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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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beobachtend. So stand sie da und schaute auf das unendliche Meer, dessen Gefangene sie eben noch gewesen war.
    Dann blinzelte Lea.
    Als sie die Augen erneut öffnete, sah sie Adams Haut, violett verfärbt, aber nicht zerrissen. Sie spürte ein leichtes Brennen, wo die Rauheit seines Bartschattens sich in ihre Lippen gegraben hatte. Zögernd löste sie sich von ihm, betrachtete seine geschlossenen Lider, eine wirre Haarsträhne, die an seiner Schläfe klebte. Sie lockerte ihre Finger, löste sich von ihm, soweit ihr das bei seiner Umarmung überhaupt möglich war.
    »Adam«, sagte Lea, als spreche sie seinen Namen zum ersten Mal aus.
    Weiter kam sie nicht, da seine Lippen sich sofort wieder auf ihre senkten. Gleichzeitig löste sich der Griff um ihre Taille. Adams Finger suchten sich einen Weg unter den Stoff, streichelten ihren Bauch. Im nächsten Moment zogen sich seine Lippen zurück, um ihr den Pullover über den Kopf zu ziehen. Bevor Lea protestieren konnte, glitten seine Lippen über ihr Dekollete bis hinab zum Bauchnabel, während er langsam auf die Knie sank. Atemlos starrte sie auf seinen Haarwust hinab, erst dann begriff sie, dass die neckende Zunge auf ihrer Haut nur ein Ablenkungsmanöver war, während seine Hände ihr die Hose über die Hüften streiften. Im nächsten Moment folgte die Zungenspitze dem gleichen Weg.
    »Adam!«
    AlsAntwort erschallte ein vergnügtes Lachen. Nur kurz klang es auf, dann widmete sichAdam ganz anderen Dingen. Völlig gebannt hielt Lea inne, während das eben erst Erlebte schon zu schaler Vergangenheit geronnen war. Hier war Adam, ihr Adam, und er scherte sich im Augenblick zweifelsohne einen Dreck um die Machtspiele des Dämons. Stattdessen wirkte er so frei und selbstbestimmt wie nie
    Als Adam immer noch keine Anzeichen machte, aus ihren Tiefen aufzutauchen, gab sie sich noch einen Moment seinen Verführungskünsten hin, ehe sie sich zu ihm hinunterließ. Herausfordernd sah Adam sie an. Dabei umspielte dieses anzügliche Lächeln seinen Mund ... dieses Lächeln, das Lea jedes Mal um den Verstand brachte.
    »Weißt du noch, was du damals über das Erkennen gesagt hast?«, fragte er. »Ich meine, was es wirklich bedeutet ... Wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen?«
    Sein Gesichtsausdruck gefiel ihr: verführerisch, frech, vielleicht eine Spur zu selbstsicher. Passend zu den Sommersprossen, die Lea trotz der Dunkelheit auf seinen Wangen und der Nasenspitze wusste.
    »Ausziehen«, sagte sie streng und tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. »Sofort.« Und Adam gehorchte.
     

28. Im Labyrinth
    Es gefiel Maiberg gar nicht, das Echo des eigenen Atems in den Ohren zu hören. Nervös lauschte er noch etwas angestrengter.
    Wasserrauschen, viel zu laut.
    Feines Knacken und Mahlen.
    Sein eigenes verdammtes Keuchen, Herrgott!
    Aber da ... ein leises Lachen.
    Er hatte sich nicht geirrt. Eigentlich müsste er nun loseilen und den Kollektor holen. Aber das Lachen hatte vergnügt geklungen, amüsiert. Wie es da so in Maibergs Gehörgang getanzt hatte, war kein Bild von Vernichtung aufgestiegen. Es hatte viel mehr so geklungen, als verlustiere sich der Jäger noch ein wenig mit der Beute, bevor er seine Reißzähne hineinschlug. Dass er seine Reißzähne hineinschlagen würde, daran bestand für Maiberg kein Zweifel. Er hatte genau beobachtet, was dieser Mörder mit der Sklavin angestellt hatte.
    Maiberg ließ sich das Wort »Mörder« wie eine Praline auf der Zunge zergehen. Dann probierte er das Wort »Lustmörder« aus. Mhm, noch süßer. Besonders in Kombination mit der Tatsache, dass dieser Lustmörder zu seinen Füßen eingesperrt war.
    Was für eine berauschende Mischung: Dieser Adam würde eine Sünde nach der anderen begehen, bis dass der steinerne Grund in Blut getaucht war. Und trotz all dieser Macht, die er in sich barg, konnte Maiberg ihn beschimpfen, Dinge nach ihm werfen, ihn begaffen ... nun, zumindest könnte er all dies tun, wenn dieser Kerl sein düsteres Versteck endlich verlassen würde.
    Ein Aufstöhnen erklang, lustvoll, tief.
    Maibergs Finger verknoteten sich zu einem komplizierten Muster, während er mit sich rang, ob er sich nun dem Wunsch seines Herrn oder dem Bedürfnis seiner Libido unterwerfen sollte. Ein heilloses Durcheinander brach in ihm aus: Der Kollektor hatte mit seiner einnehmenden Stimme die Anweisung wiederholt, ihn sofort zu holen, falls dort unten Bewegung ins Spiel käme. Maiberg wusste genau, Konsequenzen aufgezählt, die

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