt es dort Spione. Dennoch müssen wir bis zur Ankunft eines Schiffes in der Nähe bleiben. Wir könnten Feldfrüchte anbauen, aber soweit ich die Sache überblicke, haben wir beide keine große Ahnung davon. Ich dachte auch schon daran, nach Gold oder a n deren Edelmetallen zu schürfen, falls wir auf eine Lage r stätte stoßen. Gold hat wohl keinen großen Wert auf Chalcedon, aber man könnte damit vielleicht in der Stadt einige Nahrungsmittel eintauschen.“
    „Und was ist, wenn kein Schiff kommt?“ fragte sie, wobei sie ihn voller Spannung anschaute.
    Er zögerte lange, obwohl er die Antwort genau kannte. Schließlich sagte er:
    „Wenn alles schiefgeht, so denke ich, daß du dich hier auf Chalcedon in einigen Jahren verweben wirst.“ D a nach schwiegen beide für längere Zeit.
     
    Nach tagelangem Marsch begann allmählich der Boden immer stärker anzusteigen, und kurz darauf erblickten sie ihr Ziel, die zwei Felsenspitzen. Beim letzten Mal hatten sie diesen markanten Punkt in der Landschaft von der Hauptstadt aus gesehen – Jahre schien das her zu sein.
    Sie verließen die Landstraße und stiegen die Anhöhe hinauf in Richtung Felsen, um dort einen geeigneten Platz zu suchen. Zu ihrer Überraschung fanden sie schon bald eine kleine verlassene Hütte, offensichtlich von Menschen gebaut, solide und komfortabel. In der Nähe befand sich ein seichter Bach, dessen klares, reines Wa s ser durch

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