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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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ein mit glitzernden Goldklumpen bedecktes Sandbett plätscherte. Ebenfalls nicht weit Überreste einer Goldwaschanlage: Wasserrinnen, Siebe und Schaufeln. Der Besitzer hatte diesen Platz schon vor längerer Zeit aufgegeben.
    Han vermutete, daß der ursprüngliche Eigentümer e i ner der ersten Siedler gewesen sein mußte, einer, der, ganz auf sich gestellt, hierhergekommen war, um Gold zu schürfen. Er war in der Tat auf ein reiches Vorko m men gestoßen; aber Gold gab es auf diesem Planeten in Hülle und Fülle, und so war sein Wert – außer am Hafen und auch nur dann, wenn Schiffe landeten – recht gering. Viele Jahre später wurde er vielleicht krank und war dann, allein auf sich gestellt und ohne Hilfe, gestorben. Liszendir war ganz seiner Meinung, fügte aber noch hi n zu: „Ich habe keine Befürchtungen, daß er zurückko m men wird. Diese Werkzeuge und der ganze Kram hier liegen offensichtlich schon seit einer Ewigkeit an der gleichen Stelle. Er verließ diesen Platz oder starb hier vor geraumer Zeit. Es zeigt sich mal wieder, wie wenig wir eigentlich wissen. Zum Beispiel, wann Chalcedon das erste Mal besiedelt wurde. Ich war immer der Meinung, daß dies erst einige Jahre zurückliegt, aber es sieht ganz danach aus, als ob die ersten Anfänge weiter zurückre i chen, als wir dachten.“
    „Ja, und wenn man das hier so sieht, versteht man auch, daß die Ler-Bauern in einem solch abgeschiedenen Dorf wie Ghazh’in genug Zeit hatten, um die Allgemei n sprache als aktives Verständigungsmittel vollständig au f zugeben. Das heißt, sie verzichteten darauf, sie an ihre Kinder weiterzugeben; vergessen konnten sie sie nicht, da ihr Gedächtnis ja anders funktioniert als das unsrige.“
    „Du hast da ein Thema angeschnitten, über das ich im Augenblick lieber nicht sprechen möchte.“
    „Aber ich … rücksichtslos wie wir Menschen nun einmal sind, wenn es um die persönlichen Beweggründe anderer geht. Nein, ich will dich nicht dazu drängen, aber überlege doch mal: Chalcedon wurde geheimgehalten. Wir jedoch wurden hergeschickt, ohne daß man uns au f geklärt hat – als wäre es gleich nebenan. Ich weiß, daß die Technologie die Entfernungen zusammenschrumpfen ließ, aber dieser Planet ist dennoch weit entfernt. Wer war der Leiter der Ler-Gruppe? Du nicht, du bist zu jung; solange du nicht verwoben bist und Kinder zur Welt g e bracht hast, kannst du nicht für deine Gemeinschaft spr e chen oder eine allgemein verbindliche Meinung vertr e ten, die für euch alle Gültigkeit hätte. Auch nicht Yalva r koy oder Lenkurian Haoren, obwohl sie Bescheid wu ß ten. Jenen anderen, der vielleicht von irgendwoher als Spion dazugestoßen ist und uns töten wollte, können wir ausschließen. Wer bleibt dann noch? Defterdhar Srith, die Alte. Wer ist sie, und was weiß sie?“
    „Defterdhar Srith ist sehr alt und weise – sonst aber weiß ich sehr wenig über sie. Sie gehört nicht zu jenen Weben, die für Renten die Verantwortung tragen. Sie steht in dem Ruf, daß sie jenen angehört, die später zu den Weisen zählen. Einige nennen sie diskenosi mnathman – die fünfzehnte Weise.“
    „So kommen wir also auch nicht weiter.“
    „Nein. Alles ist möglich.“
     
    Die nächsten Tage verbrachten sie damit, die kleine Hü t te bewohnbar zu machen. Das Putzen war kein Problem. Für die Reparaturen benutzten sie Material von jenen Te i len des Hauses, die sie nicht bewohnten, sowie von den Schuppen, die daran angebaut waren. Zwischendurch – sozusagen als Erholung – unternahmen sie kleinere Au s flüge, um das umliegende Gelände zu erforschen. Bei einem dieser Entdeckungsausflüge fand Liszendir nahe der Bachquelle, die als winziges Rinnsal aus einer Fel s spalte tröpfelte, ein Skelett; sie untersuchte es sorgfältig und meinte dann, daß es nach der Struktur der Hand- und Kieferknochen ein Mensch gewesen sein müßte. Ler ha t ten keine Weisheitszähne. Han war nicht abergläubisch, dennoch fühlte er sich unwohl in der Nähe dieser sterbl i chen Überreste. Liszendir dagegen hielt es für ein gutes Omen. Sie wurde deutlich lebhafter und interessierter. Han fand ihr Verhalten rätselhaft.
    „Nein, nein“, sagte sie, „das ist nichts Schlechtes! Ein gutes Zeichen, ein gutes Omen. Ich habe nach etwas Ausschau gehalten, das diesem Ort die nötige Bede u tungstiefe verleiht – die richtige Färbung. Dies hier ist sehr gut! Laß es mich erklären!“
    Er war einverstanden und erwartete von ihr einen lä n geren

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