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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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Volke aussondern. Sie nahmen nie viele mit sich – immer nur ein paar. Natürlich wurden sie danach nie mehr gesehen. Gewöhnlich ließen sie die Ler der oberen Landstriche in Ruhe. Der Bauer kannte sie gut und b e zeichnete sie mit einem recht kuriosen Namen: Erstvolk. Selbst Liszendir konnte einen Anflug von Heiterkeit nicht unterdrücken.
    Niemand hatte überhaupt eine Vorstellung von der Größe des Planeten, niemand kannte irgend etwas aus dem Gebiet der Astrophysik. Man glaubte, die Welt sei eine flache Scheibe. Han bohrte nicht tiefer, da er wußte, daß solche Fragen eher den Fragesteller entlarven, wen i ger den Gefragten; zudem wollte er in keinen religiösen Disput verwickelt werden. Eine flache Welt! Oh, ihr Al t vorderen! Er malte sich aus, welche interessante Kosm o logie wohl die Theologen von Morgenröte entworfen hatten, um den Zickzackkurs ihrer Sonne am Himmel zu erklären.
    Han und Liszendir waren einverstanden, zu bleiben und bei der Ernte zu helfen, um sie später in Leilas für einen guten Preis abzusetzen. Han gab sich als Handel s kaufmann zu erkennen und versprach, den bestmöglichen Gewinn zu erzielen. Der Bauer seinerseits wollte sie als Gegenleistung, je nachdem wie das Wetter und die Ernte ausfielen, in einigen Wochen flußabwärts mitnehmen.
    Liszendir wollte wissen, wie er von Leilas aus nach Hause zurückkäme. Der Bauer erklärte, daß sie ihre Packtiere mitnehmen, diese in Leilas neu beladen und durch die Schlucht nach Hause marschieren würden. Die Zeit des Rückwegs würde wohl in die erste Hälfte des Nordwinters fallen, aber das sei nicht allzu schlimm, da sie Gelegenheit hätten, sich auf die Unbilden der hal b jährlichen Dunkelheit des Südwinters vorzubereiten. Nach den Zeitspannen, die er erwähnte, vermutete Han, daß sie sich auf etwa dreißig Grad nördlicher Breite b e fanden – ein Wissen, das allerdings für sie ohne Bede u tung war: Noch hatten sie kein Ziel.

7.
     
    Dies ist nicht die reale Welt. Die reale Welt ist Yar, ein Ort mit herrlichen Städten und Türmen, mit immerwä h render Fruchtbarkeit des Bodens und leichten Regenfä l len. Weil wir gesündigt haben, wurden wir von Hoth, dem Sonnengott, daraus vertrieben und hierher nach Limbo verbannt, wo wir für die Sünden unserer Vorfa h ren büßen müssen. Wir wissen nicht, was für Sünden es waren, sie müssen jedoch schrecklich gewesen sein, wenn über ein ganzes Volk eine solche Strafe kommt. Es wird berichtet, daß man sie gar nicht mit Worten beschreiben könne. Somit leben wir nun hier, auf dieser Welt. Die Doppelhölle ist nahe: Eine liegt im äußersten Norden, die andere im äußersten Süden. Jene, die sich ganz der Le i denschaft hingeben, werden in die Nordhölle geworfen, wo Hoth sie mit Feuer heimsucht. Die Kaltblütigen und Gefühllosen kommen in die Südhölle, wo Hoth sie mit u n vorstellbarer Kälte heimsucht. Das Erstvolk hält an der Reinheit des Wortes fest; die Krieger haben Gewalt über die Unreinheit des Denkens und Handelns, besonders bei der Jugend, die zur Auflehnung neigt. Sie werden gerichtet und ihrem Schicksal übergeben. Die Krieger leben in den unteren Himmeln, doch sie folgen den Anordnungen von Hoth, dem Sonnengott, der an allen Orten der Felsenwelt zugleich ist, der alles sieht und richtet, auf daß wir g e schätzt werden, um dereinst zurückzukehren nach Yar, dem Schönen, Yar, dem Angenehmen.
     
    Schöpfungsgeschichte, so wie sie Liszendir Srith-Karen von Narman Daskin, dem Bauern der Felsenschlucht, erzählt wurde.
     
    Nur wenn man irgendwohin gehen muß, wird es wichtig zu wissen, wo man sich gerade befindet.
     
    Cannialin Srith-Moren, verwebte Deren
     
    Das Floß, aus leichtem, porösem Holz von den Hängen der Schlucht gezimmert, suchte sich träge seinen Weg flußabwärts, bepackt mit Säcken voller Getreide, Gemüse und Knollen aller Art. Außer ihnen waren auch noch a n dere auf dem Fluß; Han hatte sie gesehen, wie sie schwerbeladen, von ernst dreinblickenden Mannschaften, die nur selten grüßten, an den Untiefen nahe dem Ba u ernhaus vorbeifuhren. Meist jedoch zogen sie grußlos ihrer Wege.
    Narman Daskin, der Bauer, stand vorn und hielt Au s schau. Seine beiden Töchter, Uzar Rahintira und Pelki Rahintira, betätigten die breiten Ruderstangen, um das Floß in der Strommitte zu halten. Han und Liszendir machten sich an den Packen und Stapeln in der Mitte zu schaffen. Die Fahrt war überraschend angenehm; keine gefährlichen Felsenhindernisse oder

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