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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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Stromschnellen w a ren zu überwinden.
    Pelki erklärte, warum: „Die Schmelze des Südfrü h lings schwemmt den unteren Teil der Schlucht frei von Fel s brocken und Geröll; es wird alles mit der großen Flut for t gespült und in das Wadi unterhalb Leilas’ geleitet, das in den Bittersee der großen Salzebene mündet.“ Pelki war die jüngere und die stärkere Persönlichkeit von be i den. Uzar, die ältere, war ein schwerfälliges und vor sich hi n brütendes Mädchen, keine Schönheit und äußerst schweigsam. Pe l ki dagegen zeigte bedeutend mehr Begeisterung und i n nere Reife. Han aber ließ sich davon nicht beeindrucken: Für beide entwickelte er nur geringes Inte r esse.
    Liszendir hatte geglaubt, daß der hoffnungsvolle Flirt, den Pelki Han gegenüber in Szene setzte, für ihn intere s sant wäre und machte entsprechende Andeutungen – zu Hans großem Mißvergnügen. Was ihre beiderseitige B e ziehung anbetraf, so war er ein wenig irritiert. Seit g e raumer Zeit spielten Intimitäten nur eine zweitrangige Rolle und schliefen vorübergehend ganz ein. Manchmal klappte es, dann wieder überhaupt nicht. Sie versuchte keineswegs, sich von ihm fernzuhalten, im Gegenteil, sie war zutraulicher, gefühlsbetonter und entspannter gewo r den. Die hochmütige Liszendir, die er in Boomtown ke n nengelernt hatte, gehörte der Vergangenheit an, doch die neue Liszendir war noch immer voller Rätsel. Trotzdem konnte man nicht übersehen, daß sie stärker nach innen gekehrt war, und zwar in einer Weise, die Han nicht ganz begreifen konnte.
    Von der anderen Seite des Floßes aus rief sie ihm in Allgemeinsprache zu: „Wenn alles schiefgeht, kannst du noch immer Pelki heiraten.“
    Han antwortete in derselben Sprache: „Schön, aber ich will nicht, weder jetzt noch sonst irgendwann. Bevor ich allerdings zum Bettler würde – keine Frage, die Wahl wäre nicht schwer. Dennoch kann sie, ihrem Aussehen nach zu urteilen, auf keinen Fall die aufregendste Frau auf diesem Planeten sein – und außerdem ist sie ziemlich beschränkt.“
    Liszendir lachte. „Genauso habe ich mir’s gedacht. Wirklich, Han, ich muß dir recht geben. Ich wollte dich bloß hochnehmen.“ Dann wollte sie das Thema wec h seln, doch Han blieb beharrlich.
    „Warum liegt dir soviel daran, daß ich es tue? Wenn ich keine andere Wahl hätte, würde ich eben verzichten.“
    „Sehr unvernünftig . Du wirst ebenso wählen müssen wie ich, falls wir hier länger bleiben.“
    „Warum geht es nicht ohne?“ meinte er leicht irritiert.
    „Oh, es ist nicht so einfach, wie du glaubst“, antwort e te sie schelmisch. „Abgesehen vom reinen Trieb, inne r halb einer gewissen Frist nach Eintritt der Fruchtbarkeit schwanger werden zu müssen, gibt es da noch ein weit e res Problem. Falls ich nicht schwanger werde, baut sich mein gesamtes Zeugungssystem von selber ab.“
    „Du meinst, du wirst geschlechtslos?“
    „Ja, für immer. Ähnlich wie in der Zeit der Nac h fruchtbarkeit. Dieser Mechanismus wurde von den Ers t geborenen eingeführt, bevor sie alle Unterlagen zur Ve r fahrenstechnik genetischer Manipulation vernichteten. Man hatte die Absicht, die Fortpflanzung und Weiterve r erbung mißgebildeter und funktionsuntüchtiger Gene zu verhindern. ‚Erfülle den Zweck – oder wirf es weg!’ – Du verstehst? Das Ganze dauert höchstens ein halbes Jahr.“
    „Na gut, aber das sollte dich nicht weiter kümmern. Wenn ich dein Standard-Alter von Boomtown her richtig in Erinnerung habe, dann bleiben uns noch Jahre, bevor wir uns den Kopf darüber zerbrechen müssen. Ich hoffe, daß wir entweder von diesem Planeten wegkommen oder aber für dich kurz vorher einen Ler-Partner finden we r den.“
    „Unter normalen Umständen ist es so, wie du sagst. Hier aber zwingt mich der kurze Tageszyklus zur Anpa s sung – und dich ebenfalls. Wir haben in den letzten T a gen damit begonnen, unseren Schlafrhythmus dem Plan e ten anzugleichen. Es scheint, daß du weniger davon spürst – ich dagegen werde schneller in meine Fruchtba r keitsphase eintreten.“
    Han wandte sich ab und schaute ins dunkle Wasser. Er war ratlos und wußte auf ihre Fragen keine Antwort.
     
    Die Zeit auf dem Fluß verging mit Schlafen und Rudern, Rudern und Schlafen. Narman mahnte zur Eile.
    „Seht die Sonne! Sie ist schon weit nach Norden g e wandert. Die große Dunkelheit dräut aus dem Süden. Die oberen Gewässer gefrieren, die unteren trocknen aus. Dann wird der Fluß unpassierbar sein. Die

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